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Benjamin Whorf



Benjamin Lee Whorf (* 24. April 1897 in Winthrop, Massachusetts, USA; † 26. Juli 1941 in Wethersfield, Connecticut) war ein US-amerikanischer Linguist, der vor allem durch die mit nach ihm benannte Sapir-Whorf-Hypothese bekannt wurde. Hauptberuflich war er Chemiker.

Leben und Werk

Bekannt geworden ist er durch seine Arbeiten zu den amerikanischen Eingeborenensprachen, insbesondere Hopi, und die - umstrittene - These von der „sprachlichen Relativität“. Letztere besagt, dass die Gesamtheit der eigenen (Mutter-)sprache Auswirkungen auf das Denken hat.

Benjamin Lee Whorf schloss sein Studium am Massachusetts Institute of Technology (MIT) als Chemieingenieur ab und begann als Inspektor für eine Versicherungsgesellschaft (Hartford Fire Insurance Company) zu arbeiten. Er hatte die Aufgabe, Brandursachen zu untersuchen, um künftige Brände zu vermeiden. Obwohl er Edward Sapir traf, einen damals bereits bekannten Linguisten, und später mit ihm zusammenarbeitete, ergriff er die Linguistik nie als Hauptberuf. Sein Beitrag zur Linguistik aber war bedeutsam.

Whorfs Interesse an der Linguistik lag zunächst im Studium amerikanischer und mittelamerikanischer Sprachen. Er wurde bekannt für seine Arbeiten über die Sprache der Hopi und für das linguistische Relativitätsprinzip, das er aufbauend auf Sapirs Arbeiten entwickelte und weithin als Sapir-Whorf-Hypothese bekannt wurde. Er war ein fesselnder Redner und popularisierte seine linguistischen Ideen in Vorträgen und zahlreichen Artikeln. Außerdem publizierte er zahlreiche technische Artikel.

Einige der frühen Arbeiten wurden beeinflusst von seiner Arbeit für die Versicherungsgesellschaft, da Verluste oft durch sprachliche Missverständnisse entstanden. In einem Fall hatte ein Arbeiter, dessen Muttersprache nicht Englisch war, eine Flasche mit einer Flüssigkeit in der Nähe einer Heizung abgestellt. Auf der Flasche stand: „highly inflammable“ - „Hoch entzündlich“. Der Arbeiter glaubte, wenn „flammable“ brennbar bedeute, so heiße „inflammable“ unbrennbar (auf Englisch bedeutet „in“ als Vorsilbe oft das Gegenteil, ähnlich „un“ auf Deutsch).

In einem anderen Fall stand auf einem Kessel, der vorher Flüssigbrennstoff enthielt: „leer“. Es kam zu einer Explosion, weil die Arbeiter nicht an die Möglichkeit glaubten, dass ein leerer Behälter gefährlich sein könne.

Whorfs Vorlesungen und Schriften beinhalteten sowohl Beispiele aus seiner Arbeit bei der Versicherung, als auch aus seiner Feldarbeit mit Hopi und anderen amerikanischen Sprachen.

Die Sapir-Whorf-Hypothese beschäftigt sich in erster Linie damit, wie Sprachen Gedanken beeinflussen. Sie sagt, dass die Sprache, die eine Person spricht, unabhängig von der Kultur, in der sie lebt, den Weg ihres Denkens beeinflusst. Die Struktur der Sprache beeinflusse also die Wahrnehmung der Umwelt.

Whorf war Mitglied der Theosophischen Gesellschaft Adyar, wie auch sein Werk wesentlich von der Theosophie beeinflusst war. Einer seiner Hauptartikel, „Language, Mind and Reality“, wurde in der theosophischen Zeitschrift The Theosophist veröffentlicht. [1], [2], [3]

Benjamin Lee Whorf starb relativ jung mit 44 Jahren an Krebs und seine bedeutendsten Werke wurden postum veröffentlicht.

Literatur

  • Helmut Gipper: Bausteine zur Sprachinhaltsforschung. Neuere Sprachbetrachtung im Austausch mit Geistes- und Naturwissenschaft. Schwann, Düsseldorf 1963. (Zu Whorf: Kap. 5)
  • Helmut Gipper: Gibt es ein sprachliches Relativitätsprinzip? Untersuchungen zur Sapir-Whorf-Hypothese. S. Fischer, Frankfurt 1972. ISBN 3-10-826301-3
  • Benjamin Lee Whorf: Sprache, Denken, Wirklichkeit. Beiträge zur Metalinguistik und Sprachphilosophie. Rowohlt, Reinbek 1963.

Fußnoten

  • 1. Theosophy and the Zeitgeist: http://www.austheos.org.au/topics/Algeo-Zeitgeist.htm
  • 2. Models of the Universe. Musings on the Language of Benjamin Lee Whorf: http://www.retreatisland.com/Models%20of%20the%20Universe.doc
  • 3. Benjamin Whorf. Language, Mind and Reality: http://sloan.stanford.edu/mousesite/Secondary/ThoughtReality.htm


 
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