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1,1-Dimethylhydrazin



Strukturformel
Allgemeines
Name 1,1-Dimethylhydrazin
Andere Namen
  • UDMH
  • Unsymmetrisches Dimethylhydrazin (UDMH)
  • N,N-Dimethylhydrazin
Summenformel C2N2H8
CAS-Nummer 57-14-7
Kurzbeschreibung Farblose, fischartig riechende Flüssigkeit
Eigenschaften
Molare Masse 60,10 g/mol
Aggregatzustand flüssig
Dichte 0,7914 g/cm³
Schmelzpunkt -58 °C
Siedepunkt 63,9 °C
Dampfdruck

16 hPa (20 °C)

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung
R- und S-Sätze R: 45-11-23/25-34-51/53
S: 53-45-61
LD50
  • 122 mg/kg (oral, Ratte)
  • 1060 mg/kg (dermal, Kaninchen)
WGK 3
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1,1-Dimethylhydrazin wird seit den 1950ern aufgrund seiner guten Lagerfähigkeit als Raketentreibstoff verwendet. Als Oxidationsmittel dient hierbei Distickstofftetroxid.

Vorkommen und Verhalten in der Umwelt

Es sind keine natürlichen Quellen von 1,1-Dimethylhydrazin bekannt. Aufgrund seines niedrigen Dampfdrucks und seiner hohen Reaktivität (insbesondere gegenüber Ozon) ist eine weiträumige Verteilung bei Eintrag in die Umwelt nicht zu erwarten, und es erfolgt ein schneller Abbau.

Gewinnung/Darstellung

1,1-Dimethylhydrazin kann aus einer katalysierten Reaktion zwischen Dimethylamin und Ammoniak hergestellt werden. In Deutschland wird es nicht mehr hergestellt.

Eigenschaften

Physikalisch/Chemische Eigenschaften

Farblose, fischartig riechende Flüssigkeit, die an der Luft raucht. Die Dämpfe von 1,1-Dimethylhydrazin können die Haut und die Schleimhäute (Augen, Atemwege) reizen bzw. bei starker Belastung verätzen. Es hat bei 20 °C eine dynamische Viskosität von 0,56·10-3 Pa·s

Verwendung

  • Zur Herstellung von Farbstoffen, Arzneimitteln und Chemiefasern.
  • Als Gasabsorptionsmittel für Kohlendioxid und Schwefeldioxid.
  • Als brennbare Komponente (Heptyl, russ.) von flüssigen Raketentreibstoffen in Kombination mit Distickstofftetroxid (Amyl, russ.) oder RFNA (rauchende Salpetersäure, AK-27I oder Mélange, russ.) als Oxidationsmittel. Die Proton Trägerrakete verwendet 1,1-Dimethylhydrazin als Treibstoff mehreren bzw. allen Stufen, was bei Fehlstarts zu Verseuchungen im Absturzgebiet fürt. Im 1. Golfkrieg eingesetzte sowjetische Scud-Raketen enthielten je 1000 kg UDMH und 3500 kg RFNA.

Physiologie

1,1-Dimethylhydrazin wird leicht über die Haut aufgenommen und hat sich im Tierversuch als eindeutig krebserzeugend erwiesen.

Siehe auch

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel 1,1-Dimethylhydrazin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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