BAVC fordert Augenmaß statt 7 Prozent

Tarifrunde Chemie 2018

15.06.2018 - Deutschland

BAVC-Verhandlungsführer Georg Müller zur Forderung der Gewerkschaft: „Mit sechs Prozent mehr Entgelt und einem Prozent on top für mehr Urlaubsgeld fordert die IG BCE mehr als alle anderen Gewerkschaften in der Tarifrunde 2018. Und das, obwohl sich die wirtschaftliche Dynamik bereits abschwächt und die Gefahren für die Konjunktur offensichtlich sind. Jetzt kommt es darauf an, die Bodenhaftung zu behalten. Jede Tariferhöhung muss auch dann noch für die Unternehmen tragbar sein, wenn die Geschäfte wieder schlechter laufen. Wir fordern eine Tarifpolitik mit Augenmaß.”

Durchschnittsverdienst in der Chemie: über 59.000 Euro jährlich

Müller forderte die Gewerkschaft zudem auf, ihr Motto „Weil du es wert bist” zu überdenken: „Damit suggeriert die IG BCE eine mangelnde Wertschätzung der Arbeitgeber für ihre Beschäftigten. Dieser Vorwurf ist meilenweit von der Realität entfernt. In der Chemie verdienen Tarifbeschäftigte in Vollzeit im Schnitt über 59.000 Euro im Jahr. Das ist Spitze in Deutschland.” Hinzu kommen jährliche Zahlungen in den Demografiefonds, eine bessere Absicherung durch die tarifliche Altersvorsorge und Investitionen der Unternehmen in Weiterbildung, die weit über dem Durchschnitt liegen. Müller: „Wenn eine Branche ihre Beschäftigten wertschätzt, dann die Chemie.”

Sonderkonjunktur mit Sonderzahlung honorieren

Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage mahnte Müller die IG BCE, sich nicht von den aktuellen Zahlen blenden zu lassen. „Die jüngste Sonderkonjunktur geht zu Ende. Zugleich überdeckt sie Herausforderungen, die aus der wachsenden globalen Konkurrenz, der Digitalisierung und dem demografischen Wandel entstehen. Greifbare Risiken wie internationale Handelskonflikte, Sanktionen, steigende Ölpreise und die Folgen des Brexit sorgen für zunehmende Verunsicherung. Eine Sonderkonjunktur können wir unter anderem mit einer Sonderzahlung honorieren. Dann sind wir besser aufgestellt, sobald der Weg wieder steiniger wird.”

Arbeiten 4.0: Fortschritte für beide Seiten erzielen

Die Gestaltung der modernen Arbeitswelt ist aus Sicht der Arbeitgeber eine große Chance für beide Seiten. „Fast alle Unternehmen bieten bereits heute viele Möglichkeiten, um Beruf und Privatleben besser in Einklang zu bringen. Wir setzen auf flexible Arbeitsmodelle, die die Chancen der Digitalisierung nutzen und dem Bedarf der Unternehmen bei Arbeitszeit und Arbeitsvolumen gerecht werden”, so BAVC-Verhandlungsführer Georg Müller. Ebenso wichtig sei es, das Qualifikationsniveau der Beschäftigten weiter zu verbessern. „Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen mehr tun, um den Fachkräftebedarf zu sichern und die individuelle Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten. Das wird viel Geld kosten, aber das ist gut angelegtes Geld. Wir sollten uns diesen Zielen gemeinsam verpflichten und die Lasten fair verteilen.”

Die Tarifverhandlungen für die 580.000 Beschäftigten in den 1.900 Betrieben der Chemie- und Pharma-Branche beginnen am 20. Juni 2018 in Rheinland-Pfalz.

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