WACKER Silicone Award 2016 geht an Alexander Filippou

01.09.2016 - Polen

Dr. Alexander Filippou, Professor für anorganische Chemie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, erhält den mit 10.000 Euro dotierten WACKER Silicone Award 2016. Die Auszeichnung wurde im Rahmen der achten Europäischen Siliciumtage im polnischen Posen überreicht. Der Münchner Chemiekonzern würdigt damit Filippous wegweisende Arbeiten auf dem Gebiet der siliciumorganischen Chemie. Dazu gehören unter anderem die Isolierung eines Übergangsmetallkomplexes mit einer Metall-Silicium-Dreifachbindung sowie die Synthese eines stabilen Silanons mit einer Silicium-Sauerstoff-Doppelbindung. Filippous Arbeiten sind auch für die Industrie von Bedeutung, etwa für die Entwicklung von Katalysatoren oder von Siliconen mit neuen Eigenschaftskombinationen.

Dr. Robert Gnann, Leiter des Geschäftsbereichs WACKER SILICONES, würdigte in seiner Laudatio den Preisträger als einen Wissenschaftler, der mit seinen Forschungsergebnissen die Siliciumchemie nachhaltig beeinflusst. „Durch seine Arbeiten erhält die Grundlagenforschung neue Impulse, die auch für die Industrie von Nutzen sind.“

Zu Filippous Forschungsschwerpunkten gehören Dreifachbindungen zwischen Übergangsmetallen und Elementen der Kohlenstoffgruppe sowie stabile Moleküle der Elemente Silicium, Germanium, Zinn und Blei in ihren niedrigen Oxidationsstufen. Wegweisend waren unter anderem die Isolierung eines Übergangsmetallkomplexes mit einer Metall-Silicium-Dreifachbindung und damit eines Silicium-Analogons eines Übergangsmetall-Carbin-Komplexes (2010) sowie die Synthese eines stabilen Silanons mit einer Silicium-Sauerstoff-Doppelbindung (2014) bzw. eines Phosphasilenylidens mit einer Silicium-Phosphor-Doppelbindung (2015). „Die von Filippou und seinen Mitarbeitern entwickelte Chemie ist für die Katalyse und für das Verständnis industrieller Prozesse von Bedeutung. Vielleicht lassen sich eines Tages sogar Silicone mit neuen Eigenschaftsprofilen entwickeln“, sagte Gnann.

Prof. Dr. Alexander Filippou, 1958 in der nordgriechischen Stadt Thessaloniki geboren, begann 1976 sein Chemiestudium an der Technischen Universität München. 1984 promovierte er bei Nobelpreisträger Professor Ernst Otto Fischer mit einer Dissertation über „Neue Wege über neutrale, substituierte Carbin-Carbonyl-Verbindungen zu anionischen Keten- und Carbinkomplexen der VI. Nebengruppe“. Seine Habilitation schloss er 1992 mit einer Arbeit über „Metallzentrierte Kupplungsreaktionen von C1-Liganden“ ab. Anschließend war Filippou zwölf Jahre als Professor für Anorganische Chemie an der Humboldt-Universität Berlin tätig. Seit 2005 lehrt und forscht er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Seit 2007 ist Prof. Filippou Direktor des Instituts für Anorganische Chemie.

Die Verleihung des WACKER-Siliconpreises fand diesmal im Rahmen der achten Europäischen Siliciumtage in Posen, Polen, statt. „Silicone sind extrem vielseitig und wegen ihrer vielen nützlichen Eigenschaften als Werkstoff heute unverzichtbar“, betonte WACKER-Vorstandsmitglied Auguste Willems bei der Preisverleihung vor rund 250 Zuhörern. Seit Jahren wächst die Nachfrage nach Silicon in der Industrie. Experten schätzen den Marktwert auf über elf Milliarden Euro. „Aufgrund ihrer Vielseitigkeit und ihres Eigenschaftsspektrums sind Silicone gerade für innovative Technologien interessant“, betonte Willems. „Die Siliconchemie bietet vielfältige Möglichkeiten und Entwicklungschancen.“

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