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Franz Oppenheim



Franz Oppenheim, (* 13. Juni 1852 in Berlin; † 13. Februar 1929 in Kairo/Ägypten) war ein deutscher Chemiker und Industrieller, der hauptsächlich für die Firma Agfa tätig war.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft, Schule und Studium

Franz Oppenheim wurde als Sohn eine Justizbeamten in Berlin geboren. Seine Mutter war eine Urenkelin des Philosophen Moses Mendelssohn. Durch den beruflichen Wechsel seines Vaters nach Stettin verbrachte Franz dort einige Jahre, um anschließend in Berlin 1871 sein Abitur auf dem Wilhelm-Gymnasium abzulegen. Oppenheim studierte in Heidelberg bei Robert Wilhelm Bunsen Chemie, unterbrach das Studium um 1872/73 seinen Militärdienst in Berlin bei den Gardedragonern abzuleisten, den er mit dem Dienstgrad eines Vizewachtmeisters beendete. Anschließend nahm er sein Chemiestudium in Bonn wieder auf, das er 1877 mit einer Dissertation mit dem Titel Beitrag zur Kenntnis der Basen von der Constitution Cn H2n-3 ClN2 abschloss. Oppenheim heirate Else Wollheim, die Tochter eines Industriellen aus der Kohlebranche. Aus dieser Ehe stammen die Kinder Kurt und Martha. Seine Frau Else verstarb 1904. 1907 heiratete er die Witwe Margarete Reichenheim.

Tätigkeit für Agfa

Oppenheim war nach seiner Promotion kurz als Assistent im Physikalischen Institut in Bonn tätig, trat dann als Volontär-Chemiker in die Düngemittelfabrik Vorster & Grüneberg in Kalb bei Köln ein, wo er in kürzester Zeit stellvertretender Leiter der Salpeterfabrikation wurde. 28jährig nahm er eine Tätigkeit bei der Actien-Gesellschaft-für-Anilin (Agfa) auf, um seinen erkrankten Schwager und Gründer der Fabrik Paul Mendelssohn Bartholdy zu vertreten. Mit dem Tod Mendelssohn Bartholdys trat Oppenheim dauerhaft in das Unternehmen ein und leitete mehrere Jahre den Rummelsburger Betrieb der Agfa, bevor er in deren Vorstand berufen wurde.

Vom Farbstoffbetrieb der Agfa in Berlin-Treptow ausgehend wurde mit den Fotoentwicklern Eikonogen und 1891 mit Rodinal der Grundstock für die spätere Fotoabteilung der Agfa gelegt. Das Sortiment der Abteilung wurde 1896 um Röntgenfotoplatten erweitert. 1909 kam es zur Gründung der Filmfabrik Wolfen, die die gesamte Aktivitäten der Agfa auf dem Fotosektor abdeckte.

Auf Grund der Arbeit mit Zellulose für die Unterlage des Films forcierte Oppenheim die Forschung zur Kunstseide, deren Produktion ein bedeutender Geschäftszweig der Agfa wurde. Die Gründung der Farbenfabrik Wolfen wird seinem Wirken zugeschrieben. Oppenheim war schon sehr früh an den ersten Fusionsverhandlungen in der deutschen chemischen Industrie beteiligt. 1916 gehörte der dem Gemeinschaftsrat der deutschen Teerfarbenfabriken an, ab 1925 war er Mitglied im Verwaltungs- und Aufsichtsrat der I.G. Farben AG.

Tätigkeit in Vereinen und Verbänden

1886 trat Franz Oppenheim der Gesellschaft der Freunde bei.

In der 1908 von Emil Fischer und Walter Nernst gegründeten Chemischen Reichsanstalt war Oppenheim Schatzmeister in dessen durch die Industrie getragenen Förderverein. Am Zustandekommen des daraus der Reichsanstalt entstanden Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie in Berlin-Dahlem hatte Oppenheim ebenfalls bedeutenden Anteil. Darüber hinaus war er an den Gründungen der Emil Fischer Gesellschaft zur Förderung chemischer Forschung, der Adolf Beyer- Gesellschaft zur Förderung der Chemischen Literatur und der Justus Liebig Gesellschaft zur Förderung des chemischen Unterrichts beteiligt.

Franz Oppenheim war von 1915 bis zu seinem Tod 1929 Vorsitzender der Berufsgenossenschaft der Chemischen Industrie, dessen stellvertretenden Vorsitz er bereits zuvor mehrere Jahre innehatte. Weiterhin war er Mitglied des Vorstandes und des Hauptausschusses des Vereins zur Wahrung der Interessen der Chemischen Industrie Deutschlands. Zusätzlich bekleidete er Posten im Arbeitsausschuss der Deutschen Gesellschaft für Gewerbehygiene, war Vorstandsmitglied der Reichsarbeitsgemeinschaft für Chemie und Mitglied des Verwaltungsausschusses des Kaiser-Wilhelm-Instituts. 1927 wurde er in das Kuratorium der chemisch-technischen Reichsanstalt berufen. Oppenheim war auch Mitglied im Hauptausschuss des Reichsverbandes der Deutschen Industrie.

Titel und Ehrungen

Oppenheim erhielt den Titel eines geheimen Regierungsrates. 1922 verlieh ihm die Technische Hochschule in Berlin anlässlich seines 70. Geburtstages den Dr. ing. ehrenhalber. 1927 erhielt er von der Deutschen Chemischen Gesellschaft die August-Wilhelm-von-Hofmann-Medaille.

 
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