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Gralglas



Gral-Glashütte GmbH war der Firmenname der Glashütte Gralglas in Dürnau (Landkreis Göppingen).

Geschichte

Karl Seyfang, der 1904 eine Kunsthandlung in Göppingen eröffnet hatte, gründete 1918 die Kunstwerkstätten Seyfang in Göppingen. 1930 spezialisierte er sich zusammen mit seinem Sohn Rolf Seyfang auf Glasveredelung in den Gral-Glas-Werkstätten in Göppingen. Bekannt wurde vor allem die Kelchglasgarnitur A 50 aus dem Jahr 1932 nach Entwürfen von Karl Seyfang und Josef Stadler, der ab 1946 Gesellschafter und Designer des Unternehmens war.

1939 konnte ein Zweigbetrieb im Böhmerwald eingerichtet werden, der jedoch wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs nicht mit der Produktion beginnen konnte.

Nach dem Krieg wurde ein eigener Glasschmelzofen in Göppingen eingerichtet, da die bislang aus Böhmen und Schlesien gelieferten Rohgläser nicht mehr von dort bezogen werden konnten. Die Glasproduktion wurde durch Glasmacher aus Eleonorenhain übernommen, die ihre Heimat verlassen hatten.

Von den 250 Mitarbeitern, die das Unternehmen 1947 hatte, waren 90 % Heimatvertriebene. Gralglas errichtete nun eine zweite Glashütte in Dürnau, die ab 1950 mit einem 12-Hafen-Ofen arbeitete. Der Göppinger Ofen dagegen wurde 1951 stillgelegt. In Dürnau wurde im gleichen Jahr mit dem Bau der ersten Gralglassiedlung begonnen.

Eine Aussgellung im Landesgewerbeamt Stuttgart zeitigte große Erfolge für die Produkte von Gralglas. Das Unternehmen hatte sich auf Gebrauchsgläser und Geschenkartikel spezialisiert und wuchs weiter. 1955 hatte sie in Dürnau 400 Mitarbeiter, von denen immer noch fast drei Viertel Heimatvertriebene waren. Sie firmierte jetzt unter dem Namen Gral-Glashütte GmbH, Dürnau. 1959 übernahm sie die Glashütte Leichlingen bei Köln in Pacht, in der allerdings fünf Jahre später der Betrieb eingestellt werden musste, da die räumlichen Verhältnisse nicht mehr ausreichend waren. Dürnau wurde Hauptsitz des Unternehmens, deren Produkte seit 1966 in Sonderausstellungen gezeigt wurden.

1969 erhielt Rolf Seyfang das Bundesverdienstkreuz erster Klasse; im gleichen Jahr wurde das Lagergebäude durch einen Brand schwer beschädigt. Zwei Jahre später wurde die Josephinenhütte in Schwäbisch Gmünd von Gralglas übernommen. Nachdem 1976/77 Bleiglas eingeführt worden war und wenig später im Betrieb noch einmal modernisiert worden war, erfolgte 1982 der Konkurs. Der Firma Gralglas, die seit 1961 mit Gastarbeitern gearbeitet hatte, wurden die hohen Lohnkosten durch die erforderliche Handarbeit in der Produktion zum Verhängnis. Eine Auffanggesellschaft führte den Betrieb noch bis 1987 weiter, dann erfolgte wieder ein Konkurs. Weitere Rettungsversuche konnten Gralglas nicht vor dem endgültigen Ruin 1995 bewahren.

Museum und Ausstellung

  Im Gralglasmuseum in Dürnau sind Exponate zur Glasherstellung, zur Unternehmensgeschichte und zur Produktpalette zu sehen. Es befindet sich in der Bahnhofstraße in Dürnau im Durchgang zu den Überresten des Dürnauer Wasserschlosses.

Im museum kunst palast, Ehrenhof 4 - 5 in Düsseldorf findet vom 1. Dezember 2007 bis 18. März 2008 eine Ausstellung mit dem Titel Gralglas Dürnau, Design 1954 - 1980 statt.

Gralglasfenster in der Grundschule Dürnau-Gammelshausen

Das von Gralglas gestiftete Fenster befand sich im Treppenhaus der Schule. Es war von Professor Konrad Habermeier entworfen und ausgeführt worden und 1955 in das neue Schulgebäude eingebaut worden. Dargestellt war eine intakte Familie, umgeben von Symbolen des Lehrens und Lernens, der Landwirtschaft und der Glasindustrie, den Wappen von Dürnau, Gammelshausen, Göppingen und Baden-Württemberg. Nach unten abgeschlossen wurde die Darstellung durch Symbole für die vier Elemente nach Empedokles.

Die Mitte des Fensters bestand aus durchsichtigem Rohglas, die Rahmenfiguren aus durchscheinendem Rohglas. Die Symbole waren eingeschliffen. Licht und Landschaft waren gestaltende Elemente. Das Gralglasfenster fiel dem Schulumbau 1992 zum Opfer.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gralglas aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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