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Orciprenalin



Steckbrief
Name (INN) Orciprenalin
Wirkungsgruppe

Sympathomimetika

Handelsnamen

Alupent®

Klassifikation
ATC-Code CB03
CAS-Nummer 586-06-1
Verschreibungspflichtig: Ja


Fachinformation (Orciprenalin)
Chemische Eigenschaften

IUPAC-Name: (RS)-1-(3,5-Dihydroxyphenyl)- 2-isopropylaminoethanol
Summenformel C11H17NO3
Molare Masse 211,26 g/mol−1

Orciprenalin ist ein Sympathomimetikum. Es kann die Herzfrequenz stark steigern. Es wirkt ähnlich wie das Adrenalin, ohne dass es allerdings zu einer so ausgeprägten Blutdrucksteigerung führt. Orciprenalin wird meist als Notfallmedikament bei sehr langsamem Herzschlag in der Medizin und Tiermedizin eingesetzt. Der Handelsname für Orciprenalin in Deutschland ist Alupent®.

Inhaltsverzeichnis

Darreichungsform

Früher gab es auch Alupent Tabletten. Mittlerweile ist nur noch die intravenöse Darreichung verfügbar. Die 1 ml Ampulle enthält 0,5 mg Orciprenalinsulfat. Es gibt auch eine Ampulle Alupent® Infusionslösungskonzentrat. Diese enthält in der 10 ml Ampulle 5 mg Orciprenalinsulfat, so dass dieses Konzentrat nur verdünnt im Perfusor gegeben werden darf.

Wirkungseintritt und -dauer

  • Wirkungseintritt: unter 1 min
  • Wirkungsdauer: 2 - 5 min

Wirkung

Orciprenalin ist ein Sympathomimetikum. Der Herzschlag wird beschleunigt. Es wirkt:

  • positiv inotrop
  • positiv chronotrop
  • positiv dromotrop

Es steigert das Herzzeitvolumen. Es führt zu einer Bronchodilatation. Es kann zu einer Vasodilatation führen.

Anwendungen

In der Kardiologie und Notfallmedizin wird Orciprenalin meist nur noch im Notfall bei bradykarden Herzrhythmusstörungen verwandt, um die Zeit bis zur endgültigen Herzschrittmachertherapie zu überbrücken. Es wird auch als Gegenmittel (Antidot) bei relativer und absoluter Überdosierung von Betablockern genutzt. Die frühere Anwendung als Asthmamittel ist wegen der Verfügbarkeit selektiverer Antiasthmatika aufgegeben worden.

Anwendung tabellarisch:

  • Bradykardie (atropinresistent)
  • Absolute Bradyarrhythmie
  • Adam-Stokes-Syndrom bei Herzstillstand oder AV-Block
  • Intoxikation mit Beta-Blockern

Gegenanzeigen

Bei folgenden Krankheiten ist Orciprenalin nicht oder nur mit großer Vorsicht anzuwenden:

  • Schwere Hyperthyreose
  • Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie
  • Phäochromozytom
  • Engwinkelglaukom
  • Frischer Herzinfarkt
  • Schwere Koronare Herzerkrankung
  • Gleichzeitige Verabreichung von Diuretika und Digitalisglykosiden
  • Tachykarde Herzrhythmusstörungen
  • Myokarditis
  • Mitralklappenfehler
  • WPW-Syndrom
  • Hypokaliämie

Nebenwirkungen

Unter Orciprenalin kann es zu einer starken Beschleunigung des Herzschlages und zur Extrasystolie kommen. Ob eine Vasodilatation mit Blutdruckabfall oder eine Blutdrucksteigerung durch die Frequenzsteigerung auftritt, ist im Einzelfall nicht vorherzusehen und durch Blutdruckmessungen zu kontrollieren. Im Extremfall kann man mit dem Stoff auch Kammerflimmern auslösen. Durch die Herzfrequenzerhöhung kann man einen Angina pectoris-Anfall auslösen. Es kann zu einer allergische Reaktion an der Haut mit Juckreiz, Exanthem, Purpura und Gesichtsödem kommen. An den Muskeln kann ein feinschlägiger Tremor auftreten. Psychisch kann es zu einem Unruhegefühl kommen. Es kann bei hoher Dosis zu einem Blutzuckeranstieg kommen. Vereinzelt kommt es zu Beklemmungen, Schlafstörungen und Übelkeit.

Wechselwirkungen

Alle anderen Sympathomimetika und betamimetischen Asthmamittel werden durch Orcipernalin in ihrer Wirkung und ihren Nebenwirkungen verstärkt. Bei gleichzeitiger Gabe von Diuretika und Digitalis können vermehrt Extrasystolen und andere Herzrhythmusstörungen auftreten.

Dosierung

Die Dosierung erfolgt nach Wirkung auf die Herzfrequenz. Man gibt in der Regel bei Erwachsenen ½ bis 1 Ampulle langsam intravenös.

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Orciprenalin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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