Der Europamarkt für Industrie-Schutzhandschuhe

20.02.2004
Eine Flut von Billigprodukten aus China und Fernost überrollt derzeit den Europamarkt für Schutzhandschuhe und stellt die Hersteller vor ernsthafte Herausforderungen. Entsprechend verhalten äußert sich die Unternehmensberatung Frost & Sullivan zur mittelfristigen Marktentwicklung: Derzeit auf 1,05 Milliarden Euro (2003) beziffert, soll das Umsatzvolumen bis 2010 lediglich auf 1,26 Milliarden Euro ansteigen. Das entspricht einer durchschnittlichen Jahreswachstumsrate von 2,7 Prozent. Viele europäische Anbieter von Schutzhandschuhen haben ihre Produktion schon jetzt zum großen Teil in Niedriglohnregionen mit guter Rohstoffverfügbarkeit wie Osteuropa, Afrika oder Asien verlagert. Doch momentan wächst der Druck von innen und von außen: Innerhalb Europas verdichtet sich der Wettbewerb, und China und Fernost locken die Kunden mit billigen Preisen. Der Preisverfall betrifft besonders die Materialsegmente Baumwolle, Polymer ohne Trägerwerkstoff und Leder, sodass sich viele europäische Anbieter aus diesen Bereichen zurückziehen und ihre Schwerpunkte auf höherwertige Materialien Polymer-Textil mit Trägerwerkstoff oder gestrickte Hochleistungsfasern verlegen. Doch gelingt es der Konkurrenz aus Fernost immer wieder sehr schnell, jegliche Produktinnovationen mit billigen Imitationen zu kontern. Hersteller sind oft abhängig von den Distributoren Ein weiteres Problem für den Europamarkt besteht in der hohen Abhängigkeit der Hersteller von den Distributoren, die die Produkte an die Endnutzer liefern. "Infolge dieser Abhängigkeitsbeziehung wächst die Macht der Distributoren im Markt, was teilweise so weit geht, dass sie Schutzhandschuhe aus Fernost unter ihrer eigenen Marke vertreiben", kommentiert Brian Balmer, Branchenanalyst bei Frost & Sullivan (http://chemicals.frost.com). "Dadurch sind die europäischen Hersteller gezwungen, ihrerseits bei den Kunden ein starkes Bewusstsein für ihre Marken zu schaffen." Traditionellere Materialien werden langsam vom Markt gedrängt Neue Wachstumschancen gibt es vor allem für Hersteller, die in der Lage sind, lukrative neue Nischensegmente zu identifizieren und für sich zu nutzen. "Mit der richtigen Kombination von Produkten, Service und Management lassen sich die Herausforderungen in Chancen umwandeln", so Balmer. So bemühen sich beispielsweise immer mehr Unternehmen um optimalen Schutz für ihre Mitarbeiter und entscheiden sich für Handschuhe aus neueren Materialien, die nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch mehr Bewegungsfreiheit bieten. Dadurch erhöht sich die Nachfrage nach Materialien wie technischen Fasern, Polymer-Textil-Handschuhen und Butylkautschuk, die langsam die traditionellen und günstigeren Materialien Baumwolle, Leder und Latex überflügeln. Popularität der Polymerhandschuhe wächst Aufgrund ihrer Vielseitigkeit dürften auch Polymerhandschuhe immer populärer werden. "Interessant sind vor allem Materialien wie die Mischung aus zwei Polymeren, die die positiven Eigenschaften beider Stoffe verbinden, oder Handschuhe aus mehreren Polymerschichten, die durch wiederholtes Eintauchen des Handschuhs in verschiedene Polymere entstehen. In solchen Bereichen sehen wir nachhaltiges Wachstum", sagt Balmer. EU-Sicherheitsvorschriften schaffen Nachfrage in Osteuropa Zusätzliche Möglichkeiten könnten sich auch aus der EU-Osterweiterung ergeben, da in Zukunft noch mehr europäische Länder an die EU-Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften gebunden sein werden. Die Nachfrage in diesen Regionen dürfte den neuen Ländermärkten eine durchschnittliche Jahreswachstumsrate von 8,9 Prozent bescheren. Die größten Steigerungen sind laut Frost & Sullivan in Polen zu erwarten, weil dort bereits eine breite Produktionsbasis installiert ist. Südeuropa legt zu, Umsatz in den drei großen Ländermärkten rückläufig Im Vergleich zum gesamteuropäischen Markt für Industrie-Schutzhandschuhe werden auch die südeuropäischen Märkte überdurchschnittlich wachsen, da die entsprechenden EU-Vorschriften in den südliche Regionen erst langsam greifen. In Spanien und Portugal ist mit 4,6 Prozent, in Italien mit 4,1 Prozent Zuwachs zu rechnen. Diese Entwicklung der nächsten Jahre wird die Position der drei größten Ländermärkte Deutschland, Großbritannien und Frankreich voraussichtlich schmälern. Bis 2009 prognostiziert Frost & Sullivan für Deutschland einen Rückgang des Marktanteils von 20,0 auf 18,9 Prozent sowie für Großbritannien und Frankreich von 18,0 auf 17,0 Prozent. Auf Anfrage übersendet Frost & Sullivan eine kostenfreie Zusammenfassung der Analyse zum Europamarkt für Industrie-Schutzhandschuhe per E-Mail. Anfragen können gerichtet werden an Katja Feick (katja.feick@frost.com). Als wichtigste Akteure im Europamarkt nennt Frost & Sullivan die Unternehmen Ansell Healthcare Europe, Astron Elastomerprodukte, Bacou-Dalloz, Bennett-Safetywear, Best Gloves, BM Polyco, Bristol Uniforms, CAC Indusrial Products, Center Plast, CMD, Coldtech Apparel, Collard Industrial Gloves, Comasec, Cuatro Gasa, Delta Plus, Ergodyne, Eska & Dutka, Espuna, Estambril, Granberg, Guyard, Igartex, Impacto, Jebsen & Co., John Liscombe, Jokamuovi, Kächele-Cama Latex, Kursaal Gloves, Larranaga, Lion Apparel, Mafepe, Mapa Spontex, Mensch, MSA Auer, Munch, Norhand, North Safety, Ola Schutzhandschuh, Otto Schachner, Prosecura, R. Glover Ascroft, Regeltex, Renmark, Rostaing, Safet Medex, Semperit Technische Produkte, Showa Gloves Europe, Southcombe Brothers, Sungboo, Uvex Arbeitsschutz, Weldas Europe, W+R und Wells Lamont.

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