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Quantenkybernetik



Einleitende Erläuterungen

Jedes realistische Verständnis von Quanten-Phänomenen ist damit konfrontiert, dass diese sowohl „diskreten“ („teilchen-artigen“) als auch „kontinuierlichen“ („wellen-artigen“) Charakter besitzen können. Bei entsprechenden Versuchen, die Gesetze der Quantentheorie zu verstehen wird aufgrund zunächst verblüffender Ähnlichkeiten mit bekannten Bewegungsgesetzen der Hydrodynamik davon ausgegangen, dass das sogenannte „Vakuum“ als ein durch eine hypothetische „Sub-Quanten-Dynamik“ charakterisiertes Medium zu verstehen ist, welches somit auch wieder mit dem im 20. Jahrhundert meist ungerechtfertigter Weise verpönten Wort „Aether“ bezeichnet werden kann. Geht man also von der Existenz eines Sub-Quanten-Aethers aus, so stellt sich als eine der vorrangigen Fragen hinsichtlich der Quantentheorie, wie sich die „Teilchen“ (die aber, in Analogie zu den Solitonen, auch nicht-lineare Modifikationen von Wellen sein könnten) in Bezug auf die Wellen verhalten.

Quantenkybernetik

Die Quantenkybernetik offeriert nun die Möglichkeit, dass (anders als in einer - sonst vergleichbaren - Theorie nach Bohm und de Broglie) sowohl Wellen das Teilchenverhalten als auch Teilchen das Wellenverhalten beeinflussen können. In anderen Worten, Teilchen und Wellen stehen in einem zirkulär-kausalen, also kybernetischen Verhältnis zueinander. Dieser in bisherigen Ansätzen fehlenden wechselseitigen Dynamik zwischen Wellen und Teilchen wird in der Quantenkybernetik Rechnung getragen, die seit den 1980er-Jahren in Fachpublikationen als Alternative zu herkömmlichen Interpretationen der Quantentheorie angeboten wird. Hauptproponent dieser Theorie ist der österreichische Physiker Gerhard Grössing. Grössings Monographie Quantum Cybernetics (Springer New York, 2000) beschreibt diesen Ansatz aus einer Reihe verschiedener Blickwinkel, inklusive experimentelle Konsequenzen. Ein Problem dabei (auch hinsichtlich bisher geringer Resonanz in Fachkreisen) ist, dass derzeit nicht bekannt ist, auf welcher Längenskala etwa sich der hypothetische Aether und seine spezifische Sub-Quanten-Dynamik in messbarer Weise bemerkbar machen könnte. Ähnlich wie bei der "Atomhypothese" am Ende des 19. Jahrhunderts (die damals, etwa durch Boltzmann, sozusagen eine hypothetische "Sub-Dynamik" zur Gastheorie anbot) kann dies aber kein prinzipieller Einwand gegen die Theorie sein, sondern eher Ansporn, in dieser Richtung weiter zu forschen.

In neueren Arbeiten desselben Autors (siehe etwa: Foundations of Physics Letters, Vol. 17, 4 (2004) 343-362 bzw. quant-ph/0311109) wurde darüber hinaus gezeigt, dass sich die wesentlichen Elemente der Quantentheorie, insbesondere Schrödinger-Gleichung und Heisenbergs Unschärferelation, aus einer um die Annahme der Existenz eines Aethers erweiterten klassischen Physik herleiten lassen. Zentraler Gedanke dabei ist, dass ein Teilchen einerseits durch (seiner Energie entsprechenden) typische Oszillationen charakterisiert ist, andererseits aber einer Art "Brownscher Bewegung in einem Medium" unterliegt: Dabei erzeugen besagte Oszillationen in diesem Medium Wellen, die wiederum mit den Wellenkonfigurationen der Umgebung (wie etwa einer gesamten Messapparatur) in Resonanz treten und damit dazu beitragen können, was auf makroskopischer Ebene als Verschränkung oder als nichtlokale Korrelationen registriert wird.

 
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