Frankreichs Nobelpreis-Träger: Es geht um das «Herz der Chemie»
Zum ersten Mal seit 2005 geht ein Chemie-Nobelpreis wieder nach Frankreich
(dpa) Jean-Piere Sauvage, diesjähriger Chemie-Nobelpreis-Träger aus Frankreich, zeigt sich überrascht. Er empfinde über die hohe Anerkennung eine «große Freude», sagte der 71-Jährige der Nachrichtenagentur AFP. «Eine vornehmere Belohnung kann man nicht haben» - so lautet seine erste Bilanz.
Der Straßburger Professor wird gemeinsam mit dem gebürtigen Briten James Fraser Stoddart und dem Niederländer Bernard Feringa für die Entwicklung molekularer Maschinen ausgezeichnet. Für Frankreich ist es der erste Chemie-Nobelpreis seit 2005 und der neunte seit 1906.
«Dieser Nobelpreis, das ist das Herz der Chemie», resümiert Sauvage. Es gehe darum, Moleküle zu schaffen, die dynamisch seien. Die Preisträger entwickelten aus nur einigen Molekülen unter anderem eine Art Lift, einen künstlichen Muskel und ein Mini-Auto.
Es gebe so gut wie keine Anwendung seiner Arbeiten, sagt Sauvage der AFP. Er kritisiert dies jedoch nicht. «Die grundlegende wissenschaftliche Forschung zielt nicht darauf ab, direkt an Anwendungen zu arbeiten.» Hingegen komme es darauf an, dass es neue Entdeckungen seien.
Sauvage wurde 1944 in Paris geboren. 1971 begann er seine Karriere in der Forschung. Nach einer Station an der britischen Universität Oxford kehrte er nach Angaben der Tageszeitung «Le Monde» nach Straßburg zurück, wo er 1979 am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) zum Direktor ernannt wurde. Vor dem Nobelpreis erhielt er bereits zahlreiche Auszeichnungen. Er ist Autor oder Ko-Autor von rund 500 Fachartikeln, so «Le Monde».
Frankreichs Staatspräsident François Hollande gratulierte sofort: «Die Verleihung dieses Nobelpreises ist ein Zeichen der Anerkennung für die Exzellenz der französischen und europäischen Forschung», so der Chef des Élyséepalastes. Der sozialistische Premier Manuel Valls lobte die «avantgardistischen Arbeiten» von Sauvage.
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