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Acepromazin



Steckbrief
Name (INN) Acepromazin
Wirkungsgruppe

Neuroleptikum, Sedativum

Handelsnamen

Calmivet®, Prequillan®, Sedalin®, Vetranquil®

Klassifikation
ATC-Code N05AA04
CAS-Nummer 61-00-7
Verschreibungspflichtig: ja


Fachinformation (Acepromazin)
Chemische Eigenschaften

IUPAC-Name: 2-Acetyl-10-(3-dimethyl-
aminopropyl)phenothiazin
Summenformel C19H22N2OS
Molare Masse 442,54 g/mol

Acepromazin ist ein hoch wirksames Neuroleptikum und Sedativum. In der Tiermedizin ist es das am häufigsten verwendete Phenothiazin-Derivat. Es wirkt außerdem gegen Erbrechen (antiemetisch), blockt die Acetylcholin-Wirkung (anticholinerg) und in geringem Maße auch die von Histamin (antihistaminerg). In der Tiermedizin wird es ausschließlich als Salz der Maleinsäure (Acepromazinmaleat, CAS-Nummer 3598-37-6) eingesetzt, für die Humanmedizin sind keine Präparate zugelassen.

Wirkungsmechanismus

Acepromazin wirkt primär über eine Blockade der Dopamin-2-Rezeptoren, die übrigen Dopaminrezeptortypen (D1, D3-5) werden nicht beeinflusst. Hierdurch kommt es zu einer sedativen und antipsychotischen Wirkung, zu einer zentralen Dämpfung des Erbrechens und zu einem Anstieg der Prolaktin-Sekretion.

Ein weiterer Effekt besteht in der Blockade der Alpha-1-Adrenozeptoren, was zu einer Gefäßerweiterung (Vasodilatation) und damit zu einem Abfall des Blutdrucks führt. Die Gefäßerweiterung in der Milz bedingt einen Abfall des Hämatokrit-Wertes.

Darüber hinaus senkt Acepromazin den Tonus der glatten Muskulatur und wirkt dadurch krampflösend (spasmolytisch).

Acepromazin wird auch bei oraler Aufnahme schnell resorbiert und in der Leber verstoffwechselt. Die Ausscheidung erfolgt über den Harn.

Einsatzgebiete

In der Kleintiermedizin wird Acepromazin vor allem als Sedativum zur Beruhigung aufgeregter oder aggressiver Tiere, zur Reduzierung der Symptome einer Reisekrankheit, zur Beseitigung von Angstzuständen (Anxiolytikum) oder bei Milchmangel (Agalaktie, Wirkung durch indirekte Prolaktin-Anregung) eingesetzt. Bei Pferden kann es zur Stressreduzierung bei Transporten angewendet werden.

Darüber hinaus kann es zur Prämedikamentation von Narkosen oder in Kombination mit starken Schmerzmitteln (Analgetika) zur Neuroleptanalgesie verwendet werden.

Acepromazin ist ein wirksames Antidot gegen eine Amphetamin-Vergiftung.

Bei Hauskatzen kann es zur Behandlung der ischämischen Myopathie, um den dabei auftretenden Vasospasmen entgegen zu wirken, sowie bei obstruktiven Erkrankungen der unteren Harnwege eingesetzt werden.

Kontraindikationen

Aufgrund der gefäßerweiternden Wirkung darf Acepromazin nicht bei Schock eingesetzt werden. Auch bei Jungtieren und alten Tieren ist der Einsatz aufgrund der blutdrucksenkenden Wirkung zu vermeiden. Bei großen Hunderassen, kurzköpfigen (brachycephalen) Rassen (vor allem Boxer) und Windhunden ist eine höhere Empfindlichkeit beschrieben.

Bei stärkeren Traumen, starker Erregung, Krämpfen und Epilepsie ist die Anwendung ebenfalls kontrainduziert, ebenfalls bei Blutgerinnungsstörungen und schweren Leberfunktionsstörungen.

Beim Hengst kann Acepromazin infolge der Lähmung der glatten Muskulatur im Penisschwellkörper zu einem Penisvorfall führen.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Acepromazin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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