Gute Nachrichten für die Universitäten Köln und Bonn. Ein international besetztes Gutachtergremium hat jetzt auf Basis von eingereichten Projektskizzen aus einer größeren Anzahl von
Mitbewerbern den Köln/Bonner Forschungsverbund als eines der neu aufzubauenden nationalen Bioinformatik-Kompetenzzentren ausgewählt. Die bundesweit sechs Zentren sollen im
Laufe der nächsten fünf Jahre mit insgesamt bis zu 100 Millionen Mark gefördert werden.
Die
Bioinformatik ist die zentrale Basis für die Nutzung der Ergebnisse der
Genomforschung zur Entwicklung neuer
Medikamente und Therapieansätze. Sie ermöglicht es u.a., die
Informationen in der menschlichen DNA zu entschlüsseln, die Funktion der
Proteine (Eiweiße) als
Biokatalysatoren oder z.B. im
Immunsystem zu verstehen, sowie die weltweit in den
verschiedensten Datensammlungen gesammelte Information zu vernetzen und den Forschern verfügbar und interpretierbar zu machen.
Aufgabe der Kompetenzzentren ist es, in interdisziplinären Arbeitsgruppen aus Hochschulen, Wirtschaft und anderen Forschungseinrichtungen innovative Werkzeuge zur Nutzung der in
den Genomforschungsprojekten anfallenden gewaltigen Datenmengen zu entwickeln. Diese Bioinformatik-Werkzeuge können Informationen über genetische Defekte, Evolution der
Organismen, und allgemein über das Funktionieren der Körperzellen liefern und spielen so beispielsweise bei der Entwicklung neuer Medikamente und Therapieansätze eine
entscheidende Rolle. Gleichzeitig sollen die Zentren in Zusammenarbeit mit den Hochschulen durch die schnelle Einrichtung von Aufbaustudiengängen einen Beitrag zur Bedarfsdeckung an
Bioinformatikern leisten.
Die Federführung im Verbundantrag liegt bei Professor Dr. Dietmar Schomburg vom Institut für
Biochemie der Universität zu Köln. Professor Schomburg ist seit 15 Jahren als einer der
ersten in
Deutschland auf dem Gebiet tätig und seinen Lehrstuhl innerhalb eines international weitverzweigten Kooperations-Netzwerks zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für
Fragestellungen auf dem Gebiet der Funktionsparameter von Enzymen (Biokatalysatoren) gemacht. Die von den Kölnern entwickelte Enzym-Datenbank wird den Forschern weltweit
über das Internet zur Verfügung gestellt. Sie hat besondere Bedeutung für Forschungsprojekte auf dem Gebiet des Stoffwechsels und seiner Störungen, der Evolution, der
Biotechnologie
und verzeichnet pro Monat mehr als 50.000 Anfragen.
Das Bundesforschungsministerium hatte im Oktober 2000 die "Ausbildungs- und Technologieoffensive Bioinformatik" gestartet. Hintergrund ist die explosionsartig wachsende Bedeutung
der Bioinformatik in fast allen Bereichen der modernen Lebenswissenschaften. Zugleich herrscht in Deutschland und anderen Industrienationen ein eklatanter Mangel an gut ausgebildeten
Bioinformatikern, der schon jetzt einen Engpass für viele Biotechnologieunternehmen und Forschungseinrichtungen darstellt. Dem will die Kölner Universität jetzt mit ihrem Beitrag
abhelfen.