Berufseinstieg chemische Industrie: Nicht ohne Master und Promotion

Der Master oder die Promotion sind für einen gelungenen Berufseinstieg in die chemische Industrie unverzichtbar

19.03.2013 - Deutschland

Gerd Romanowski ist beim Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) Geschäftsführer der Abteilung Wissenschaft, Technik und Umwelt. Mit ihm sprach academics.de über die Berufsfelder und Karrieremöglichkeiten in der Chemie-Industrie.

Gerd Romanowski

Gerd Romanowski

academics.de: Wie gut ist Deutschland in den Naturwissenschaften aufgestellt?

Gerd Romanowski: Sehr gut. Es gibt nur wenige Länder, die in Bezug auf die Qualität des deutschen Studiums und des Abschlusses in Fächern wie Chemie, Physik oder Biologie mithalten können.

academics.de: Warum sollte heute jemand Chemie studieren?

Gerd Romanowski: Es ist das interessanteste und vielfältigste Fach unter den Naturwissenschaften. Und weil die Chemie-Industrie eine starke Branche ist und auch in Zukunft bleiben wird. Zudem hat man in der Chemie allerbeste Voraussetzungen, vielfältige und spannende Berufstätigkeiten auszuüben sowie eine vielversprechende Karriere zu machen.

academics.de: Sollten sich Studierende frühzeitig spezialisieren?

Gerd Romanowski: Besser nicht. Studienanfänger sollten sich gerade im Bachelor-Studiengang möglichst breit ausrichten. Erst während des Masters sollten Studierende sich spezialisieren.

academics.de: Genügt denn auch der Bachelor?

Gerd Romanowski: In der Regel nicht. Es gibt ein paar Ausnahmen hinsichtlich der Abschlüsse an einigen Fachhochschulen. Grundsätzlich gilt aber: Der Masterabschluss und die anschließende Promotion sind für einen Einstieg in die Wirtschaft unverzichtbar. Rund 90 Prozent der Chemiestudenten promovieren. Diese Fähigkeit, wissenschaftlich, exakt und vertieft arbeiten zu können, ist in der chemischen Industrie unabdingbar.

academics.de: Welche Positionen sind bei Naturwissenschaftlern besonders begehrt?

Gerd Romanowski: Die meisten, die Chemie studiert haben, wollen in die Forschung und Entwicklung. Das ist häufig die Einstiegsposition in den ersten vier bis fünf Jahren. Danach interessieren sich nicht wenige für andere Bereiche des Unternehmens wie beispielsweise Marketing, Produktion oder technische Anwendung. Aufstiegschancen gibt es dann als stellvertretender Betriebsleiter, als Betriebsleiter und später eventuell als Leiter mehrerer Betriebe.

academics.de: Welche Fähigkeiten sollte ein idealer Berufseinsteiger für die chemische Industrie mitbringen?

Gerd Romanowski: Neben sehr guten Fachkenntnissen in Chemie oder anderen Fachdisziplinen sind Soft Skills wie Teamfähigkeit und soziale Kompetenz ganz wichtig. Darüber hinaus sind Wirtschafts- und Sprachkenntnisse wünschenswert.

academics.de: Hat die Chemie den Stellenwert, den sie verdient?

Gerd Romanowski: Wir müssen noch deutlicher machen, welchen Nutzen die Chemie und chemische Verfahren für unseren Alltag haben. Kein Handy, kein Computer, kein Auto würde ohne Chemie funktionieren. Wenn das jedem klar ist, erreichen wir auch viel mehr Akzeptanz für die Chemie. Denn grundsätzlich ist die Bevölkerung nicht misstrauisch gegenüber neuen Technologien. Ganz im Gegenteil: Die meisten Menschen sind eher technikaffin.

Das Gespräch führte Bärbel Broer. Den vollständigen Artikel von Bärbel Broer finden Sie auf der Website von academics.de. Der weiterführende Link steht Ihnen in der Box rechts unter Zusatzinformationen zur Verfügung.

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