Günstigeres Hochleistungsmaterial aus natürlichen Stoffen
Wissenschaftler entwickelt ein neues Verfahren zur Herstellung von Carbonfasern
Ricarda Böhm
In dem Projekt Carboprec wollen Forscher neue Ausgangsstoffe und Verarbeitungsprozesse entwickeln. Ziel ist es, eine kostengünstigere und umweltfreundlichere Alternative zu PAN zu finden, die gleichwertige Eigenschaften besitzt. Lignin und Zellulose sind natürliche Werkstoffe aus Pflanzen und zählen zu den am häufigsten vorkommenden nachwachsenden Rohstoffen. So genannte Kohlenstoffnanoröhrchen sollen die Ausgangsstoffe verstärken, damit sie sich besser verarbeiten lassen und die Fasern stabiler sind. Die Projektpartner erforschen, aus welcher der beiden pflanzlichen Alternativen und mit welchem Verfahren sie ein Endprodukt mit den besten Eigenschaften gewinnen können. Die beteiligten Unternehmen sollen das Material anschließend testen.
Das Freiburger Team will unter anderem feststellen, wie sich die verschiedenen chemischen Elemente von Lignin, Zellulose und der Kohlenstoffnanoröhrchen am besten vermischen lassen. Dazu werden sie Proben von Lignin und Zellulose mit verschiedenen molekularen Charakteristika auf ihre Struktur und ihre Eigenschaften hin untersuchen. Außerdem erforschen sie, wie groß die Neigung der verschiedenen Stoffe ist, sich mit Kohlenstoffnanoröhren zu verbinden. Die Wissenschaftler wollen Leitsätze dazu erarbeiten, wie sich eine Faser mit optimalen Eigenschaften und hoher Qualität herstellen lässt.
Das Projekt „Renewable source nanostructured precursors for carbon fibers“, kurz Carboprec, erhält von der Europäischen Kommission in den kommenden vier Jahren eine Förderung von etwa sechs Millionen Euro. 14 Partner aus Forschung und Industrie aus sieben europäischen Ländern und Russland sind daran beteiligt, darunter die Universität Freiburg sowie der französische Automobilhersteller Renault. Koordinator ist das französische Chemieunternehmen Arkema. Marie-Pierre Laborie, Professorin für Forstliche Biomaterialien am Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften, leitet das Projekt am Freiburger Materialforschungszentrum (FMF) der Albert-Ludwigs-Universität. Der Freiburger Anteil an der Fördersumme beträgt mehr als 670.000 Euro. Die Europäische Kommission unterstützt das Projekt in ihrem Siebten Rahmenprogramm.
Meistgelesene News
Themen
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die chemische Industrie, Analytik, Labor und Prozess bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.