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Magnetooptik



Die Magnetooptik ist ein Teilgebiet der Optik, das sich mit der Wechselwirkung von Licht mit Materie im magnetischen Feld beschäftigt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Magnetooptik

Die Geschichte der Magnetooptik begann 1845, als Michael Faraday eine Drehung der Polarisationsebene von linear polarisierten Licht nach Durchstrahlung eines durchsichtigen Mediums parallel zu einem von außen angelegten Magnetfeld beobachtete. 1876 entdeckte John Kerr (1824-1907) eine Drehung der Polarisationsebene von Licht, das an ferromagnetischen Metalloberflächen reflektiert wird. Eine weitere wichtige Entdeckung für die Magnetooptik ist der Zeeman-Effekt (1896), der aber erst mit der Entwicklung der Quantenmechanik erklärt werden konnte. 1908 stellte Woldemar Voigt eine umfassende Theorie der Magnetooptik im Rahmen der klassischen Elektrodynamik auf.

Grundlagen der Magnetooptik

Optische Effekte, die sich auf Reflexion und Absorption beschränken, werden im Rahmen der klassischen Elektrodynamik mit Hilfe des komplexwertigen Dielektrizitätstensors ε beschrieben. Im Fall eines isotropen Mediums in Abwesenheit äußerer Felder hat ε identische Diagonalterme. Die Nichtdiagonalelemente sind alle Null. Diese spezielle Form des Tensors erlaubt es, ε wie einen Skalar zu behandeln. In Anwesenheit eines äußeren Magnetfelds verändern sich die Diagonalelemente, und es tauchen zusätzlich asymmetrische Nichtdiagonalelemente auf. Für die magnetooptischen Effekte sind dabei diese Nichtdiagonalterme des Tensors, die auch magnetooptische Konstanten genannt werden, von großer Wichtigkeit. Der Dielektrizitätstensor für einen in Abwesenheit eines magnetischen Felds isotropen Körper hat in einem Magnetfeld in z-Richtung folgendes Aussehen:
\varepsilon=\begin{pmatrix} \varepsilon_{xx} & \varepsilon_{xy}  & 0 \\ -\varepsilon_{xy}  & \varepsilon_{yy}  & 0 \\ 0 & 0 & \varepsilon_{zz}  \\ \end{pmatrix}
Hier hat \varepsilon_{zz} den Wert der skalaren Dielektrizitätskonstante, die der Körper in Abwesenheit eines Magnetfeldes hat. Die Nichtdiagonalelemente \varepsilon_{xy} sind im Allgemeinen klein gegen die Diagonalelemente und linear vom Magnetfeld abhängig. (\varepsilon_{xx}-\varepsilon_{zz}) ist quadratisch vom Magnetfeld abhängig und klein gegen \varepsilon_{zz}.
Mit Hilfe des in der Kristalloptik beschriebenen mathematischen Formalismus erhält man durch Lösung der Wellengleichung für anisotrope Festkörper die Brechzahlen und den Polarisationscharakter in diesem Medium. Für Wellen, die sich parallel zum Magnetfeld ausbreiten, erhält man zwei zirkular polarisierte Wellen mit einer Brechzahl n_{\pm}=\sqrt{\varepsilon_{xx} \pm i \varepsilon_{xy}}. Für Wellen, die sich senkrecht zum Magnetfeld ausbreiten, erhält man als Lösung zwei linear polarisierte Wellen. Die erste Welle, die parallel zum Magnetfeld polarisiert ist, hat die Brechzahl n_{||}=\sqrt{\varepsilon_{zz}}. Die zweite Welle, die senkrecht zum Magnetfeld polarisiert ist, hat die Brechzahl n_{\perp}=\sqrt{\varepsilon_{xx}+\frac{\varepsilon_{xy}^2}{\varepsilon_{xx}}}.

Magnetooptische Effekte

Effekte in Absorption

Zirkularer magnetischer Dichroismus MCD

Beim zirkularen magnetischen Dichroismus (MCD) liegt die Magnetisierung parallel zur Ausbreitungsrichtung des Lichts, das zirkular polarisiert ist. Man unterscheidet zwischen einer polaren und einer longitudinalen Geometrie. Bei der polaren Geometrie liegt die Magnetisierung senkrecht zur Oberfläche, bei der longitudinalen liegt die Magnetisierung parallel zur Oberfläche in der Einfallsebene. Hier wird die unterschiedliche Absorption für die beiden Polarisationsrichtungen ausgenutzt. Diese ist proportional zum Imaginärteil der Brechzahl. Der gemessene Effekt entspricht somit:
\mathrm{Im}(n_{+} - n_{-})=\mathrm{Im}\left(\sqrt{\varepsilon_{xx} + \mathrm{i}\,\varepsilon_{xy}} - \sqrt{\varepsilon_{xx} - \mathrm{i}\,\varepsilon_{xy}}\right) \approx \mathrm{Re}\left(\frac{\varepsilon_{xy}}{\sqrt{\varepsilon_{xx}}}\right)

Voigt-Effekt und Linearer Magnetischer Dichroismus

Beim Voigt-Effekt, dem MLD (Magnetic Linear Dichroism) und dem Cotton-Mouton-Effekt (nach Aimé Auguste Cotton (1869–1951) und Henri Mouton (1869-1935)), liegt die Magnetfeldrichtung parallel zu der Oberfläche, die von der einfallenden Welle senkrecht getroffen wird. Der Cotton-Mouton-Effekt, der in Flüssigkeiten auftritt, beruht auf der elektrischen und magnetischen Anisotropie der Moleküle. Durch das angelegte Feld werden die Moleküle ausgerichtet und bewirken eine quadratisch vom Feld abhängige Änderung der Diagonalterme des \varepsilon-Tensors, \varepsilon_{xx} = \varepsilon_{yy} \neq \varepsilon_{zz}. Der MLD und der Voigt-Effekt hingegen finden im Festkörper statt. Hier werden nur die Elektronenhüllen ausgerichtet. \mathrm{Im}(n_{\perp} - n_{||})=\mathrm{Im}\left(\sqrt{\varepsilon_{xx} + \frac{\varepsilon_{xy}^2}{\varepsilon_{xx}}} - \sqrt{\varepsilon_{zz}})\right)

Effekte in Transmission

Faraday-Effekt
Zeeman-Effekt

Effekte in Reflexion

Der wichtigste Effekt ist der magnetooptischer-Kerr-Effekt (MOKE), der in drei unterschiedlichen Geometrien existiert:
Polarer magnetooptischer-Kerr-Effekt (PMOKE)
Longitudinaler magnetooptischer-Kerr-Effekt (LMOKE)
Transversaler magnetooptischer-Kerr-Effekt (TMOKE)

Technische Anwendungen

Die bekannteste Anwendung der Magnetooptik findet man in den Magnetooptischen (MO) Disks. Diese werden mit Hilfe des magnetooptischen Kerr-Effekts ausgelesen.

 
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