Linde kommt beim Konzernumbau voran

15.05.2015 - Deutschland

(dpa-AFX) Der Münchner Industriegase-Konzern Linde macht bei seinem Umbau Fortschritte. "Wir sehen erste Erfolge: Die Situation in Südafrika scheint sich langsam zu verbessern und in Australien sind wir schneller vorangekommen als geplant", sagte der neue Konzernchef Wolfgang Büchele am Dienstag auf der Hauptversammlung vor rund 2000 Aktionären. Jetzt werde das Geschäft in Brasilien auf Vordermann gebracht. "Wir haben viel vor in Zeiten, die nicht unbedingt einfacher werden", fügte er hinzu. Büchele hatte die Leitung des Dax-Konzerns im vergangenen Jahr von dem langjährigen Vorstandschef Wolfgang Reitzle übernommen.

Nicht nur das Geschäft in Australien, Südafrika und Brasilien will Büchele verbessern, sondern auch die Organisation weltweit straffen. "Wir setzen auf schlankere Strukturen mit eindeutig definierten Verantwortlichkeiten." Durch zügige Entscheidungsprozesse sollen etwa Projekte und Produktentwicklungen schneller umgesetzt werden. Zudem will Büchele sich auf das Kerngeschäft etwa mit Flaschen- und Medizingasen konzentrieren. Dies bedeutet aber auch, dass sich der Konzern aus weniger profitableren Ländern verabschieden wird. Deshalb führt er nach eigenen Angaben bereits mit Konkurrenten Gespräche über mögliche Tauschgeschäfte.

2014 hatte der starke Eurokurs Linde lange zu schaffen gemacht. Ein Effekt, der sich inzwischen durch den Kursverfall der Gemeinschaftswährung umgedreht hat. In das neue Quartal ist Linde allein deshalb mit Zuwächsen gestartet. Der Umsatz kletterte in den ersten drei Monaten um knapp 8,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis stieg um 9 Prozent auf eine gute Milliarde Euro. Ohne die Währungseinflüsse, waren beide Kennzahlen leicht rückläufig. Unter dem Strich verdiente Linde 300 Millionen Euro nach 290 Millionen Euro im Vorjahr.

Die Ziele für das Gesamtjahr bekräftigte der Linde-Chef. Der Umsatz soll weiterhin zwischen 18,2 und 19 Milliarden Euro liegen und das operative Ergebnis (Ebitda) ohne Sondereffekte auf 4,1 bis 4,3 Milliarden Euro steigen. 2014 setzte Linde gut 17 Milliarden Euro um, das operative Ergebnis betrug 3,9 Milliarden Euro. Vor allem das Geschäft mit Gasen dürfte sich in diesem Jahr besser entwickeln. Für 2017 peilt Linde ein operatives Ergebnis von 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro an.

Aktionäre wollten von Büchele aber auch wissen, wo Linde in fünf Jahren stehen wird. "Marktführer sein ist eine Sache, Marktführer zu bleiben eine andere. Deshalb ist unser erstes Ziel, Marktführer zu bleiben", sagte der Konzernchef. So werde Linde weiter in Wasserstoff investieren. Derzeit baut Linde gemeinsam mit Partnern ein Tankstellennetz für Wasserstofffahrzeuge auf. Aber auch im Gesundheitsgeschäft will Linde weiter wachsen. "Es geht darum, auch auf neue Märkte zu schielen", sagte er. Dabei habe Linde zwei Märkte im Blick: den Mittleren Osten und China.

Linde streckt bereits seine Fühler in den Iran aus. Die Welt schaue zur Zeit auf das Land, sagte Büchele. Es sehe danach aus, dass es eine Einigung zwischen den USA und Iran geben werde. Derzeit hoffen deutsche Unternehmen auf eine Lockerung der Wirtschaftssanktionen und damit auf eine Wiederbelebung der historisch guten Wirtschaftsbeziehungen mit dem vorderasiatischen Land. Linde habe in der Vergangenheit sehr viele und gute Erfahrungen im Iran gemacht, betonte Büchele. Insofern führe Linde in dem Land bereits Vorgespräche.

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