Evonik profitiert zum Jahresstart von Zukäufen

Preisdruck hält an

03.05.2017 - Deutschland

(dpa-AFX) Evonik hat im ersten Quartal aus Sicht von Analysten von seinen jüngsten Zukäufen profitiert. Der Preisdruck bei wichtigen Kernprodukten wie Tierfuttereiweiß (Methionin) und Hochleistungssaugstoffen dürfte den Konzern aber zum Jahresstart weiter belastet haben. Deutlich besser läuft es für die Essener bei Kautschukvorprodukten und Zusatzstoffen wie Kieselsäure. Der scheidende Konzernchef Klaus Engel dürfte an diesem Freitag eine gemischte Quartalsbilanz vorlegen. Nach der Hauptversammlung am 23. Mai übernimmt der bisherige Vize Christian Kullmann das Ruder.

Die vom Unternehmen befragten Analysten rechnen im Schnitt für das erste Quartal mit einem Umsatzwachstum von gut 13 Prozent auf 3,52 Milliarden Euro. Der Konzern profitiert dabei auch von den jüngsten Zukäufen. Mit der Übernahme des Spezialadditiv-Geschäfts von Air Products und dem Kauf des Silica-Geschäfts von Huber hatte Evonik sich zuletzt verstärkt. Deutlich gedämpfter ist vor diesem Hintergrund aber das Wachstum der operativen Gewinnkennzahlen: Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte mit 602 Millionen Euro um 6,5 Prozent zulegen. Beim Gewinn unter dem Strich wird im Schnitt ein leichter Rückgang um 4 Prozent auf 244 Millionen Euro erwartet.

Analyst Martin Rödiger von Kepler Cheuvreux rechnet beim Geschäft mit polymeren Werkstoffen und Zwischenprodukten (Performance Materials) mit einem kräftigen operativen Gewinnsprung. Gleichzeitig dürfte aber der Preisdruck bei den Tierfutterzusatzstoffen (Methionin) anhalten und auch die Supersaugstoffe, die etwa in Baby-Windeln verwendet werden, dürften unter den bestehenden Überkapazitäten leiden.

Aus Sicht von Baader-Bank-Analystin Laura Lopez Pineda hängt das Abschneiden von Evonik weiterhin stark von der Marktdynamik im Methionin-Geschäft ab. 2016 hatte der Preisdruck bei den für die Tierernährung essenziellen Aminosäuren nach dem Boom der Vorjahre und dem folgenden Preisrutsch angehalten. Deutsche Bank-Experte Tim Jones weist hier auf die jüngste Stabilisierung der Preise hin. Er rechnet mit einer Bestätigung des Ausblicks. Dabei könnte Evonik möglicherweise das obere Ende der bisherigen Spanne herausstellen.

Konzernchef Engel hatte bei der Bilanzvorlage Anfang März für 2017 dank Zukäufen eine Steigerung von Umsatz und operativem Ergebnis in Aussicht gestellt. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) dürfte zwischen 2,2 und 2,4 Milliarden Euro liegen. Ein Jahr zuvor hatte Evonik 12,7 Milliarden Euro umgesetzt und ein bereinigtes Ebitda von 2,17 Milliarden erwirtschaftet. Das Spezialadditiv-Geschäft von Air Products dürfte 2017 bei einem Umsatz von etwa einer Milliarde ein operatives Ergebnis von 250 Millionen Euro beisteuern.

Evonik hatte zuletzt mehrere große Zukäufe gestemmt. Für 3,8 Milliarden US-Dollar schluckten die Essener etwa das Spezialadditiv-Geschäft des US-Konkurrenten Air Products. Mit der Übernahme verringert Evonik seine starke Abhängigkeit von einzelnen Produkten. Der Konzern mit weltweit rund 35.000 Mitarbeitern gehört mehrheitlich der deutschen Steinkohlestiftung RAG. Diese muss aus ihren Einnahmen die Folgelasten des Steinkohlebergbaus finanzieren.

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