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Suxamethonium



Steckbrief
Name (INN) Suxamethonium
Weitere Namen

Succinylcholin

Wirkungsgruppe

Muskelrelaxans

Handelsnamen

Lysthenon®

Klassifikation
ATC-Code AB01
CAS-Nummer 306-40-1
Verschreibungspflichtig: Ja


Fachinformation (Suxamethonium)
Chemische Eigenschaften

IUPAC-Name: 2,2'-[(1,4-Dioxobutan- 1,4-diyl)bis(oxy)] bis(N,N,N-trimethylethanaminium)
Summenformel C14H30N2O4
Molare Masse 290,399 g·mol−1

Suxamethonium ist ein depolarisierendes Muskelrelaxans, das auch als Succinylcholin oder Succinyldicholin (Handelsname Lysthenon®) bekannt ist. Es wird verwendet, um eine vorübergehende Muskellähmung herbeizuführen. Die Substanz wirkt als Agonist an den Acetylcholinrezeptoren der motorischen Endplatte. Durch eine Dauerdepolarisation (Übererregung) kommt es schließlich zur Muskellähmung. Durch den Wirkmechanismus der Substanz werden vor Einsetzen der Lähmung kurzzeitig Muskelzuckungen (Faszikulationen) individuell unterschiedlicher Stärke ausgelöst. Ein durch die Faszikulationen ausgelöster Untergang von Muskelzellen kann zum kritischen Anstieg des Serum-Kalium-Wertes und entsprechenden Komplikationen (Bradykardien, Herz-Kreislauf-Stillstand) führen. Bei Patienten mit Erkrankungen, bei denen eine Störung der Stabilität der Zellmembranen besteht (etwa Verbrennungskrankheit, Polytrauma) sollte die Substanz daher nicht verwendet werden. Bei Patienten, die über eine längere Zeit immobil waren (beispielsweise durch Bettlägrigkeit) kann es durch eine erhöhte Empfindlichkeit der Acetylcholinrezeptoren ebenfalls zu den genannten Komplikationen kommen.

  • Succinylcholin kann in seltenen Fällen Auslöser einer lebensbedrohenden Stoffwechselerkrankung (maligne Hyperthermie) sein und darf daher bei Patienten mit bestehender Disposition durch entsprechende Vorerkrankungen (etwa Muskeldystrophie) nicht eingesetzt werden.
  • Weiterhin kann durch die Faszikulationen der Augeninnendruck ansteigen; es sollte also auch bei Augapfelverletzungen keine Verwendung finden.

Der maximale Wirkungseintritt von Succinylcholin jedoch ist schnell (etwa 1 Minute) und die Wirkungsdauer kurz (5-10 Minuten). Die Substanz gilt in der klinischen Anästhesie als Muskelrelaxans der Wahl zur Narkoseeinleitung bei nicht-nüchternen Patienten (Rapid Sequence Induction), die ein erhöhtes Risiko für eine Aspiration haben. In seltenen Fällen (bei Verminderung der Wirkung des Enzyms Pseudocholinesterase) kann die Wirkung stark verlängert sein, so dass hier eine längere Nachbeatmung notwendig sein kann.

Literatur

  • Gunther Lenz, Bernd Kottler, Rudolf Schorer: MEMO Anästhesie, Enke Ferdinand, Stuttgart, 1985. ISBN 3-432-94451-9
  • Philip L. Liu: Grundlagen der Anästhesiologie, Urban und Fischer, Stuttgart, 2001. ISBN 3-437-11625-8
  • Norbert Roewer, Holger Thiel: Anästhesie compact, Thieme, Stuttgart, ISBN 3-13-116581-2
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Suxamethonium aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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