Merck im dritten Quartal mit Ertragssprung

Prognose für 2015 erhöht

13.11.2015 - Deutschland

Merck hat im 3. Quartal 2015 ein Umsatzwachstum von 6,8 % erzielt. Das EBITDA vor Sondereinflüssen wuchs kräftig um 10,2 %.

„Unser organisches Wachstum in allen drei Unternehmensbereichen und allen Regionen zeigt, dass unsere Strategie Früchte trägt. Auch für zukünftiges Wachstum sind wir sehr gut aufgestellt“, sagte Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Merck-Geschäftsleitung. „Dass wir die Prognose für das laufende Gesamtjahr erhöhen, liegt an der guten operativen Entwicklung unserer Geschäfte sowie der unmittelbar bevorstehenden Übernahme von Sigma-Aldrich.“

Der Konzernumsatz stieg im 3. Quartal 2015 um 6,8 % auf 3,1 Mrd € (Q3 2014: 2,9 Mrd €). Das organische Umsatzwachstum betrug dabei 3,3 %, während positive Währungseffekte zu Umsatzwachstum in Höhe von 3,5 % führten. Geographisch betrachtet war die Region Asien-Pazifik mit kräftigem organischen Wachstum und deutlich positiven Währungseffekten der Wachstumsmotor des Konzerns.

Das kräftige Wachstum des EBITDA vor Sondereinflüssen, der wichtigsten Ertragskennzahl von Merck, um 10,2 % auf 944 Mio € (Q3 2014: 857 Mio €) wurde vor allem von der guten operativen Entwicklung der Geschäfte im 3. Quartal getragen. Die niedrigeren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung beruhen unter anderem auf der Auflösung von Rückstellungen, die im 2. Halbjahr 2014 wegen der Einstellung klinischer Entwicklungsprogramme gebildet worden waren. Dem gegenüber standen im 3. Quartal 2015 höhere Aufwendungen für Marketing und Vertrieb, die im Zusammenhang mit Investitionen in Wachstumsinitiativen von Merck standen. Das Konzern-EBIT stieg stark um 31,4 % auf 564 Mio € (Q3 2014: 429 Mio €). Das Konzernergebnis stieg sehr stark um 46,3 % auf 364 Mio € (Q3 2014: 249 Mio €). Das Ergebnis je Aktie vor Sondereinflüssen stieg im 3. Quartal 2015 um 14,8 % auf 1,32 € (Q3 2014: 1,15 €).

Zum 30. September 2015 hat Merck eine Netto-Finanzposition in Höhe von 1,3 Mrd € aufgebaut. Die Nettofinanzverbindlichkeiten werden sich indes durch die Übernahme von Sigma-Aldrich bald wieder deutlich erhöhen. Zum 30. September 2015 beschäftigte Merck weltweit 40.339 Mitarbeiter.

Alle Unternehmensbereiche wachsen in den ersten neun Monaten

In den ersten neun Monaten des Jahres 2015 wuchsen die Umsatzerlöse von Merck um 12,2 % auf 9,4 Mrd € (Jan.-Sept. 2014: 8,4 Mrd €), wozu alle Unternehmensbereiche beitrugen. Aus veränderten Wechselkursen ergab sich dabei in den ersten neun Monaten ein Anstieg der Umsätze um 7,5 %, organisch wuchsen sie um 2,3 %. Portfolioeffekte unter anderem aufgrund der AZ-Übernahme trugen in den ersten neun Monaten 2015 mit 2,4 % zur Umsatzsteigerung bei. In den ersten neun Monaten des Jahres 2015 erzielte der Merck-Konzern ein EBITDA vor Sondereinflüssen in Höhe von 2,7 Mrd € (Jan.-Sept. 2014: 2,5 Mrd €) und verbesserte damit das Ergebnis des Vorjahres um 7,5 %. Das Ergebnis je Aktie vor Sondereinflüssen stieg in den ersten neun Monaten 2015 um 8,1 % auf 3,74 € (Jan.-Sept. 2014: 3,46 €).

Healthcare mit organischem Wachstum in der Region Asien-Pazifik

Der Umsatz des Unternehmensbereichs Healthcare stieg im 3. Quartal 2015 um 1,4 % auf 1,7 Mrd € (Q3 2014: 1,7 Mrd €). Dabei waren leicht negative Währungseffekte zu verzeichnen. Insbesondere die Medikamente zur Behandlung von Unfruchtbarkeit (Gonal-f), Diabetes (Glucophage), Schilddrüsenerkrankungen (Euthyrox) sowie die Marke Neurobion des Consumer-Health-Geschäfts trugen zum organischen Umsatzwachstum im 3. Quartal bei. Geographisch betrachtet wuchs vor allem das Geschäft in der Region Asien-Pazifik organisch.

Das Medikament Rebif zur Behandlung schubförmiger Formen der Multiplen Sklerose verzeichnete im 3. Quartal 2015 trotz des starken Wettbewerbsdrucks hauptsächlich durch oral zu verabreichende Medikamente aufgrund guter Geschäftsentwicklung in Nordamerika sowie positiver Währungseffekte stabile Umsätze in Höhe von 468 Mio € (Q3 2014: 466 Mio €). Der Umsatz mit dem Krebsmedikament Erbitux sank aufgrund eines organischen Rückgangs und negativer Währungseffekte auf 223 Mio € (Q3 2014: 232 Mio €). Der Umsatz des Fruchtbarkeitsmedikaments Gonal-f wuchs im 3. Quartal organisch und unterstützt durch günstige Währungseffekte auf 167 Mio (Q3 2014: 147 Mio €).

Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Unternehmensbereichs Healthcare stieg im 3. Quartal um 8,1 % auf 537 Mio € (Q3 2014: 497 Mio €).

Life Science treibt im 3. Quartal organisches Wachstum von Merck

Der Unternehmensbereich Life Science erzielte im 3. Quartal ein kräftiges organisches Umsatzwachstum von 8,1 %. Unterstützt von deutlich positiven Währungseffekten in Höhe von 6,8 % wuchs der Umsatz von Life Science um 14,9 % auf 759 Mio € (Q3 2014: 661 Mio €). Getragen war das organische Wachstum dabei vor allem von der anhaltenden Nachfrage nach Merck-Produkten.

Der organische Umsatz der Geschäftseinheit Process Solutions, die Produkte für den Einsatz in der Arzneimittelherstellung anbietet, stieg stark um 13,8 %. Haupttreiber war dabei die steigende Nachfrage nach Produkten zur Virusabreicherung sowie zur Aufreinigung. Die Geschäftseinheit Lab Solutions erzielte mit ihrem breiten Spektrum an Produkten für Forscher und wissenschaftliche Labore ein organisches Umsatzwachstum von 3,6 %. Der organische Umsatz der Geschäftseinheit Bioscience, die Produkte und Dienstleistungen für akademische und pharmazeutische Forschungslabore anbietet, wuchs um 3,0 %.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Unternehmensbereichs Life Science stieg im 3. Quartal stark um 25,2 % auf 201 Mio € (Q3 2014: 161 Mio €). Neben der Dynamik im organischen Geschäft wirkten sich dabei auch Währungseffekte positiv aus.

„Nach der Übernahme von Sigma-Aldrich, bei der wir nach der endgültigen Freigabe durch die Europäische Kommission nun schlussendlich auf der Zielgeraden sind, ist Merck einer der führenden Life-Science-Anbieter der Welt. Das Wachstum unseres Life-Science-Geschäfts freut uns daher besonders“, sagte Karl-Ludwig Kley. „Gemeinsam mit Sigma-Aldrich werden wir künftig in der Lage sein, alle Schritte in der Wertschöpfungskette unserer Kunden aus der Biotech-Branche abzudecken – von der Erforschung über die Entwicklung bis hin zur Produktion biopharmazeutischer Medikamente.“

Performance Materials mit Profitabilitätssprung

Der Unternehmensbereich Performance Materials erzielte im 3. Quartal 2015 einen Umsatz von 653 Mio € (Q3 2014: 576 Mio €) und wuchs somit gegenüber dem Vorjahresquartal um 13,4 %. Neben organischem Wachstum, zu dem alle Geschäftseinheiten beitrugen, kamen dabei auch deutlich positive Wechselkurseffekte zum Tragen.

Die Geschäftseinheit Display Materials, die aus dem erfolgreichen Flüssigkristallgeschäft von Merck und den komplementären AZ-Display-Materialien besteht, profitierte dabei besonders vom sehr erfolgreichen Geschäft mit der energiesparenden UB-FFS-Technologie. UB-FFS kommt in Smartphones der neuesten Generation zum Einsatz. Der Umsatz der Geschäftseinheit Pigments & Functional Materials wuchs im 3. Quartal organisch leicht. Die organischen Umsätze der Geschäftseinheit Integrated Circuit Materials, in der das ehemalige AZ-Geschäft mit Materialien für die Produktion integrierter Schaltkreise gebündelt ist, wuchsen im 3. Quartal 2015 ebenfalls leicht. Zu einem weiteren Umsatztreiber innerhalb von Performance Materials entwickelt sich indes die Geschäftseinheit Advanced Technologies, deren Geschäft mit OLED-Materialien sich dynamisch zeigte. Im Sommer erst hatte Merck in Darmstadt den Grundstein für eine neue OLED-Produktionsanlage gelegt.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Performance Materials stieg aufgrund des guten operativen Geschäfts und positiver Währungseffekte stark um 22,5 % auf 298 Mio € (Q3 2014: 243 Mio €).

Merck hebt Prognose für das Gesamtjahr 2015 an

Nach Erfüllung der kartellrechtlichen Anforderungen der EU für die Übernahme von Sigma-Aldrich wird Merck voraussichtlich am 18. November 2015 die Kontrolle über Sigma-Aldrich erlangen. Fortan umfassen sämtliche Prognosen das Geschäft von Sigma-Aldrich.

Für das Jahr 2015 geht der Merck-Konzern damit in Summe von einem Anstieg der Umsatzerlöse auf 12,6 bis 12,8 Mrd € aus (bisher: 12,3 – 12,5 Mrd €). Für das EBITDA vor Sondereinflüssen plant Merck für das Jahr 2015 zwischen 3.580 und 3.650 Mio € zu erreichen (bisher: 3.450 – 3.550 Mio €). Das Ergebnis je Aktie vor Sondereinflüssen wird für das Jahr 2015 voraussichtlich zwischen 4,80 und 4,95 € liegen (bisher: 4,60 – 4,80 €).

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