Meine Merkliste
my.chemie.de  
Login  

Jade (Gestein)



  Jade (chinesisch: 玉 „Yu“) ist die mittlerweile weltweit übliche Bezeichnung von Gesteinen, gebildet überwiegend aus den Mineralen Jadeit bzw. Nephrit, die in ganz spezieller Menge und Struktur auftreten müssen, um als der beliebte Schmuckstein Jade zu gelten. In China ist Jade schon seit mindestens 5.000 Jahren in Gebrauch; mit der Zeit entwickelte sich ein regelrechter Kult darum. So galten daraus hergestellte Kunstgegenstände und Schmuck als Glücksbringer und standen hoch im Kurs. Jade war damals so zäh und widerstandsfähig wie kein anderes bekanntes Material und wurde deshalb auch für Werkzeuge und Waffen verwendet. Auch in Mittelamerika wurde Jade bereits vor Jahrtausenden zu komplexen Kunstgegenständen verarbeitet.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

  Der Begriff Jade geht zurück auf das spanische piedra de ijada, Lenden- bzw. Nierenstein. Die Spanier lernten den Stein zuerst in Mittel- und Südamerika kennen, wo er von den Ureinwohnern zu Heilsteinen und Amuletten gegen Nierenleiden verarbeitet wurde; bereits die Olmeken fertigten Grabbeigaben aus Jade. Der Begriff wurde dann auf Jade chinesischer bzw. asiatischer Herkunft ausgeweitet.

Jade ist kein Mineralname, sondern steht zum einen synonym für das Mineral Jadeit und zum anderen für ein monominerales (überwiegend aus Jadeit gebildete) Gestein. Ebenfalls zur Jade werden die Mischkristalle der Mischreihe Tremolit - Aktinolith gezählt. Um den Namen Jade tragen zu dürfen, müssen diese als Aggregate vorliegen, das heißt in Form kleinster verzahnter Körner oder verfilzter Fasern. Jadeit bildet nur sehr selten regelrechte Kristalle, daher ist es bei Jadeit kein Problem. Bei Nephrit ist es jedoch etwas anders.

Varietäten

  • Chloromelanit - grünschwarz geflecktes Gestein aus Jadeit, Diopsid und Aegirin
  • Jadealbit (Albitjadeit) - hellgrünes, dunkelgrün geflecktes Gestein aus Albit und Jadeit
  • Magnetit-Jade - Handelsname, vergoldete Jade

Jade-Imitationen

Schon von jeher wird versucht, neue Mineralen und Gesteine unter dem Begriff Jade unterzubringen. Dies ist am besten mit dem Mineral Serpentin („China-Jade“, „Neue Jade“) gelungen. Serpentin sieht nicht nur aus wie Jade, es kommt sogar in den gleichen Lagerstätten vor wie Jadeit und Nephrit. Das Material ist etwas weicher und hat eine viel geringere Zähigkeit als Jade. Da Serpentin viel leichter zu bearbeiten ist, ist es in den letzten Jahren zum bevorzugten Jadeersatz geworden. Edelserpentin wird auch in Österreich abgebaut und verarbeitet.

Die Verwendung von Edelserpentin in China kann über einen Zeitraum von 8.000 Jahren nachgewiesen werden. Die Bezeichnung „neue Jade“ ist damit ein Kunstgriff und nicht der Neuentdeckung des Edelserpentin geschuldet. Dieser Kunstgriff scheint allerdings ursprünglich aus einem Übersetzungsfehler zu resultieren: Bei dem was heutzutage als "neue Jade" bezeichnet wird, handelt es sich um eine Art des Edelserpentin, welcher in Xiu Yan in Nord Ost China abgebaut wird. Darum wird dieses Mineral in China als „Xiu-Yu“ bezeichnet (nach der Stadt Xiu-Yan). In manchen Katalogen und Mineralienlisten wird die „neue Jade“ als „Xin-Yu“ bezeichnet. „Xin“ ist das chinesische Wort für „neu“. Da wurde wohl irgendwie aus dem „u“ in „Xiu“ ein „n“, so dass aus „Xiu-Yu“ irgendwo und irgendwann „Xin-Yu“ wurde, was dann wiederum als „neue Jade“ sozusagen korrekt übersetzt wurde. Vielleicht lag es auch daran, dass man „Xiu“ nicht übersetzen konnte, weil es sich ja um den Teil eines Stadtnamens handelt.

Die europäische Definition des Begriffs „Jade“ weicht von der Chinesischen dahingehend ab, dass der Edelserpentin in China seit über 8000 Jahren als Stein der Götter geehrt und geschätzt wird, und dass dieses in China „Yu“ genannte Mineral von den Chinesen als die ursprüngliche und echte Jade betrachtet wird, seitdem in China der ausländische Begriff „Jade“ bekannt ist. Dagegen definierte man in internationalen Kommissionen den Begriff „Jade“ dahingehend, dass der Edel-Serpentin aus der Gruppe der Minerale ausgeschlossen wurde, die in der westlichen Welt „Jade“ genannt werden dürfen. Mit „Jade“ wird daher in der westlichen Welt eine Gruppe von Mineralen bezeichnet, die von der chinesischen Definition abweicht. In China werden allerdings auch der in der westlichen Welt als Jade geltenden Jadeit und Nephrit als eine Art von Jade bezeichnet, und zwar mit dem Wort „Fei-Tsui“. Auf den gezeigten Fotos sind wahrscheinlich sowohl Nephrit, Jadeit und Edelserpentin aus Xiu-Yan zu sehen, was dem Durcheinander um den Begriff „Jade“ genauestens entspricht.

Seit 1998 wird Hydrofluorit unter der Handelsbezeichnung Lavendel-Jade als Smithsonit- und Jade-Imitation angeboten [1].

Galerie

Einzelnachweise

  1. EPI - Hydrofluorit als Smithsonit- und Jade-Imitation

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Jade_(Gestein) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.