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Fischbein



Fischbein ist das Material, aus dem vom 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert Korsettstäbe, Reifrock-Reifen, Sonnenschirmstreben und andere Modeartikel gefertigt wurden. Heutzutage wird Fischbein in Japan als Teil der Theaterpuppenmechanik im Bunraku verwendet.

Fischbein wurde aus den Barten der großen Wale hergestellt: lange, faserige, hornartige Platten, die bei Bartenwalen (z. B. Blauwal, Buckelwal, Finnwal) dazu dienen, Plankton aus dem Wasser zu filtern. In der Konsistenz ist Fischbein also flexibler als die Assoziation "Knochen" vermuten lässt. Verarbeitet wurden die Platten von Fischbeinreißern.

Im ersten Arbeitsschritt wurden die Platten von Speck- und Hautteilen gereinigt und in große Stücke gespalten, danach in heißem Wasser aufgeweicht. Diese Rohlinge konnten dann durch verschiedene Spezialmesser bearbeitet werden.

Fischbein ist gleichzeitig steif und flexibel, und zwar in genau dem Verhältnis, wie es für Korsetts und Paniers ideal war. Zudem ist es wegen seiner faserigen Beschaffenheit leicht zu spalten, so dass man es mit wenig Kraftaufwand zu Streifen der gewünschten Breite und Dicke verarbeiten konnte. Kein anderes Material wies seinerzeit all diese Eigenschaften auf, und so begünstigte die Jagd nach Fischbein den Rückgang der Walpopulation, der beinahe zur Ausrottung der Bartenwale führte. Erst mit dem Ende der Korsettmode um 1915 verlor Fischbein als Motivation für den Walfang seine Bedeutung.

Man verarbeitete Fischbein außerdem zu Reitpeitschen und Körben. Die Schabspäne, also die Reste der Verarbeitung, nutzte man als Polstermaterial. Heute werden als Ersatz Stahl- und Kunststoffstäbe verwendet, die im Zusammenhang mit Korsetts noch heute als "Fischbein" bezeichnet werden.

 
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