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Neutronenleiter



Neutronenleiter sind evakuierte Glasrohre mit meist rechteckigem Querschnitt (z. B. 2 cm × 10 cm), die in der Lage sind, sehr niederenergetische Neutronen über längere Strecken (einige 10 m) aus einer Neutronenquelle hinaus mit geringem Intensitätsverlust zu leiten. Sie werden meist in Forschungszentren verwendet, in denen möglichst viele Experimentieranordnungen um eine aufwändige Neutronenquelle (thermischer Reaktor oder Spallationsquelle) herum angeordnet werden müssen (z. B. am Institut Laue-Langevin in Grenoble oder FRM-II in München).

Das Prinzip beruht darauf, dass Neutronen auch als Materiewelle beschrieben werden können. Eine solche Welle erfährt beim Durchgang durch Materie Brechung, wie das von sichtbarem Licht in Wasser oder Glas bekannt ist. Fällt die Strahlung unter sehr flachem Winkel auf die Oberfläche, so kann Totalreflexion auftreten, ähnlich wie bei Licht auf der Innenseite einer Glasscheibe. Bei Neutronen ist dieser Effekt sehr schwach, d. h. die Brechzahl ist nur sehr wenig von der im Vakuum verschieden, und es werden nur Neutronen mit einer sehr langen Wellenlänge der Materiewelle (d. h. niedrigenergetische, „kalte“ Neutronen) bei sehr kleinem Einfallswinkel reflektiert. Der Reflexionskoeffizient des Neutronenleiters wird deshalb meist durch Beschichtung der Glasoberflächen mit einem speziellen Nickel-Isotop (58Ni) vergrößert.

 
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