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Firnis



In der Anstrichtechnik ist Firnis die Kurzbezeichnung für das Bindemittel Leinölfirnis. In der Malerei und Gemälderestaurierung ist Firnis ein transparenter Überzug zum Schutz von Gemälden - vor allem von Ölbildern. Im 19. Jahrhundert verwendeten Künstler auch gerne leicht getönte Firnisse, um neue Gemälde vergilbt und somit älter aussehen zu lassen.

Man unterscheidet Firnisse auf Öl-, Harz-, Terpentinöl- und Alkoholbasis. Im 18. Jahrhundert verstand man unter Firnis alle klaren Überzüge, also sowohl Leinölfirnis, als auch Harzlösungen (z.B. Schellack in Alkohol) und Wasserfirnisse (z.B. Gummi arabicum in Wasser oder einfach Hautleim in Wasser). Unter dem Begriff Firnis verstand man um 1800 das, was heute mit dem Begriff Lack bezeichnet wird. Das Wort Lack kam erst mit der verstärkten Nutzung von Schellack nach 1800 auf und verdrängte das Wort Firnis in die Randbereiche Gemäldefirnis, Leinölfirnis bzw. als Synonym für Patina.

Eine regionale Eigenart ist Firnis aus Chiaöl, welches in der mexikanischen Malerei besonders geschätzt ist.

Das Wort Firnis steht in enger Verbindung mit dem französischen Wort Vernis = dt. Lack. Das Lackieren bzw. Aufbringen des Firnisses als Abschlussarbeit vor einer Ausstellung bezeichnet man daher als Vernissage.

Das Wort „Firnis“ ist entlehnt aus dem gleichbedeutenden frz. „vernis“. Hergeleitet aus it. „vernice“, zu mlat. „veronice“, zu maked. „veronikê“, das sich von Berenike (von Kyrene) herleitet, einer Stadt in der Kyrenaika (heute Benghazi). Von dort kamen die ersten Firnislacke. Das dt. Firnis geht auf mhd. „firnîs“, „firnîz“, „firnez“, „vernîz“, entlehnt aus dem altfranzösischen „vernis“ zurück. Ursprünglich ist damit wohl in der Regel Sandarak gemeint.

Um 1730 wurden bereits mit solchen Lacken aus Leinöl und Kopal, Silber- und Möbelpolituren geschützt.

Zwischenfirnis

Wenn Bilder in mehreren Schichten aufgebaut sind, kommt es vor, dass die untere Schicht einen Großteil des Bindemittels der oberen Malschicht aufsaugt und diese dadurch matt erscheint. Damit der veränderte Farbeffekt bei weiteren Arbeitsprozessen nicht irritiert, wird ein Zwischenfirnis verwendet, der die Farbe wieder zum Vorschein bringt. Der Zwischenfirnis sollte kein Wachs enthalten.

Schlussfirnis

Der Schlussfirnis ist die oberste Schicht eines Bildes, die dieses schützen und für eine einheitliche Glanzwirkung sorgen soll. Um den Firnis zu erneuern, sollte er abnehmbar sein. Ein guter Firnis konserviert das Gemälde und bringt die Farben zur vollen Entfaltung. Er sollte hochtransparent sein und nicht vergilben.

Hierfür eignen sich zwei Materialien besonders: Dammarfirnis (Dammar ist ein natürliches Harz) und Bienenwachs. Dammar sorgt für eine hochglänzende Oberfläche mit emailleartigem Tiefenglanz, wie ihn die alten Meister bevorzugten. Bienenwachs ist ein natürlicher Konservierungsstoff und sorgt für einen seidig matten Glanz. Durch Mischen beider Materialien kann der Effekt gemildert oder gestärkt werden. Beiden ist gemein, dass sie sich in Terpentin lösen und jederzeit wieder entfernen lassen.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Firnis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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