Protest französischer Merck-Mitarbeiter gegen die beabsichtigte Schließung des Standortes Lacassagne in Lyon

25.02.2004

Wie Merck bereits im Juli 2003 mitgeteilt hat, ist beabsichtigt, den französischen Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandort Lacassagne in Lyon zu schließen. Seit September 2003 laufen dazu die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen und Gewerkschaften. Merck ist um einen offenen und konstruktiven Dialog bemüht, strebt sozialverträgliche Lösungen an und hat bereits zugesagt, für jeden Mitarbeiter nach Möglichkeit eine individuelle Lösung zu finden.

Die Absicht, den Standort Lacassagne zu schließen, basiert auf den Empfehlungen, zu denen zwei größere Effizienzsteigerungs- und Optimierungsprogramme des Unternehmens unabhängig voneinander gelangt waren. Die Programme waren 2002 bzw. 2003 mit dem Ziel gestartet worden, Synergien zwischen den Standorten zu finden und so die weltweite Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. In Darmstadt wurde bereits vor zwei Jahren ein Programm zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung gestartet. Bis Ende 2003 sind hier in Produktion und Zentralbereichen rund 300 Stellen gegenüber 2001 abgebaut und Kostensenkungen von 26 Mio Euro realisiert worden.

Von einer Schließung in Lacassagne wären derzeit 320 Mitarbeiter betroffen - etwa je zur Hälfte in der Pharma-Produktion und in der präklinischen Forschung und Entwicklung im Bereich Diabetes und seiner Folgeerkrankungen.

Im vergangenen Jahr mussten vier Diabetes-Entwicklungsprojekte eingestellt werden. Gleichzeitig hat sich nun für die im Markt befindlichen Antidiabetika der Glucophage-Familie der Preiswettbewerb in den USA weiter verschärft. Dennoch hält die Merck KGaA an ihrer Diabetesforschung fest, will allerdings die Forschungsaktivitäten auf die beiden Diabetes-Forschungszentren in Chilly-Mazarin bei Paris und Darmstadt konzentrieren. Merck stellt ausdrücklich fest, dass es nur durch diesen Konzentrationsprozess möglich sein wird, Forschung und klinische Entwicklung auf dem Gebiet des Diabetes in Zukunft aktiv voranzutreiben.

Die Pharma-Produktion in Lacassagne soll den Überlegungen zufolge bis Mitte 2006 eingestellt werden. Um die Anlage, die mitten in einem Wohngebiet liegt, erhalten zu können, wäre ein enorm hoher Investitionsaufwand notwendig, während Merck gleichzeitig über eine ausreichende Produktionskapazität in seinen EU-Standorten verfügt. Mit einer Neuausrichtung will Merck seine Pharma-Produktion auf die Standorte Semoy (F) und Darmstadt konzentrieren. Für Merck bleibt Semoy der zweitwichtigste europäische Produktionsstandort für das Ethische Pharmageschäft.

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