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Bromocriptin



Steckbrief
Name (INN) Bromocriptin
Wirkungsgruppe

Dopamin-Agonist

Handelsnamen

Kirim®, Pravidel®

Klassifikation
ATC-Code BC01,CB01
CAS-Nummer 25614-03-3
Verschreibungspflichtig: ja


Fachinformation (Bromocriptin)
Chemische Eigenschaften

IUPAC-Name: (5′S)-2-Brom-12′-hydroxy- 2′-isopropyl-
5′α-isobutyl-3′,6′,18-ergotamantrion
Summenformel C32H40BrN5O5
Molare Masse 654,595 g/mol

Bromocriptin (2-Bromergokryptin) ist ein Arzneistoff, der in der Therapie der Parkinson-Krankheit, der Amenorrhö, der Akromegalie und zur Hemmung der Prolaktinsekretion eingesetzt wird.

Bromocriptin wirkt als Dopamin-D2-Agonist – es stimuliert postsynaptisch Dopamin-D2-Rezeptoren im Zentralnervensystem. Auch entsprechende Neurone in peripheren Organsystemen (v. a. Herz-Kreislauf-System und Magen-Darm-Trakt) können durch Bromocriptin beeinflusst werden. Chemisch ist Bromocriptin ist ein Derivat des Ergokryptins, einem Alkaloid aus dem Mutterkorn. Es unterliegt in seinen Anwendungen der ärztlichen Verschreibungspflicht.

Inhaltsverzeichnis

Anwendung

Bromocriptin wird für folgende Indikationen angewendet:

  • zur Hemmung der Prolaktinsekretion bei
    • Mastitis puerperalis oder sonstigen medizinischen Gründen des Abstillens
    • erhöhten Prolaktinwerten z. B. Prolaktinom
  • in der frühen Kombinationstherapie mit L-Dopa bei Morbus Parkinson
  • bei Akromegalie zur Hemmung der Wachstumshormon-Ausschüttung

Indikationen in der Erforschung

Es wird momentan untersucht, ob Bromocriptin bei einer seltenen Erkrankung Schwangerer eingestetzt werden kann, die an PPCM (postpartum cardiomyopathy) leiden. Die Ätiologie ist unbekannt. Die Symptome sind: akutes Herzversagen im späten Stadium der Schwangerschaft bis zu einigen Monaten nach Geburt. Trotz optimaler medizinischen Therapie, kommt es zu einer hohen Sterblichkeit der betroffenen Schwangeren. Die Erkrankung geht mit einer Entzündung und anschließender Apoptose (kontrollierter Zelltod) der Herzmuskelzellen (Kardiomyozyten) einher. Laut Autoren hat es möglicherweise etwas mit einem Spaltprodukt von Prolaktin im Herzen zu tun, welches die Dichte des Kapillarnetzes im Herzen reduziert und die Apoptose fördert. In gesunden Herzen wird Prolaktin nicht gespalten.

Bromocriptin ist fähig Prolaktin im Organismus zu hemmen und greift so möglicherweise in den Pathomechanismus von PPCM ein. Bromocriptin zeigte bei entsprechenden Mausmodellen und einer klein angelegten Studie über 6 Patientinnen vielversprechende Wirkung. Vier Monate nach Geburt lebten noch alle 6 behandelten Patientinnen (In der Kontrollgruppe über ebenfalls 6 PPCM-Patientinnen, denen kein Bromocriptin verabreicht wurde, starben 3 von 6 innerhalb von 4 Monaten an akuten Herzversagen.)[1]

Nebenwirkungen

Das Profil der unerwünschten Arzneimittelwirkungen ähnelt dem von L- Dopa. Es kann zu Übelkeit, Erbrechen sowie zur Blutdruckabfall (orthostatische Hypotension) kommen. Vor allem in hohen Dosen kann es zu Unruhe, Halluzinationen bis hin zu Psychosen kommen. Dyskinesien sind selten.

Quellen

  1. Hilfiker-Kleiner, Kaminski, Podewski: "A Cathepsin D-cleaved 16kDa Form of Prolactin Mediates Postpartum Cardiomyopathy" Cell February 9, 2007
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Bromocriptin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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