BASF: Ergebnis- und Mengensteigerung im Chemiegeschäft

Deutlicher Umsatzrückgang wegen Devestition des Gashandelsgeschäfts

27.10.2016 - Deutschland

Im 3. Quartal 2016 steigerte BASF das Ergebnis und die Mengen im Chemiegeschäft. „Vor allem die Nachfrage aus der Automobil- und Bauindustrie blieb weltweit robust. In Europa wuchsen alle Branchen moderat. Das Sommerloch im Juli und August war weniger ausgeprägt als in den vergangenen Jahren. In Asien setzte sich die positive Entwicklung im 3. Quartal fort. Das Wachstum in China war etwas stärker als Anfang des Jahres angenommen. In Nordamerika entwickelte sich die Nachfrage etwas schwächer; positive Impulse kamen aber weiterhin aus der Automobil- und Bauindustrie. In Südamerika blieben die wirtschaftliche Entwicklung schwach und das Geschäftsklima eingetrübt. Besonders in Brasilien, dem größten Markt von BASF in der Region, gingen die Mengen zurück“, sagte Dr. Hans-Ulrich Engel, Finanzvorstand der BASF SE.

Der Umsatz der BASF-Gruppe im 3. Quartal 2016 nahm im Vergleich zum Vorjahresquartal um 20 % auf 14,0 Milliarden € ab. Maßgeblich hierfür war vor allem die Devestition des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts im Rahmen des Ende September 2015 erfolgten Tauschs von Vermögenswerten mit Gazprom. Dieses Geschäft hatte im 3. Quartal 2015 mit 2,9 Milliarden € zum Umsatz beigetragen. Insgesamt waren Portfolioeffekte für 18 Prozentpunkte des Umsatzrückgangs verantwortlich. Weiterhin führten niedrigere Rohstoffpreise zu rückläufigen Verkaufspreisen (minus 5%). Zu dem Mengenwachstum (plus 4 %) trugen vor allem die Segmente Functional Materials & Solutions und Chemicals bei.

Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen ging um 87 Millionen € auf 1,5 Milliarden € zurück, vor allem infolge verringerter Beiträge im Segment Oil & Gas und bei Sonstige. Im Chemiegeschäft und im Segment Agricultural Solutions stieg das EBIT vor Sondereinflüssen hingegen.

Der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter verringerte sich von 1,2 Milliarden € auf 888 Millionen €. Im 3. Quartal 2016 betrug das Ergebnis je Aktie 0,97 €, nach 1,31 € im Vorjahreszeitraum. Das um Sondereinflüsse und Abschreibungen auf immaterielle Werte bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei 1,10 € (Vorjahresquartal: 1,07 €).

Ausblick für das Jahr 2016

Die Erwartungen der BASF bezüglich der weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2016 wurden lediglich für den Ölpreis angepasst (bisherige Prognose in Klammern):

  • Wachstum des Bruttoinlandsprodukts: 2,3 % (2,3 %)
  • Wachstum der Industrieproduktion: 2,0 % (2,0 %)
  • Wachstum der Chemieproduktion: 3,4 % (3,4 %)
  • US-Dollar-Wechselkurs von durchschnittlich 1,10 US$/Euro (1,10 US$/Euro)
  • Ölpreis von 45 US$/Barrel im Jahresdurchschnitt (40 US$/Barrel)

BASF geht davon aus, dass die Einschränkungen in Logistik und Versorgung infolge des Brands im Landeshafen Nord in Ludwigshafen das Ergebnis des Geschäftsjahres belasten werden. Sie führen jedoch nicht zu einer Änderung des Ausblicks 2016 für die BASF-Gruppe.

Das Unternehmen bestätigt seine Prognose für Umsatz und EBIT vor Sondereinflüssen der BASF-Gruppe: Der Umsatz wird im Jahr 2016 deutlich zurückgehen. Als Folge des Tauschs von Vermögenswerten mit Gazprom entfallen insbesondere die Beiträge des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts im Segment Oil & Gas. In den ersten drei Quartalen 2015 trugen diese Aktivitäten insgesamt rund 10,1 Milliarden € zum Umsatz bei. Darüber hinaus werden niedrigere Öl- und Gaspreise den Umsatz mindern. Den Absatz will BASF ohne Berücksichtigung von Akquisitionen und Devestitionen steigern.

„Wir erwarten weiterhin ein EBIT vor Sondereinflüssen, das leicht unter dem Wert von 2015 liegen wird. Im derzeitigen volatilen und herausfordernden Umfeld sowie angesichts des Brands vom 17. Oktober und seiner Folgen bleibt dies ein anspruchsvolles Ziel“, so Engel.

Entwicklung der Segmente

Im Segment Chemicals ging der Umsatz im Vergleich zum 3. Quartal 2015 um 7 % auf 3,4 Milliarden € zurück. Wesentlich hierfür waren niedrigere Preise aufgrund gesunkener Rohstoffkosten, vor allem bei Petrochemicals und Intermediates. Die Mengen konnten insgesamt gesteigert werden. Das EBIT vor Sondereinflüssen lag mit 497 Millionen € um 136 Millionen € unter dem Wert des Vorjahresquartals. Maßgeblich hierfür waren geringere Margen bei Petrochemicals und Intermediates; bei Monomers hingegen stiegen die Margen. Insbesondere durch die Inbetriebnahme neuer Produktionsanlagen erhöhten sich die Fixkosten.

Im Segment Performance Products nahm der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 3 % auf 3,8 Milliarden € ab. Die Verkaufspreise sanken insbesondere durch ölpreisbedingt geringere Rohstoffkosten, aber auch durch den anhaltenden Preisdruck im Arbeitsgebiet Hygiene. Die 2015 erfolgte Veräußerung von Teilen des Geschäfts Pharma Ingredients & Services und der Verkauf des Paper-Hydrous-Kaolin-Geschäfts wirkten ebenfalls umsatzmindernd. Alle Bereiche steigerten ihren Absatz. Infolgedessen und durch die stark verringerten Fixkosten sowie die insgesamt verbesserten Margen stieg das EBIT vor Sondereinflüssen um 145 Millionen € auf 464 Millionen €.

Im Segment Functional Materials & Solutions wuchs der Umsatz infolge des gesteigerten Absatzes um 3 % auf 4,7 Milliarden €. Vor allem im Geschäft mit der Automobilindustrie nahmen die Verkaufsmengen zu. Die Nachfrage aus der Bauindustrie blieb insgesamt auf einem hohen Niveau. Niedrigere Preise, negative Währungseffekte und die Devestition des globalen Geschäfts mit Polyolefin-Katalysatoren wirkten leicht umsatzmindernd. Aufgrund der höheren Mengen und verringerten Fixkosten wuchs das EBIT vor Sondereinflüssen um 126 Millionen € auf 497 Millionen €.

Im Segment Agricultural Solutions nahm der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 3 % auf 1,0 Milliarden € ab. Positive Währungseffekte konnten die niedrigeren Mengen nicht kompensieren. Die Preise lagen auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Das EBIT vor Sondereinflüssen stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 90 Millionen € auf 97 Millionen €. Hauptgründe waren die verbesserte Marge durch einen günstigeren Produktmix in Europa, Asien und Südamerika sowie reduzierte Fixkosten.

Im Segment Oil & Gas nahm der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 83 % auf 618 Millionen € ab, vor allem aufgrund der Devestition des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts. Im fortgeführten Öl-und-Gas-Geschäft stieg die Produktion gegenüber dem 3. Quartal 2015 um 13 %, während sich Preis- und Währungseffekte auf minus 15 % beliefen. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank um 177 Millionen € auf 194 Millionen €. Dies ist im Wesentlichen auf die gefallenen Preise sowie die Devestition des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts zurückzuführen.

Der Umsatz bei Sonstige ging im Vergleich zum 3. Quartal 2015 um 21 % auf 538 Millionen € zurück. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank um 135 Millionen € auf minus 233 Millionen €, vor allem aufgrund von Bewertungseffekten für das Long-Term-Incentive-Programm (LTI). Zuführungen zu den Rückstellungen für das LTI-Programm im 3. Quartal 2016 standen Auflösungen im Vorjahresquartal gegenüber.

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