Prämierte Forscher stellen Projekte vor

18.04.2002
München (dpa) - Vom Vogelflug bis zur Kopie des menschlichen Immunsystem reicht die Palette der Forschungsarbeiten, die die Philip Morris Stiftung in diesem Jahr mit 100 000 Euro auszeichnet. Die vier Projekte aus den Bereichen Nanotechnologie, Biotechnologie, Ornithologie und Migrationsforschung wurden am Mittwoch in München von den Preisträgern Oliver Schmidt, Günter Fuhr, Peter Berthold und Klaus Bade vorgestellt. Durch die Verbindung der so genannten Bottom Up und Top Down Techniken stellt Schmidt (Max-Planck-Institut Stuttgart) wenige Nanometer große Röhrchen, Ringe und Stangen her und kann diese exakt auf Chips platzieren. Ein Nanometer ist ein millionstel Millimeter. Eine Anwendung des Verfahrens sieht der Physiker in der enormen Beschleunigung von Transistoren. Eine Kopie des menschlichen Immunsystems strebt Günter Fuhr vom Fraunhofer Institut für Biomedizinische Technik im saarländischen St. Ingbert an. Durch Radiowellen bringt er Körperzellen ohne beschädigende Berührung durch eine Pipette in Position. «In diesem Käfig können wir die Reaktion der unveränderten Zelle auf Medikamente und Gifte testen.» So lasse sich das Verhalten der Zellen unverfälschter prüfen, sagte der Wissenschaftler. Peter Berthold, Direktor der Vogelwarte Radolfzell, stellte eine neue Theorie für das Verhalten von Zugvögeln auf. «Ziehen und Nicht- Ziehen sind keineswegs getrennte Bereiche.» Das Verhalten der 50 Milliarden Vögel, die sich jährlich auf Wanderschaft begeben, sei genetisch bestimmt. Durch Kreuzung lasse es sich innerhalb von drei bis sechs Generationen verändern. «Die Tiere können sich so enorm schnell zum Beispiel an Klimaveränderungen anpassen», meinte Berthold. Mit dem Wanderverhalten des Menschen befasst sich Klaus Bade von der Universität Osnabrück. Er wurde für interdisziplinäre Forschungen über Ursache und Folgen menschlicher Migration ausgezeichnet. Um die Versäumnisse der Politik auszugleichen, müsse nun «nachholende Integration geleistet werden». Auch «ideelle Leitplanken» müsse man den Zuwanderern in Zukunft bieten. So fehle in dem aktuellen Zuwanderungsgesetz das Integrationsziel, bemängelte Bade.

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