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Segeberger Kalkberg



 

Der Kalkberg ist ein Gipsfelsen im Zentrum von Bad Segeberg, der nicht aus Kalkstein (Calciumcarbonat), sondern aus Gips (Calciumsulfat) besteht. Er ging aus Sulfatsedimenten hervor, welche vor etwa 250 Millionen Jahren vom Zechsteinmeer hier abgelagert wurden. Unter dem Berg liegt ein Steinsalzstock, der den Fels noch heute um ein bis zwei Millimeter im Jahr anhebt. Der Abbau des Steinsalzstocks misslang in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts; die Bohrungen soffen ab. Aus ihnen bezog das Solbad Segeberg jedoch jahrzehntelang seine Sole.

Ursprünglich war der Kalkberg über 110 m hoch. Nach jahrhundertelangem Abbau des Gipses ragt er nur noch 91 m empor. Im Mittelalter stand auf dem Kalkberg – damals noch Alberg genannt – die von Kaiser Lothar 1134 gegründete Siegesburg. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden zerstört. Heute ist nur noch ein Brunnenschacht von ihr erhalten.

Im unteren Teil des Felsens befinden sich die erst 1913 entdeckten Kalkberghöhlen. Sie sind die Heimat von Fledermäusen und dem nur hier vorkommenden Segeberger Höhlenkäfer (Choleva septentrionis holsatica).

Vor dem ersten Weltkrieg war der Kalkberg Eigentum des Preußischen Staates, welcher Jahr für Jahr mit dem Gipsabbau nicht unbeträchtliche Gewinne einstrich. Nach der Entdeckung der Höhle 1913 willigte das Preußische Ministerium für Handel und Gewerbe ein, den Steinbruch-Betrieb einzustellen und übereigneten Berg und Höhle mit der Maßgabe eines dauerhaften Schutzes der Stadt Bad Segeberg zu treuen Händen. Der Selbstverpflichtung zum Erhalt des Berges kam die Stadt allerdings erst recht spät nach: Erst 1931 endete der Gipsabbau, durch welchen der Berg im Laufe der Zeit etwa 2/3 seiner ursprünglichen Masse eingebüßt hatte.

In die durch den Gipsabbau entstandene Grube hat der Reichsarbeitsdienst 1934-1937 das Kalkbergstadion, ein Freilichttheater mit circa 7.800 Sitz- bzw. 12.000 Stehplätzen hineingebaut. Hier finden seit 1952 alljährlich Karl-May-Spiele statt.

Erst am 11. April 1942 wurde der Überrest des Kalkberges mit einem Teil der Höhle per Verordnung als Naturdenkmal ausgewiesen. Das Naturdenkmal umfasste dabei lediglich den offen anstehenden Felsenbereich und den unmittelbar darunter befindlichen Teil der Höhle. Weite Teile des auch schon damals bekannten Höhlensystems blieben damit rechtlich schutzlos.

Die Schutzverordnung wurde am 18. September 1995 durch eine stark erweiterte neue Verordnung ersetzt, welche über den Kalkberg hinaus auch die Höhle in ihrer vollständigen Ausdehnung und den am Fuße des Kalkberges befindlichen Kleinen Segeberger See unter Naturschutz stellte. Kalkberg, Höhle und Kleiner Segeberger See wurden hier erstmalig als geologische Einheit erfasst.

Besuche der Kalkberghöhle von Bad Segeberg sind in der Zeit von April bis September möglich. Sie werden von Noctalis organisiert.


Einen Kalkberg gibt es auch in der niedersächsischen Stadt Lüneburg. Dort ist der Abbau des darunterliegenden Steinsalzstocks bereits im Mittelalter gelungen. Koordinaten: 53° 56' 7" N, 10° 19' 03" O

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Segeberger_Kalkberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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