Wie Nanopartikel interne Struktur von Flüssigkeiten umordnen
FAU
Flüssigkeiten wie Wasser oder Alkohole besitzen eine interne Struktur: Sauerstoffelemente wechselwirken mit Wasserstoffatomen, wodurch sich Strukturen wie beispielsweise Ringmotive oder Ketten innerhalb der Flüssigkeit bilden. Diese Struktur bricht in der Nähe von glatten Oberflächen – wie beispielsweise Gefäßwänden – auf. Für Nanopartikel sagten Wissenschaftler eine ähnliche Verhaltensweise voraus, es fehlte bisher jedoch der experimentelle Nachweis. Den haben nun die FAU-Wissenschaftler Prof. Dr. Reinhard Neder und Mirijam Zobel von der Professur für Allgemeine Mineralogie/Kristallographie geliefert.
Für den Nachweis benutzen die FAU-Wissenschaftler die Pair Distribution Function (PDF; deutsch: Paarverteilungsfunktion). Da weltweit nur wenige Geräte die präzisen PDF-Messungen erlauben, reisten die FAU-Wissenschaftler zur European Synchroton Radiation Facility ins französische Grenoble. Dort bestrahlten die Wissenschaftler die Proben – eine Vielzahl selbst hergestellter und käuflich erworbener Nanopartikel wie beispielsweise Zinkoxid oder Silber aufgelöst in verschiedenen Lösungsmitteln – mit hochenergetischen Röntgenstrahlen. Die Strahlen erzeugten ein Röntgenbild sobald sie auf die Elektronen des Nanopartikels und des Lösungsmittels treffen. Mithilfe dieser Aufnahme berechneten die Wissenschaftler, wie weit die einzelnen Atome voneinander entfernt sind – und wiesen so nach, dass sich die Moleküle an der Grenzfläche von Nanopartikel und Flüssigkeit neu ordnen. Diese Umordnung ist direkt an der Grenzfläche am stärksten und erstreckt sich über etwa fünf Molekülschichten, bis weiter von der Grenzfläche entfernt wieder die Eigenschaften der reinen Flüssigkeiten angenommen werden. „Wir erwarten, dass unsere allgemeingültigen Ergebnisse die Modellierung von chemischen Reaktionen an Oberflächen maßgeblich beeinflussen“, erklärt Mirijam Zobel.
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