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J. Schreiber & Neffen



 

J. Schreiber & Neffen war eine Glasfabrik in Österreich

Geschichte

  Im Jahr 1857 gründete Josef Schreiber (1835-1902) mit 22 Jahren in Groß-Ullersdorf/ Mähren, zum damaligen Österreich gehörend, eine Glashütte. Seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Glaskmacherei hatte er in Böhmen erworben. Mit seinen Vettern Max Göpfert (1838-1906) und Eduard Göpfert (1836-1891) führte er ein Schreiber-Imperium mit Glashütten in Böhmen, Mähren, Ungarn, Russisch-Polen und Deutschland. Im Jahr 1889 gehörten folgende Glashütten zum Unternehmen: Groß-Ullersdorf, Josefsthal, Zay-Ugrocz, Zomkovice, Fürstenberg (Oder), Heinrich-Hütte, Jaronowitz und Maxhütte. Die Hauptniederlassung befand sich in Wien Alsergrund, Liechtensteinstraße 22-24. Die Firma wuchs rasch und die Produkte wurden weltweit vertrieben, vor allem nach England und Amerika. Schon im Jahr 1862 erhielt die Firma in London ein Diplom für gute Glasqualität. Im Jahr 1867 in Paris auf der Weltausstellung wurde der Firma die große Sibermedaille und im Jahr 1872 in Moskau auf der polytechnischen Ausstellung die Goldmedaille verliehen. Auf der Wiener Weltausstellung 1873 konnte die Firma bereits unter dem stolzen Titel: k.k.priv. Glasfabriken und Raffinerien J. Schreiber und Neffen ausstellen und erhielt damals die höchste Auszeichnung, das Ehrendiplom.

  Im Jahr 1882 wurde das 25jährige Jubiläum des Unternehmens gefeiert, zu dieser Zeit waren etwa 2000 Arbeiter und 100 Beamte im Unternehmen tätig. In Groß-Ullersdorf wurden dauernd neue Versuche gemacht und es gelang Pressglas herzustellen, dieses Verfahren war zu diesem Zeitpunkt nur in Amerika, England, Frankreich und Belgien möglich. Eine Besonderheit der Pressglasherstellung war das Verfahren mit Optisch-Walzen. Zu den Glasfabriken gehörten auch Kohlengruben zur Energiegewinnung (Glasschmelze). Zu nennen sind die Kohlengruben Albert-Zeche bei Dubnia, sowie Heinrich-Schacht und Richard-Schacht bei Luschitz. In den genannten Glasfabriken waren insgesamt 16 Öfen, davon nur 3 mit direkter Holzheizung, während 11 Öfen schon mit Gas aus Kohle und 2 mit Holzgas geheizt wurden. In Wien, Prag und Budapest befanden sich Warenlager des Unternehmens. Vertretungen befanden sich in Berlin, Leipzig, London, Paris, Triest, Mailand, Warschau, Kiew, Odessa, Alexandria, Tiflis, und Melbourne. Der Firmenkatalog umfasste 3000 Formen in 15000 Größen.

In Groß-Ullersdorf wurde das allerfeinste Serviceglas erzeugt, außer dem Schliff wurde das Glas noch mit Verzierungen versehen, die mittels Pantograph-Maschinen in den Wachsüberzug eingraviert und durch Säure ausgeäzt wurden. Dieses Patent erwarb Schreiber als erster Glasfabrikant im Inland.

Im Jahr 1890 kaufte Josef Schreiber das große Herrschaftsgut Lednicke Rovne bei Trentschin, um dessen Holz zu verwerten. Auch dort errichtete er eine neue Glasfabrik. Im Jahr 1897 wandelte Josef Schreiber seine Unternehmen durch Gesellschaftervertrag in eine Aktiengesellschaft um, deren Präsident er bis zu seinem Tode blieb. Josef Schreiber war zeitlebens magenkrank, so starb er schon mit 67 Jahren am 17. November 1902. Sein Leichnam wurde nach eigenem Wunsch in Lednicke Rovne in einem Mausoleum beigesetzt.

Die Wirren des zweiten Weltkriegs gaben dem einst weltberühmten Glasunternehmen den Todesstoß. Heute erinnern nur noch Kunstgläser in den Vitrinen der Glasmuseen an die Blütezeit der Firma J. Schreiber & Neffen.

 
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