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Henry-Reaktion



Unter der Henry-Reaktion versteht man die basenkatalysierte Addition von Nitroalkanen an Aldehyde oder Ketone. Durch die Base (meist Alkoholate oder Natriumhydrid) wird zunächst das Nitroalkan deprotoniert. Das so entstandene mesomeriestabilisierte Anion (1) greift im zweiten Schritt unter Bildung eines β-Nitroalkoholats (2) nukleophil am Aldehyd bzw. am Keton an. Das Nitroalkoholat selbst dient nun als Base und deprotoniert weiteres Nitroalkan unter Bildung des gewünschten Nitroalkohols.



Mechanistisch ähnelt die Reaktion der Aldol-Reaktion, weshalb sie auch manchmal als Nitro-Aldolreaktion bezeichnet wird. Man nutzt die Azidität des zur Nitrogruppe α-ständigen Protons zur Bildung eines Anions.

Falls ein weiteres zur Nitrogruppe α-ständiges Proton vorhanden ist, kann es zur Deprotonierung des entstandenen Nitroalkohols durch die in der Reaktionslösung befindliche Base kommen. Durch anschließende Wasserabspaltung entstehen so Nitroalkenen, die meist schnell polymerisieren. Um diese unerwünschte Nebenreaktion zu unterdrücken, müssen zur Optimierung der Reaktionsbedingungen oftmals mehrere Basen ausprobiert werden. Sie kann auch durch die Verwendung von Natriumhydrid umgangen werden.

Die Henry-Reaktion wird neben der Synthese von Nitroverbindungen auch zur Einführung von Aminogruppen verwendet, die durch Reduktion der Nitrogruppe erhalten werden können. Weiterhin ist sie der erste Reaktionsschritt der Tiffeneau-Ringerweiterung.

Literatur

  • Henry, L,: Formation synthétique dákoolnitzés. Compt. Rend. Hebd. Séances Acad. Sci. 120 (1895) 1265-1268
 
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