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Tadelakt



Der Tadelakt (gesprochen Tade-lakt) ist ein antiker marokkanischer Kalkputz. Entwickelt wurde er für die damaligen dortigen Saunen, die Hammams. Der Tadelakt besteht hauptsächlich aus Kalk und ist in verarbeiteter Form ein wasserfester, fast wasserdichter Edelverputz mit einer glänzenden Optik.

Dieser Verputz eignet sich ob seiner Wasserfestigkeit insbesondere im Nassbereich (Bad) als Alternative zu Fliesen, bei dem auch die negativen Eigenschaften der Fugen entfallen (beispielsweise Schimmelbildung). Zudem ist das Material leicht zu reinigen. Mit Wasser Abspritzen und mit einem Fenstergummi Abziehen genügen, da an der extrem glatten Oberfläche kein Schmutz richtig haftet. Im Laufe der Zeit sollten mit der Seifenlauge die Flächen besprüht werden und mit einem Tuch trockengerieben werden. So bleibt die Hydrophobierung vorhanden.

Tadelakt ist zwar wasserfest, dennoch aber diffusionsoffen, er schließt also nicht gegenüber Luftfeuchtigkeit. So kann er beispielsweise in Verbindung mit einem Lehmkalkputz als Untergrund, ausgleichend auf das Raumklima wirken, da Lehm Luftfeuchtigkeit jeweils bei hohen/niedriger Luftfeuchtigkeit aufnimmt/abgibt.

Die Grundmasse, das Tadelaktpulver, ist hell gräulich und kann mit Farbpigmenten, die in die nasse Masse vor dem Auftragen eingerührt werden, beliebig gefärbt werden. Auch durch nachträgliches Einstreuen von Pigmentpulver in den noch feuchten Putz an der Wand können Muster oder Farbspiele entstehen. Es gibt auch fertig getönten Tadelakt in harmonischen Erdfarbtönen.

Tadelaktpulver wird etwa im Verhältnis 1 kg zu 0,3 Liter Wasser mit einer Rührmaschine angerührt. Das Verarbeitungsfenster beträgt einige Stunden, je nach Feuchtigkeit beim Auftragen, da man jedoch drei Arbeitsstunden pro Quadratmeter rechnen muss, kann es schnell zum „Wegtrocknen“ kommen. Um dem vorzubeugen, kann man große Teile der Wand/Fläche beispielsweise mit einer Abklebefolie am Abbinden hindern, da durch das wasserdichte Material keine Feuchtigkeit austreten kann.

Der Tadelakt kann einlagig (etwa 5 mm stark) und zweilagig in jeweils 2-3 mm dicken Schichten auf einen mineralischen Untergrund (etwa Beton, Kalkputz, Zementputz, Lehmkalkputz wäre ideal oder Armierungskleber) aufgebracht werden. Die erste Schicht dient als Grundierung und bleibt ungefärbt und rau. Die zweite Schicht wird mit der Traufe geglättet und anschließend, sobald das Material die Konsistenz von Knete erreicht hat, mit einem handgroßen, an einer Seite plan geschliffenen Kieselstein (Flußstein oder Halbedelstein, Härtegrad 7-10) in kleinen, kreisenden Bewegungen verrieben. Dies hat zwei Effekte: Zum einen werden die Poren geschlossen (wodurch sich die Wasserfestigkeit ergibt), und zum anderen beginnt der Putz zu glänzen, wenn er einige Male mit dem Stein poliert wird. Während der Putz noch in der Carbonisationsphase ist, wird bevorzugt eine Seife aus schwarzen Oliven mit einem Pinsel oder Sprüher auf den Putz aufgetragen, die mit dem Kalk chemisch zu einer alkalischen Seifenlaugen-Schutzschicht reagiert (hydrophobiert), die kleinste Poren verschließt und zusätzlichen Glanz verleiht.


Alternative Herstellung von Tadelaktoberflächen

Zur Herstellung einer tadelakt-ähnlichen Oberfläche kann auch Beton oder Kalkputz und normale Schmierseife (auf Pflanzenbasis) verwendet werden. Bei der Betonmischung ist die Verwendung von Marmormehl empfehlenswert. Durch die Zugabe eines Hühnereis zu der mit Wasser verdünnten Schmierseife kann die Härte und die Glanzkraft der Oberfläche erhöht werden.

Literatur

  • Michael Johannes Ochs: Tadelakt. Eine alte Putztechnik neu entdeckt. München 2007, ISBN 978-3-421-03665-0
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Tadelakt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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