Niedrige Ölpreise und Strafen lassen BP-Gewinn einbrechen

29.10.2015 - Großbritannien

(dpa-AFX) Der britische Ölkonzern BP hat erneut einen Gewinneinbruch erlitten. Angesichts niedriger Öl- und Gaspreise sowie Entschädigungszahlungen für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko schmolz der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss im dritten Quartal um über 96 Prozent auf 46 Millionen US-Dollar (42 Mio Euro) zusammen. Dies teilte BP am Dienstag mit. Dafür lief es im operativen Geschäft besser als gedacht, was dann auch an der Börse für gute Stimmung sorgte. Die BP-Aktie gewann im frühen Handel als Spitzenreiter im britischen Leitindex FTSE 100 1,33 Prozent.

BP war einer der ersten großen Ölkonzerne, die mit Kosteneinsparungen, Investitionskürzungen und Unternehmensverkäufen auf die nun schon einige Zeit andauernde Durststrecke niedriger Ölpreise reagiert hat. Die Resultate dieser Maßnahmen seien inzwischen zu sehen, sagte Unternehmenschef Bob Dudley laut Mitteilung.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten, auf den sich die Analystenschätzungen beziehen, sank im Quartal um rund 40 Prozent auf 1,82 Milliarden US-Dollar. Befürchtet hatten die meisten Experten aber ein Absacken auf 1,26 Milliarden Dollar.

"Sind die Ölpreise niedrig, begünstigen sie das Raffineriegeschäft - und sind sie volatil, dann den Handel", sagte Öl-Analyst Alexandre Andlauer von AlphaValue SAS. BP habe beides im zurück liegenden Quartal gemeistert. Neben guten Geschäften in der Mineralölverarbeitung profitierte BP auch von seiner Beteiligung am russischen Öl- und Gaskonzern Rosneft. Die BP-Aktionäre sollen für das dritte Quartal eine Dividende von 10 Cent je Aktie erhalten.

Noch ist BP aber nicht aus dem Schneider. Auf Sicht von neun Monaten steckt der Konzern tief in den roten Zahlen. Ende September stand ein Verlust von 3,2 Milliarden Dollar in der Bilanz. BP hatte vor gut fünf Jahren durch die Explosion seiner Ölplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko traurige Berühmtheit erlangt. Elf Menschen starben und die Folgen für die Umwelt sind noch nicht in Gänze absehbar. Im Sommer dieses Jahres verdonnerten die US-Behörden den Konzern zu Entschädigungszahlungen von 18,7 Milliarden Dollar, zahlbar über einen Zeitraum von 18 Jahren. Die Gesamtkosten der Katastrophe für das Unternehmen liegen höher. BP hat dafür 55 Milliarden Dollar eingeplant.

BP will daher weiter Kosten senken und Firmenteile abstoßen. Das aktuelle Programm an geplanten Verkäufen läuft langsam aus und dürfte bis Endes dieses Jahres 10 Milliarden Dollar erreichen. 2016 sollen weitere Verkäufe in Höhe von 3 bis 5 Milliarden Dollar folgen. Im Jahr darauf soll sich die Rate dann auf 2 bis 3 Milliarden Dollar abschwächen.

Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Entdecken Sie die neuesten Entwicklungen in der Batterietechnologie!