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Schrägschichtung



    Schrägschichtung (engl. cross-bedding) ist ein Begriff der Sedimentologie und bezeichnet die Ablagerung von körnigem Sediment (meistens Sand oder Kies) in schräg einfallenden Schichten. Diese Art der Ablagerung findet sich an der Leeseite von Dünen sowie von Strömungs- und Wellenrippeln in Gewässern.

Entstehung

Schrägschichtung kann sowohl durch strömendes Wasser als auch durch Wind verursacht werden. Ihre Entstehung kann in Wüsten, Flüssen, Seen und Meeren beobachtet werden und ist in geologisch jungen Lockergesteinen sowie verfestigten Sedimentgesteinen, z.B. Sandstein, verbreitet erhalten. Sie entsteht durch die Vorschüttung und Ablagerung von Sandkörnern im Lee von Sandbänken oder Bodenwellen. Schrägschichtung findet sich ebenfalls an der Leeseite von Kiesbänken, wo die Gerölle dachziegelartig eingeregelt werden.

Schrägschichtung entsteht auch, wenn loses Sediment die Luvseite einer Wellenrippel in einem Fluss oder im Meer sowie einer Düne, meist als Springfracht (Saltation), hinauf transportiert wird, den Rippelkamm passiert und sodann die Leeseite hinunter rutscht (grain flow) oder fällt. Die Leeseite ist dabei immer steiler als die Luvseite ausgebildet. Durch Erosionsvorgänge können die Kämme der Wellerippel abgetragen werden, so dass nur die unteren Bereiche der Schrägschichtungskörper erhalten bleiben.

Unterschieden als morphologische Endglieder werden tafelige und bogige Schrägschichtung. Die Berührungsflächen der einzelnen Schrägschichtungskörper sind bei der tafeligen Schrägschichtung eben, bei der bogigen gekrümmt. Schrägschichtung kommt in verschiedenen Dimensionen vor, die abhängig von der Höhe der Schrägschichtung von der Mikroschrägschichtung (Höhe bis 2 cm) über klein- (2 bis 20 cm) und mitteldimensionale (20 - 200 cm) zur großdimensionalen Schrägschichtung (2 bis 20 m und mehr) reichen. Die Dimension spiegelt die Strömungsgeschwindigkeit des jeweiligen Transportmediums wider.[1]

Der Einfallswinkel der Schrägschichtung ist abhängig von der Kohäsion des transportierten Materials und beträgt aufgrund der häufigen statischen Aufladung der Sandkörner in Dünen etwa 30°, im Wasser wegen der geringeren Kohäsion aufgrund des Transportmediums etwa 15°.

Die Orientierung der Vorschüttung kann dafür benutzt werden, die Richtung der verursachenden Strömung zu ermitteln und spielt eine Rolle bei der Rekonstruktion von Oberflächengestalt und Ablagerungsvorgängen vergangener Zeitalter.

Quellen

  1. Hohl, S. 129f.

Literatur

  • Füchtbauer, Hans: Sedimente und Sedimentgesteine. 4. neubearbeite Auflage. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1988, 1141 S. ISBN 978-3-510-65138-3
  • Hohl, Rudolf (Hrg.): Die Entwicklungsgeschichte der Erde. 6. Auflage, Werner Dausien Verlag, Hanau 1985, 703 S. ISBN 978-3-768-46526-7
 
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