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Wassercluster



Wassercluster sind instabile, meist kurzlebige Zusammenschlüsse von Wassermolekülen zu größeren Molekülverbünden. [1] [2]

Verwendung des Begriffs in der physikalischen Chemie

  Die Annahme einer Existenz dieser Objekte beruht auf den bekannten Anomalien des Wassers. Wasser hat einen für seine Molekülmasse ungewöhnlich hohen Schmelz- und Siedepunkt, der mit den, im Vergleich zu anderen intermolekularen Kräften, sehr starken Wasserstoffbrückenbindungen erklärt wird. Durch sie werden die Wassermoleküle verbunden, was zu Eigenschaften führt, die meist nur wesentlich schwerere Substanzen besitzen.

Die Dichteanomalie, dass Wasser nämlich bei Abkühlung von 3,98 °C, also rund 4 °C, bis zum Gefrierpunkt seine Dichte verringert, wird mit einer einsetzenden Bildung kristallartiger Strukturen erklärt. Allerdings sind die genannten Gebilde instabil und keinesfalls fest gefügte Molekülverbünde. Bei den Wassermolekülen, die durch Wasserstoffbrückenbindungen aneinander gebunden sind, herrscht eine ständige Fluktuation. Die Lebensdauer einer Wasserstoffbrückenbindung liegt dabei typischerweise im Bereich von 1-20 ps.[3]

Verwendung des Begriffs in der Esoterik

Wassercluster werden von Personen aus dem Bereich der Esoterik und von Verkäufern von Wasserbelebungs-Anlagen (siehe Belebtes Wasser) als Träger von nicht näher bestimmten Informationen bezeichnet. Bekannt für solche Theorien ist der Japaner Masaru Emoto. Er behauptet, dass Wasser z. B. durch Musik vermittelte Emotionen speichern könne und man dieses an den Strukturen von Schnee- und Eiskristallen erkennen könnte. Auch für die angebliche Übertragung von Informationen im Wasser bei der Homöopathie sollen Wassercluster verantwortlich sein - ein Hauptverfechter dieser umstrittenen These war der französische Immunologe Jacques Benveniste. Die Hersteller von Belebungsanlagen und „behandelten“ Wassers sind mit diesen Behauptungen dem Vorwurf der Scharlatanerie ausgesetzt.

Die Fluktuation und die Instabilität der Strukturen im flüssigen Wasser, besonders bei höheren Temperaturen, lässt eine Infomationsspeicherung in Wasserclustern praktisch unmöglich erscheinen.[4] Und selbst, wenn dies möglich wäre, so ist es doch kaum denkbar, damit gezielt ein breites Spektrum von Heilwirkungen oder physikalischen Vorteilen im Alltagsgebrauch zu erzielen, wie dieses von esoterischen „Wasseraufbereitern“ suggeriert wird. Die genannten Methoden (Sprudeln, Verwirbeln, Nähe zu „Informationswasser“, Durchleitung durch besondere Metallrohre), lassen keinen Ansatz erkennen, wie dadurch Wasser die genannten Eigenschaften erhalten soll.

Quellen

  1. Wassercluster aus wissenschaftlicher Sicht
  2. Detaillierte Darstellung von Wasserclustern
  3. F.N. Keutsch und R.J. Saykally: Water clusters: Untangling the mysteries of the liquid, one molecule at a time In: Proceedings of the National Academy of Sciences USA. 2001:98:10533-10540. doi:10.1073/pnas.191266498
  4. http://www.chem1.com/acad/sci/aboutwater.html
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Wassercluster aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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