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Die Meerträubel (Ephedra) bilden eine Gattung holziger Pflanzen aus der Familie der Meerträubelgewächse (Ephedraceae). Diese Gattung mit etwa 35 Arten ist die einzige der Familie der Meerträubelgewächse (Ephedraceae). Neben Ephedra gibt es nur zwei weitere rezente Taxa (Gnetum und Welwitschia) in ihrer Verwandtschaft. Sie werden zu den Nacktsamern gerechnet; ihre Samenanlagen sind also nicht von Fruchtblättern geschützt.
Die Meerträubel werden zu den Nacktsamern gerechnet; ihre Samenanlagen sind also nicht von Fruchtblättern geschützt. Es sind Rutensträucher.
Verbreitung
Die Meerträubel haben ihre Heimat in Trockengebieten; das Areal ist disjunkt. Man findet sie vom Amurgebiet über Arabien bis nach Portugal, aber auch in Nordafrika, den Kanaren, Teilen der USA, Mexiko und Südamerikas.
Systematik
Der wissenschaftliche Name ist geprägt worden vom dem antiken griechischen Autor Dioskurides. Hierbei ist jedoch nicht klar, ob dieser tatsächlich Ephedra oder nicht doch einen Schachtelhalm meinte. Ephedra wird häufig mit Schachtelhalmen oder auch mit Ginsterarten verwechselt.
Hier eine Artenauflistung, bei der neben der Nennung des erstbeschreibenden Botanikers auch die Veröffentlichungsdaten angegeben sind:[1]
Ephedra alataDecne., Ann. Sci. Nat. (Paris) 2: 239 (1824).
Ephedra-Arten enthalten herzkreislaufwirksame Alkaloide. Das bekannteste, das Ephedrin, sowie Norephedrin und N-Methylephedrin wirken amphetaminähnlich und haben deshalb ein ähnliches Abhängigkeitspotenzial wie Amphetamine. Die chemische Struktur dieser Phenylethylamine ähnelt der des Adrenalins. Der Wirkstoffgehalt ist von Pflanze zu Pflanze, aber auch schon von einer Jahreszeit zur anderen unterschiedlich.
„Mormonentee“ ist ein Aufguss aus den Blättern des Strauches Ephedra nevadensis, der mit einem Säuerungsmittel wie Zitronensaft aufgegossen eine erhebliche Menge an Ephedrin aufweist. Der Name stammt von dem ehemaligen Gebrauch unter Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (oft „Mormonen“ genannt), denen der Genuss von Kaffee verboten ist - inzwischen allerdings auch dieser Tee.
Ephedrae herba ist ein nach dem Deutschen Arzneibuch hergestelltes Produkt, das als Ephedrae herba conc. verkauft wird und einen Gehalt von 0,7 bis 1,7 % an Gesamtalkaloiden aufweist. Wobei es noch viele weitere Sorten des Krautes gibt und angeblich sogar vereinzelt bis zu 4 % an Gesamtalkaloiden aufweisen kann. Der Gehalt kann auch innerhalb des gleichen Krautes variieren, ebenso natürlich bei den verschiedenen Sorten.
Das in Ephedra (Meerträubel) vorkommende Ephedrin unterliegt der Kategorie 1 des Grundstoffüberwachungsgesetzes (GÜG).
Bekannt war die Wirkung des Ephedrin bereits im alten China, wo es als Hustenmittel und Stärkungsmittel, insbesondere aber auch für die Leistungssteigerung von Sklaven benutzt wurde. In Europa wurde es erstmals 1557 im Kräuterbuch von Adam Lonitzer erwähnt.
Gesundheitsgefahr
Vor dem Verzehr nicht als Arzneimittel zugelassener Ephedra-Produkten wird gewarnt. Es fehlt oft eine sorgfältige Qualitätssicherung. Als Nebenwirkungen können insbesondere bei Kombipräparaten (z. B. mit Koffein) Symptome wie Schlaflosigkeit, motorische Unruhe, Kopfschmerzen und Tachykardien auftreten. Bei unkontrollierter Einnahme kann es zu Abhängigkeit und schweren Gesundheitsschäden kommen.
Literatur
Bert Marco Schuldes: Psychoaktive Pflanzen, Nachtschatten Verlag, ISBN 3-9258-1764-6
Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen-Pflanzengifte, Nikol Verlag, ISBN 978-3-933203-31-1
Einzelreferenzen
↑ Siehe Kew Searchlist (in der Infobox „Ephedra“ eingeben).