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Linienspektrum



Ein Linienspektrum ist ein Strahlungs-Spektrum, das -- unter Umständen neben kontinuierlichen Anteilen -- voneinander getrennte (diskrete) Linien zeigt, wie z. B. Absorptions- oder Emissionslinien in Lichtspektren. Man unterscheidet bei elektromagnetischer Strahlung Absorptions- und Emissionsspektren. Auch manche Teilchenstrahlungen wie z. B. die Alphastrahlung weisen Linienspektren auf, d. h., die Teilchen haben diskrete kinetische Energien.

Ursprung der Linien in Licht- und Röntgenspektren

Jedes Material (Atom, Molekül) hat charakteristische, diskrete Energieniveaus, auf denen sich seine Elektronen "aufhalten" können. Der Übergang von einem auf ein anderes Energieniveau erfolgt durch Aufnahme (Übergang vom tieferen auf höheren Zustand) oder Abgabe (Übergang vom höheren in tieferen Zustand) eines Photons mit der Energie h\cdot\nu (mit der Frequenz ν der Strahlung und dem Planckschen Wirkungsquantum h). Die Energiedifferenz zwischen den Energieniveaus entspricht genau der Energie des Photons, und die Energie eines Photons wiederum bestimmt dessen Wellenlänge \lambda = \frac{c}{\nu} .

Die Anzahl der Energiezustände eines Materials ist oft sehr groß; allerdings sind meist nur einige wenige Paare von Energiezuständen bevorzugte Absorber oder Emitter.

Wenn sich ein Material zwischen einer Strahlungsquelle und einem Spektrometer (zum Messen des Spektrums) befindet, absorbiert es Photonen derjenigen Energien, die durch die Energiezustände des Materials gegeben sind. Die absorbierten Photonen 'fehlen' im als kontinuierlich angenommenen Spektrum der Quelle; sie erscheinen als Absorptionslinien.

Ein angeregtes Atom oder Molekül geht nach einer (sehr) kurzen Zeitspanne wieder in einen tieferen Energiezustand zurück. Dabei wird ein Photon ausgesandt, dessen Energie der Energiedifferenz zwischen höherem und tieferem Energiezustand entspricht. Wenn man dieses Material 'von der Seite', das heißt ohne dass die Strahlungsquelle sichtbar ist, beobachtet, erscheinen diese Photonen einer bestimmten Energie (und somit Wellenlänge) als Emissionslinien im Spektrum.

Informationsgewinn aus Linienspektren

Linienspektren von Atomen waren eine wichtige Informationsquelle für die Entdeckung der Quantenmechanik. Das besonders einfache Spektrum des Wasserstoffatoms gab den Anstoß zum Bohrschen Atommodell. Genauere Untersuchungen der Wasserstoff-Spektren machten später deutlich, dass dieses Atommodell die Wirklichkeit nur sehr unzureichend beschreibt und die Theorien von Werner Heisenberg und Wolfgang Pauli eine angemessenere Beschreibung liefern.

In der Astronomie sind Linienspektren eine wichtige Quelle für Information über das Universum. Die Linienspektren sind charakteristisch für das jeweilige Atom oder Molekül, daher lassen sich aus dem Licht die im All vorkommenden Elemente bestimmen. Auf diese Weise wurde zum Beispiel das Helium zunächst auf der Sonne gefunden, bevor man es auch auf der Erde nachweisen konnte.

Linienspektren haben in der Astronomie eine weitere wichtige Anwendung: Da die exakten Energien der Spektren der Elemente bekannt sind, und die Elemente anhand des Musters der Linien identifiziert werden können, kann man aus dem Linenspektrum eines Sterns die Rotverschiebung seines Lichts bestimmen. Für nähere Objekte erlaubt dies über den Doppler-Effekt eine Bestimmung der Geschwindigkeit des Objekts in Richtung der Sichtlinie. Für weiter entfernte Objekte erhält man aus Rotverschiebung aufgrund des Hubble-Gesetzes die Entfernung des Objekts von der Erde.

Die Linienspektren der Gammastrahlung erlauben in vielen Fällen den Nachweis auch sehr geringer Mengen des jeweiligen Radionuklids.

Linienspektrum in der Akustik

Ein diskontinuierliches Spektrum ist ein Linienspektrum, das eine bestimmte Form eines akustischen Spektrums ist, bei dem die Komponenten bei einer oder mehreren diskreten Frequenzen auftreten (DIN 13320). Bei der Frequenzdarstellung laufen periodische Vorgänge auf ein Linienspektrum hinaus, während unperiodische oder stochastische Schallvorgänge zu kontinuierlichen Spektren führen. Ein typisches Beispiel für ein Linienspektrum ist etwa das Klangspektrum. Beim Linienspektrum wird jede Teilfrequenz des Signals durch eine diskrete Spektrallinie symbolisiert, wobei deren Frequenz durch die Lage auf der Abzisse (Frequenzachse) definiert ist und die Länge einer solchen Linie ein Maß für die Amplitude der Schwingung (Amplitudenspektrum) oder für die Stärke eines Schallvorgangs (Pegelspektrum) ist. Die Frequenzskala wird in der Regel logarithmisch unterteilt.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Linienspektrum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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