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Aggregat



Der Begriff Aggregat (lateinisch aggregatum: das Angehäufte) bezeichnet allgemein eine Einheit, die durch Zusammensetzung einzelner, relativ selbständiger Teile zustande kommt.
Die Selbständigkeit der Teile bleibt teilweise erhalten.

Insbesondere bezeichnet Aggregat

  • in der Mathematik einen Ausdruck, der unter Verwendung der Rechenarten erster Stufe (Operatoren +, –) aus seinen Gliedern zusammengefügt ist.
  • in der Chemie einen lockeren (nicht stark gebundenen) Zusammenhang von Ionen, Molekülen oder anderen Teilchen. Der Begriff Phase wird oft synonym für den Aggregatszustand gebraucht.
  • in der Mineralogie ein Gestein, das durch Zusammenfügen mehrerer Minerale entstanden ist.
  • in der Sozialwissenschaft eine Verallgemeinerung/Generalisierung/Abstraktion durch Induktion, auch oft als Indikator/Indize, siehe auch Colemansche Badewanne.
  • in der Ökonomie eine allgemeine, makroökonomische Aussage oder Beziehung als Verdichtung mikroökonomischer Tatbestände.
  • in der biologischen Systematik die Zusammenfassung mehrerer Kleinarten zu einer Sammelart.
  • in der Technik
    • die Vereinigung mehrerer Geräte, Maschinen oder Apparate zur Erfüllung einer bestimmten technologischen Funktion. Das Aggregat unterscheidet sich wesentlich vom einzelnen Teil oder Werkzeug. Mit der Verknüpfung wird die technologische Funktion des einzelnen Geräts im Aggregat aufgehoben, sie wird unter die technologische Funktion des Aggregats subsumiert.
    • im Maschinenbau einen Maschinensatz, der aus mehreren Maschinen zusammengesetzt ist.
    • eine Anlage, die die Funktion einer Kraftmaschine erfüllt, im Unterschied zur Maschine aber nur wenige oder keine bewegten Teile besitzt (z. B. Düsenaggregat).
    • in der Hydraulik (Technik) ein System zur Druckerzeugung mit Motor, Pumpe, Öltank und entsprechenden Anschlussmöglichkeiten für Rohre und Schläuche.
  • in der objektorientierten Programmierung ist die Aggregation eine besondere Art der Assoziation zwischen „Objekten“.
  • Notstromaggregat

Begriffsgeschichte

Der Begriff Aggregat wurde schon von Aristoteles analysiert. Seitdem wird er verwendet, um eine äußerliche Verbindung von Elementen zu kennzeichnen. Er tritt ferner u. a. in Verbindung mit den Begriffen Substanz, Mischung, Beziehung, Kompositum, Mechanismus auf.

Bedeutsam war der Begriff Aggregat bei G.W. Leibniz, der die demokritischen Atome als Aggregat bezeichnete und nur die Monade als wahres Atom gelten ließ.

Für Immanuel Kant ist das Aggregat eine zufällige Anhäufung, die der Verstand zusammenstellt, im Gegensatz zum organischen, systematischen Zusammenhang, den die Vernunft erfasst.

Johann Gottlieb Fichte sieht als Aggregat ein ideales, gedankliches Ganzes zum Unterschied von der realen Einheit, dem Kompositum.

G.W.F. Hegel versteht Aggregat als "zufälligerweise und empirischerweise" entstandene Zusammenstellung der Wissenschaften im Unterschied zur Enzyklopädie. Er nennt das Volk ein "Aggregat der Privaten" und den Staat "Aggregat der vielen einzelnen".

Siehe auch

  • Aggregation
  • Ontologie
  • Gas
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Aggregat aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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