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Horrortrip



Als Horrortrip (engl. bad trip) wird umgangssprachlich ein Drogenrausch bezeichnet, bei dem es zu starken Angstzuständen kommt.

Ein Horrortrip kann zu der schlimmsten Erfahrung werden, die ein Mensch durchmacht. Hierbei treten häufig Selbstmordgedanken auf, da man mit dem erlebten einfach nicht mehr ,,klarkommt" und denkt, dass man mit dieser Erfahrung nicht mehr glücklich werden kann. Psychisch labile Personen sollten daher am besten keine halluzinogenen Drogen konsumieren. Selbst Leute, die eine starke Persönlichkeit darstellen, können unter Umständen das Erlebte nicht mehr vergessen und dadurch bleibende psychische Schäden davontragen. Fröhlich gesinnte Leute neigen weniger zu Horrortrips als Menschen, die eine negative Einstellung zum Leben haben. Diese negative Einstellung kann personenabhängig sein und/oder z.B. durch den Verlust eines geliebten Menschen ausgelöst oder verstärkt werden.

Vor allem Halluzinogene, insbesondere LSD (daneben z.B. Psilocybin, Meskalin oder DOB sowie stark wirkende biogene Drogen wie Engelstrompete oder Stechapfel) können Horrortrips auslösen, was v.a. mit der Eigenschaft dieser Substanzen, das Bewusstsein respektive den Strom der Gedanken zu verändern ("psychedelisch") erklärt werden kann. Horrortrip-ähnliche Zustände können aber auch durch den Konsum von Cannabis - hier v.a. durch Überdosierungen bei oraler Aufnahme (z.B. Space-Cookies) - Ecstasy oder anderen synthetischen Drogen ausgelöst werden. Infolge eines Konsums von aufputschenden Drogen (Amphetamin, Kokain) können Horrortrip-Zustände auftreten, wenn die Person ununterbrochen über einen längeren Zeitraum ohne Schlaf unter dem Einfluss der Drogen gewesen ist; hier wirken Drogeneffekt und Schlafentzug zusammen.

Das Auftreten von Horrortrips ist in hohem Maße von den individuellen Voraussetzungen der Person sowie den äußeren Umständen - dem Set und Setting abhängig. So erleben nichtrauchende Drogenunerfahrene oft beim ersten Versuch eines oralen Cannabiskonsums äußerst unangenehm empfundene, lang anhaltende Wirkungen, die unter diese Kategorie gefasst werden können. "Echte" Horrortrips treten v.a. nach Konsum unter "ungünstigen" Umständen auf: etwa, wenn die konsumierende Person ohnehin in einer psychischen Problemlage steckt, wenn die Droge im "unangemessenen" Umfeld (Party/Disco oder sonstige stark frequentierte Orte) konsumiert wurde oder wenn während des Rausches unvorhergesehene Dinge passieren. Der US-Wissenschaftler Richard Bunce hat bereits 1979 dargelegt, wie im Nachklang der ersten "Drogenwelle" durch die Zunahme des subkulturellen Wissens über "günstige" Bedingungen für den Halluzinogenkonsum die Zahl der Horrortrips innerhalb weniger Jahre deutlich zurückging, obwohl der LSD-Konsum insgesamt stagnierte.

Auch besonders tragische oder gruselige Alltagsmomente werden häufig Horrortrip genannt. Personen, die einen Horrortrip durchmachen, können unter anderem Todesangst, starke Panik, Hass, Wut, Gefühl des Alleinseins, Wein- bzw. Schreikrämpfe, Paranoia oder verändertes Zeitempfinden erleben.

Hilfemaßnahmen

Bei starken Horrortrips sollte unbedingt der Notarzt gerufen werden, da es für viele Drogen Gegenmittel gibt, und ein Horrortrip immer auch Symptom einer Vergiftung oder hirnorganischen Schädigung sein kann, die nur von Fachleuten diagnostiziert und behandelt werden sollte. Ferner unterliegen Ärzte und Sanitäter der ärztlichen Schweigepflicht und dürfen somit zum Beispiel keine Anzeige wegen Drogenmissbrauchs erstatten. Dies gilt ebenso für die Mitarbeiter des Notrufes, welcher bundesweit unter der Telefonnummer 112 erreicht werden kann.

Als Vorabmaßnahme können, sofern vorhanden, Beruhigungsmittel wie etwa Diazepam einem Horrortrip entgegenwirken. Diese Mittel sind aber keine Allgemeinlösung, sie verhindern weder einen Horrortrip noch sind sie in der Lage, diesen garantiert zu beenden. Man darf sich also als Konsument oder Tripsitter nicht zu sehr darauf verlassen.

Wenn die betroffene Person nichts dagegen hat, kann sie den Kopf auf den Brustkorb einer helfenden Person legen. Der zu hörende Herzschlag kann beruhigend wirken und Gefühle wecken, die noch aus der embryonalen Zeit im Mutterleib stammen.

Ebenfalls hilfreich kann es sein, die Umgebung entsprechend zu verändern (andere Musik, Ortswechsel, andere Beleuchtung usw.).

Originaltext der Untersuchung von Bunce The case of bad trips on psychedelics

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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Horrortrip aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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