Region Bonn/Köln wird Bioinformatik-Zentrum

26.04.2001
Gute Nachrichten für die Universitäten Köln und Bonn. Ein international besetztes Gutachtergremium hat jetzt auf Basis von eingereichten Projektskizzen aus einer größeren Anzahl von Mitbewerbern den Köln/Bonner Forschungsverbund als eines der neu aufzubauenden nationalen Bioinformatik-Kompetenzzentren ausgewählt. Die bundesweit sechs Zentren sollen im Laufe der nächsten fünf Jahre mit insgesamt bis zu 100 Millionen Mark gefördert werden. Die Bioinformatik ist die zentrale Basis für die Nutzung der Ergebnisse der Genomforschung zur Entwicklung neuer Medikamente und Therapieansätze. Sie ermöglicht es u.a., die Informationen in der menschlichen DNA zu entschlüsseln, die Funktion der Proteine (Eiweiße) als Biokatalysatoren oder z.B. im Immunsystem zu verstehen, sowie die weltweit in den verschiedensten Datensammlungen gesammelte Information zu vernetzen und den Forschern verfügbar und interpretierbar zu machen. Aufgabe der Kompetenzzentren ist es, in interdisziplinären Arbeitsgruppen aus Hochschulen, Wirtschaft und anderen Forschungseinrichtungen innovative Werkzeuge zur Nutzung der in den Genomforschungsprojekten anfallenden gewaltigen Datenmengen zu entwickeln. Diese Bioinformatik-Werkzeuge können Informationen über genetische Defekte, Evolution der Organismen, und allgemein über das Funktionieren der Körperzellen liefern und spielen so beispielsweise bei der Entwicklung neuer Medikamente und Therapieansätze eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig sollen die Zentren in Zusammenarbeit mit den Hochschulen durch die schnelle Einrichtung von Aufbaustudiengängen einen Beitrag zur Bedarfsdeckung an Bioinformatikern leisten. Die Federführung im Verbundantrag liegt bei Professor Dr. Dietmar Schomburg vom Institut für Biochemie der Universität zu Köln. Professor Schomburg ist seit 15 Jahren als einer der ersten in Deutschland auf dem Gebiet tätig und seinen Lehrstuhl innerhalb eines international weitverzweigten Kooperations-Netzwerks zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Fragestellungen auf dem Gebiet der Funktionsparameter von Enzymen (Biokatalysatoren) gemacht. Die von den Kölnern entwickelte Enzym-Datenbank wird den Forschern weltweit über das Internet zur Verfügung gestellt. Sie hat besondere Bedeutung für Forschungsprojekte auf dem Gebiet des Stoffwechsels und seiner Störungen, der Evolution, der Biotechnologie und verzeichnet pro Monat mehr als 50.000 Anfragen. Das Bundesforschungsministerium hatte im Oktober 2000 die "Ausbildungs- und Technologieoffensive Bioinformatik" gestartet. Hintergrund ist die explosionsartig wachsende Bedeutung der Bioinformatik in fast allen Bereichen der modernen Lebenswissenschaften. Zugleich herrscht in Deutschland und anderen Industrienationen ein eklatanter Mangel an gut ausgebildeten Bioinformatikern, der schon jetzt einen Engpass für viele Biotechnologieunternehmen und Forschungseinrichtungen darstellt. Dem will die Kölner Universität jetzt mit ihrem Beitrag abhelfen.

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