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Eiskeller



   

Der Eiskeller oder Eishöhle ist ein in der Regel außerhalb des Hauses gelegener Vorratsraum. Er ist fast immer unterirdisch angelegt, in Felsenkammern, Höhlen, Stollen, tiefen Erdgruben oder tief im Gebäude und dient der Lagerung von Lebensmitteln, Getränken und Chemikalien in den Sommermonaten. Der Eiskeller funktioniert stromlos.

Inhaltsverzeichnis

Eisgewinnung

Vor der Erfindung der Kältemaschine im 19. Jahrhundert brach man im Winter auf Weihern Natureis, um es für den Bedarf im Sommer aufzubewahren. Dies tat man oft auf eigens hierfür, oder für die Trift, angelegten kleinen Stauseen (Woog) und bewahrte dann das Eis in solchen Eishöhlen auf. Zum Betrieb im Sommer wurde auch Gletschereis über weite Strecken transportiert und eingelagert. In deren Kühle hielten die Eismassen bis weit in den Sommer, ohne zu schmelzen.

Funktion

Das in den naturkühlen Eishöhlen aufgeschichtete Eis wurde oben mit Sägemehl zur Isolation bestreut. Auch Stroh über das Eis und Kühlgut fand Verwendung.

Unter dem Eis sorgen Ablaufrinnen und der geneigte Boden des Eiskellers dafür, dass das Schmelzwasser ablaufen kann. Die Kühlung selbst entsteht durch die Abgabe der Eigenwärme des Kühlguts an das Eis bis zum Temperaturausgleich.

Eisschränke

Außerdem gab es im Haus des Eiskellerbesitzers dickwandige, gut isolierte Eisschränke. Solche zum Kühlen von allerlei Speisen bestimmten Schränke besaßen ein mit Zink oder Zinn ausgekleidetes Fach, welches mit dem Eis aus dem Eiskeller gefüllt wurde. Unter diesem Eisfach befanden sich Roste, auf denen das das Kühlgut lag – die alten Eisschränke sind Vorläufer unserer elektrisch betriebenen, auch heute noch gelegentlich als Eisschrank bezeichneten Kühlschränke.

 

Nachfolger

Nachfolger der unterirdisch gelegenen Eiskeller sind die später besonders in Nordamerika errichteten oberirdischen Eishäuser und die modernen elektrisch betriebenen Kühlhäuser.

Nutzung

Eishöhlen wurden vor allem von Brauereien angelegt, die für die Herstellung von untergärigem Bier Kühle brauchten. Auch Metzger hielten oft Eishöhlen, Eiskeller oder Eishäuser für die Wurstherstellung und längere Haltbarmachung ihrer Waren vor. Abnehmer für das Eis waren auch Gaststätten, um gekühlte Getränke anzubieten.

Verbreitung

Eiskeller befanden sich überall dort, wo eine Chance bestand, Eis im Winter oder von Gebirgen im Sommer zu gewinnen.

Berühmte Eiskeller

  • Eisgrub in Mainz
  • die sogenannten Felsenkeller
    • Eiswurmlager im Dresden
    • Höxter
    • Leipzig
    • Herford
    • Mendig



Literatur

  • F. Hellwig: Der Eiskeller. Beschreibung und praktische Ausführung. 1. (letzte) Auflage. Hachmeister & Thal, Leipzig 1921 (Lehrmeister-Bücherei, Band 600) Neuauflage 2006, Survival Press ISBN 3-937933-16-6.
  • Friedrich Harzer: Die Anlegung der Eiskeller, Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1864.
  • Stephan A. Lütgert: Eiskeller, Eiswerke und Kühlhäuser in Schleswig-Holstein und Hamburg. Husum 2000, ISBN 3-88042-962-6.
  • C. A. Menzel: Der Bau der Eiskeller sowohl in wie über der Erde und das Aufbewahren des Eises in denselben nebst einem Anhange: Die Fabrikation des Kunsteises. Ein Ratgeber für Baumeister, Landwirte, Konditoren, Fabrikanten, Brauereibesitzer, Gastwirte etc.. G. Knapp, Leipzig 1883.
  • Ernst Nöthling: Die Eiskeller. Eishäuser und Eisschränke ihre Konstruktion und Benutzung. Für Bautechniker, Brauereibesitzer, Landwirte, Schlächter, Konditoren, Gastwirte usw. . 5. Auflage. Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1896.
  • Reinink, Wessel: Eiskeller, Kulturgeschichte alter Kühltechniken. Böhlau Verlag, Wien 1995, ISBN 3-205-98405-6.
  • Schattenburg: Die Eiskeller, Eishäuser, Kühlräume und Lagerkeller. Ludwig Hofstetter, Halle 1893.
  • J. Schlesinger: Der Eiskellerbau in Massiv- und Holzkonstruktion. Ernst & Sohn, Berlin 1918.
  • Swoboda: Die Anlegung und Benutzung transportabler und stabiler Eiskeller. Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1874.
  • Rudolf W. A. Wörmann: Das Wasser und seine Verwendung in der Gärtnerei. Eine vollständige Anleitung zur Ent- und Bewässerung, zur Anlage der Eiskeller, Teiche, Springbrunnen, Brücken, Fähren, Bade-, Enten- und Schwanenhäuser, Fischbehälter und Fischkästen. Nach eigenen Erfahrungen und Entwürfen. E. Schotte & Co., Berlin 1866-1867.
 
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