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Desoxycholsäure



Strukturformel
Allgemeines
Name Desoxycholsäure
Andere Namen

3α,12α-Dihydroxycholansäure

Summenformel C24H40O4
CAS-Nummer 83-44-3
Kurzbeschreibung weißes Pulver
Eigenschaften
Molare Masse 392,58 g·mol−1
Schmelzpunkt 177 °C [1]
Löslichkeit
  • unlöslich in Wasser (43,6 mg/l bei 20 °C) [1]
  • löslich in Ethanol (221 g/l bei 20 °C)
Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [2]
R- und S-Sätze R: 22-36/37/38
S: 26-36
MAK

1000 mg·kg−1 (Ratte, oral) [1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Desoxycholsäure (DCA) gehört zu den sekundären Gallensäuren. Chemisch ist sie ein zur Gruppe der Sterine (Sterole) gehörendes Steroid. Ihre Salze werden als Desoxycholate bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Biochemie

Biochemisch handelt es sich um eine sogenannte sekundäre Gallensäure, welche durch verschiedene Umbauprozesse in der Leber sowie durch die Aktivität bestimmter Darmbakterien aus Cholesterin mit der Zwischenstufe der primären Gallensäure Glycocholsäure synthetisiert wird. Als Gallensäure hat sie eine wichtige Funktion bei der Fettverdauung.

Mit der struktrellen Verwandschaft zu den Steroidhormone, gibt es Hypothesen über ihre Beteiligung im Hormonhaushalt des Körpers. Hier könnte vor allem eine antagonistische Wechselwirkung mit den Stresshormonen (Glucocorticoide) bestehen.

Verwendung

Das Natriumsalz der Desoxycholsäure, Natriumdesoxycholat, wird in der Biochemie als anionisches Tensid zur Zelllyse und zur Solubilisierung von Membranproteinen verwendet.

Anwendung in der Humanmedizin

Konservative Anwendung

Die Desoxycholsäure wurde seit ihrer Entdeckung in diversen Bereichen der Humanmedizin und in der Nahrungsmittelbranche verwendet. Sie hat in manchen Ländern (u. a. Schweiz) eine Zulassung als ein mittlerweile nicht mehr gebräuchlicher Emulgator. Aktuell ist sie Bestandteil von vorwiegend gallentreibenden Arzneimitteln (Choleretika). Beispiele wären die Medikamente Essentiale® oder Lipostabil® von Casella Med. Seit kurzem ist DCA in Österreich als Nahrungsmittelergänzung zugelassen.

In vielen Forschungsberichten wird übereinstimmend befunden, dass sich DCA gehäuft in der Nähe von Tumoren und Entzündungen aufhält. In der konservativen Betrachtungsweise wurde daraus eine Kanzerogenität von DCA abgeleitet, welche aber in ihrer Kausalität bisher nicht belegt werden konnte.

Aktuelle Ansätze

In China ist die Pflanze „Niuhuang“ (Schisandra chinensis) seit zwei Jahrtausenden für die Heilung von Entzündungen als auch zur Steigerung der Immunabwehr im Einsatz. Eines ihrer Hauptbestandteile ist DCA.

 

Neuere Ansätze gehen somit davon aus, dass DCA eine zentrale Funktion in der Immunabwehr hat, eventuell als Aktivator der Makrophagen im Tumorgewebe und an Entzündungsherden und sich deshalb in gehäuftem Maße an Krisenherden im Körper aufhalten muss. DCA würde dann ein Immunmodulator für das unspezifische Immunsystem sein. Dafür spricht ihre Eigenschaft im sauren Gewebe (pH < 7,33) durch Selbstassoziation zu einem Tetramer (aus zwei DCA-Molekülen und zwei DCA-Ionen) membrangängig zu werden - z.B. um gezielt enzymatische Vorgänge in Immunzellen zu aktivieren.

Aktuell wird deshalb auch eine Anwendung von DCA als natürliches Immunstimulans sowie zur Heilung von Entzündungen, Krebs und Wunden diskutiert. Hier gibt es diverse wissenschaftlich publizierte Erfolgsberichte, aber wegen der mangelnden Patentfähigkeit von DCA wurde eine bisherige Markteinführung noch nicht unternommen.

Quellen

  1. a b c Desoxycholsäure bei ChemIDplus
  2. http://www.sigmaaldrich.com/catalog/search/ProductDetail/FLUKA/30960
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Desoxycholsäure aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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