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Doppelschicht



  „Elektrochemische Doppelschicht“, „Elektrolytische Doppelschicht“ oder kurz „Doppelschicht“ sind immer noch gebräuchliche Namen für Grenzschichten, an denen sich elektrisch geladene Schichten gegenüberstehen.

In der Regel versteht man darunter die Grenze zwischen einem Elektronenleiter (der Elektrode) und einem Ionenleiter (dem Elektrolyten). Heute wird dafür statt „Doppelschicht“ oft die längere, aber allgemein gültige Bezeichnung „Phasengrenze Elektrode-Elektrolyt“ verwendet, da sie unabhängig von der tatsächlichen Ladungsverteilung und damit unabhängig von dem zur Beschreibung verwendeten Modell stets korrekt ist. Auch an der flüssig-flüssig-Phasengrenze nicht mischbarer Elektrolyten tritt eine „Doppelschicht“ auf.

Typischerweise stehen sich genau zwei Ladungsschichten gegenüber, die – wie in jedem Kondensator – entgegengesetztes Vorzeichen tragen →Doppelschicht-Kondensator. Dem entladenen Kondensator entspricht bei der Doppelschicht an einer Elektrode das so genannte Nullladungspotential. Bei diesem ist die Metallseite ungeladen und auch die Lösungsseite trägt keine Nettoladung.

Die Ladungsdichte im Metall ist ca. 1 Ångström dick, in der Lösung 5 – 20 Ångström. In der Lösung ist sie von der Beweglichkeit der Ionen und von der Konzentration der Lösung abhängig, im Metall nur von der Konzentration, da die Atomrümpfe in festen Elektroden nicht beweglich sind.


Historisches

1879 untersuchte Hermann von Helmholtz den elektrokinetischen Transport und hierbei insbesondere das elektroosmotische Phänomen. Er ging davon aus, dass eine Flüssigkeit in einem Kapillarsystem eine Oberflächenladung und eine Schicht mit Gegenionen bildet. Die Ladung der Gegenionen kompensiert, laut seiner Vorstellung, gerade die Oberflächenladung und ist starr an die Kapillarwand gebunden. Das durch die Oberflächenladung verursachte elektrische Feld ist auf die Dicke von wenigen Moleküllagen beschränkt. Diese Theorie von der Helmholtz-Doppelschicht wurde 1910 von Georges J. Gouy und 1913 von David Leonard Chapman weiterentwickelt. Sie gingen jedoch von einer thermischen Bewegung der Gegenionen aus. Die thermische Bewegung führte zur Bildung einer über mehrere Moleküllagen ausgedehnten diffusen Schicht, der so genannten Gouy-Chapman-Doppelschicht. 1924 vereinigte Otto Stern die Vorstellungen von Helmholtz und Gouy-Chapman, als er feststellte, dass sich die Doppelschicht sowohl aus einer starren, als auch aus einer diffusen Schicht zusammensetzt, der so genannten Stern-Doppelschicht.

Siehe auch

 
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