Deutsche Chemieunternehmen erwarten 2014 steigende Umsätze und Gewinne
Personalaufbau in Marketing, Produktion, Vertrieb und Forschung geplant
"Nach einem weitgehend ernüchterndem Vorjahr blickt die deutsche Chemieindustrie verhalten zuversichtlich ins Jahr 2014", sagt Dr. Josef Packowski, Managing Partner bei der Strategie- und Organisationsberatung CAMELOT Management Consultants. "Die deutschen Chemiemanager erwarten in diesem Jahr steigende Umsätze und Gewinne und setzen wieder stärker auf Wachstumsthemen. Kostensenkungsmaßnahmen wie Personalabbau verlieren an Bedeutung. Teilweise planen die deutschen Chemieunternehmen in einigen Bereichen sogar wieder Neueinstellungen, besonders in Marketing, Produktion, Vertrieb und Forschung."
Die aktuelle CHEMonitor-Umfrage von CHEManager und Camelot Management Consultants unter mehr als 300 Entscheidern der deutschen Chemiebranche zeigt eine deutlich positivere Wahrnehmung der wichtigsten Standortfaktoren wie Forschung und Entwicklung, Arbeitskräfteangebot, Infrastruktur und Logistik, Arbeitskosten, Besteuerung und sogar Energiekosten. Lediglich die Zufriedenheit mit der Verfügbarkeit von Rohstoffen hat sich etwas verschlechtert. "Diese positive Grundstimmung schlägt sich auch in der Ressourcen-Planung der deutschen Chemieunternehmen nieder", erläutert Dr. Sven Mandewirth, Partner und Leiter des Industriesegments Chemie bei Camelot. "Der Anteil der Unternehmen, die auf Kostensenkungsmaßnahmen wie Stellenabbau setzen, ist im Vergleich zum Vorjahr um fast 15 Prozent gesunken." Ein nennenswerter Abbau von Arbeitsplätzen ist nur noch im Bereich "Finanzen und Administration" vorgesehen. Beliebteste Regionen für Investitionen bleiben neben dem Heimatstandort Deutschland (73%), China (63%) und das restliche Asien ohne China (44%).
Chemiestandort Deutschland profitiert von Globalisierung
Die Globalisierung bleibt der bestimmende Megatrend der kommenden Jahre. "Die deutschen Chemiemanager sehen in der Globalisierung deutlich mehr Chancen für ihr Geschäft als Risiken", sagt Mandewirth. "Im globalen Vergleich wird Deutschland als Absatzmarkt für die Chemiebranche bis 2020 an Bedeutung verlieren, zudem erwartet die Branche einen steigenden Preisdruck durch Importe. Aus Sicht der Panelteilnehmer werden diese Entwicklungen aber durch zunehmende Exporte in neue Märkte mehr als ausgeglichen." Positiv entwickeln wird sich nach Einschätzung der Panel-Teilnehmer die künftige Rolle des übrigen Westeuropas ohne Deutschland, das als Absatzmarkt für chemische Produkte nach Jahren der Krise sogar wieder leicht an Attraktivität gewinnen wird. Zu den größten Gewinnern der Globalisierung zählen neben China und dem restlichen Asien vor allem Afrika und die USA. Allerdings sieht mehr als die Hälfte der deutschen Chemieunternehmen in der zunehmenden Verlagerung von Produktion ins Ausland eher eine Herausforderung als eine Chance.
Den größten Anpassungsdruck durch die Globalisierung erwarten die deutschen Chemiemanager in den Bereichen "Marketing&Vertrieb", "Beschaffung" sowie "Supply Chain&Logistik". Am stärksten bemerkbar machen wird sich der steigende Grad der Globalisierung in einer Verlagerung der wichtigsten Exportregionen, einem höheren Margendruck durch importierte Konkurrenzprodukte sowie dem Zwang zu immer flexibleren globalen Lieferketten. "Die deutsche und europäische Politik könnten die heimische Chemiebranche im globalen Wettbewerb spürbar unterstützen: Einen enormen Vorteil im globalen Wettbewerb würden sich die deutschen Chemiemanager von einer gesetzlichen Deregulierung, einer Entlastung bei den Energiepreisen und einer Förderung der Fachkräfte-Mobilität versprechen", sagt Mandewirth. Von den genannten Maßnahmen versprechen sich die Panel-Teilnehmer sogar deutlich größere Vorteile als von dem geplanten Freihandelsabkommen mit den USA, das den deutschen Chemieunternehmen nach Meinung der Hälfte der Studienteilnehmer lediglich "geringfügige" Wettbewerbsvorteile bringen würde. Interessant ist auch, wie sich die Vorteile der Globalisierung nach Meinung der Befragten verteilen: So sehen 87% klare Vorteile für ihr Unternehmen, 86% für die deutsche Chemiebranche insgesamt - allerdings nur 71% für sich persönlich.