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Duktilität



Duktilität (aus dem Lateinischen von ducere (ziehen, führen, leiten) abgeleitet) ist die Eigenschaft eines Werkstoffes, sich bei Überbelastung stark plastisch zu verformen, bevor er versagt. Beispielsweise bricht Glas ohne erkennbare Verformungen; Stahl hingegen kann sich um bis zu 25 % plastisch verformen, bevor er reißt. Gold ist so duktil, dass es sich auf eine Dicke von wenigen Atomlagen austreiben läßt, s. Blattgold.

Werkstoffe mit dieser Eigenschaft sind im Bauwesen wichtig, da ein Tragwerk bei zu großen Spannungen sein Versagen gut sichtbar „ankündigt“, bevor es zusammenbricht. Auch in der Automobilindustrie sind duktile Materialien gefragt, da sich ein Auto im Falle eines Unfalls plastisch verformen und nicht auseinanderreißen soll. Früher war Duktilität ein Synonym für Schmiedbarkeit. Duktile Stoffe sind gut kalt formbar, z. B. durch Tiefziehen, Biegen oder Recken. Ein weiterer Vorteil dieser Verformbarkeit ist der Einsatz duktiler Werkstoffe bei Pumpen oder Rohrleitungen. Nichtduktile (also spröde) Werkstoffe könnten beim Bersten Verletzungen durch umherfliegende Teile verursachen.

  • In der Geologie wird der Begriff für Gesteine insbesondere der unteren kontinentalen Erdkruste verwendet, die sich unter tektonischem Stress nicht spröde, sondern plastisch deformieren.
  • Bei der Prüfung von Bitumen wird eine Probe in ein sogenanntes Duktilometer eingespannt und auseinandergezogen, bis der dabei entstehende Bitumenfaden reißt. Die Länge des Fadens zum Zeitpunkt des Zerreißens wird als Duktilität des Bitumens bezeichnet.

Viele Werkstoffe verlieren bei tiefen Temperaturen ihre Duktilität und werden spröde. Aufgrund dieses Verhaltens sind viele Bauwerke (Brücken, Schiffe usw.) zerstört worden.

Siehe auch

Bruch, Zähigkeit, Metallische Bindung, Risszähigkeit, Festigkeit, Härte, Dichte, Schmelztemperatur, Werkstoffeigenschaft, Verformbarkeit

 
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