Bayer: Höchste Investitionen seit 1988 in Brunsbüttel

12.02.2002

Werksleiter Starke: "Wir werden auch künftig den Standort fördern" Brunsbüttel - Bayer hat auch im vergangenen Jahr in seinem Brunsbütteler Werk kräftig investiert. "Die Summe war mit rund 44 Millionen Euro so hoch wie seit 1988 nicht mehr", berichtete Werksleiter Klaus Starke am 12. Februar anlässlich der Frühjahrspressekonferenz in der Schleusenstadt.

"Auch für das laufende Jahr sind im Bayerwerk Brunsbüttel Aufwendungen in ähnlicher Größenordnung vorgesehen, zu denen zusätzlich weitere rund 30 Millionen Euro pro Jahr Instandhaltungskosten kommen", erläuterte der Werksleiter. Er wies darauf hin, dass diese Summe ebenfalls größtenteils in die Region fließe und Arbeitsplätze sichere. Aus diesen Zahlen werde deutlich, so der Werksleiter, "dass Bayer auf den Standort Brunsbüttel setzt" und das nördlichste deutsche Bayerwerk für den nationalen und internationalen Wettbewerb weiter gestärkt werde.

Die Investitionen der Bayer AG fließen in verschiedene Großprojekte - unter anderem in die Erweiterung der Produktionsanlage für Kautschukchemikalien, in die Errichtung eines neuen Zellensaales für die Salzsäureelektrolyse, in die Kapazitätssteigerung des Anilin-Betriebs sowie in den weiteren Ausbau der TDI/MDI-Anlage, in der Vorprodukte für die Schaumstoffproduktion entstehen.

Produktion nicht voll ausgelastet Besorgt zeigte sich der Werksleiter über die Entwicklung der Absatzmengen und Weltmarktpreise für die Produkte, die das Bayerwerk herstellt. Die Auslastung der Betriebe sei in der zweiten Jahreshälfte 2001 deutlich gesunken; einzelne Anlagen könnten derzeit nicht mehr kostendeckend gefahren werden. Darin spiegele sich jedoch die gesamtwirtschaftliche Situation, die sich im zweiten Halbjahr 2001 deutlich abgekühlt habe. "Dieser Trend hat sich leider zum Jahreswechsel 2001/2002 fortgesetzt - und mit einer Erholung rechnet die chemische Industrie frühestens in der zweiten Jahreshälfte", skizzierte Starke die Aussichten. Zusätzlich sei zu beachten, dass der Verkauf der im Werk Brunsbüttel hergestellten Produkte aus den Bereichen Polyurethane und Kautschuk besonders konjunkturabhängig sei.

Weitere Stärkung des Industrieparks Während Bayer einerseits in seine Brunsbütteler Produktionsbetriebe kräftig investiert, verfolgt das Unternehmen andererseits konsequent die Realisierung des Industriepark-Konzepts in der Schleusenstadt. So stehen beispielsweise die Zeichen sehr gut, dass sich mit der Biodieselanlage des Maschinenringes Dithmarschen das fünfte Unternehmen auf dem Bayer-Werksgelände etablieren wird. Die Produktion könnte schon im Herbst 2003 beginnen. Auch die Übernahme der Brandschutzaufgaben für die Hydro Agri Brunsbüttel zählt zu den Aktivitäten zur Stärkung des Industrieparks. Die Bayer-Werkfeuerwehr ist künftig in Sachen Brandschutz auch zuständig für das chemische Unternehmen in seiner direkten Nachbarschaft. Alle sechs Männer der Hydro-Agri-Wehr werden von Bayer übernommen. "Solche Konzentrationen am Standort sind wirtschaftlich sinnvoll, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können", erläuterte der Werksleiter.

Rund 1.700 Mitarbeiter sind im Industriepark beschäftigt Bayer beschäftigt rund 1.100 Mitarbeiter im Industriepark Brunsbüttel, davon knapp hundert Auszubildende. In die Lehre gehen junge Menschen, die Chemikanten, Chemielaboranten, Industriemechaniker, Prozessleitelektroniker, Bürokaufleute oder Koch werden wollen. Zusätzlich beschäftigen die Industrieparkpartner insgesamt rund 300 Mitarbeiter, ebenso viele die Werkvertragsfirmen, die am Standort aktiv sind. Insgesamt sind damit auf dem Werksgelände derzeit rund 1.700 Frauen und Männer beschäftigt. "Seit 1997 haben wir hier kaum Personal abgebaut; es hat lediglich Verschiebungen von Bayer-Mitarbeitern zu im Industriepark tätigen Partnerunternehmen gegeben", erläuterte Starke.

Umweltschutz und Sicherheit weiter verbessert Hervorragend ist die Umweltschutz-Bilanz des Brunsbütteler Bayerwerkes: Die Schadstoffmengen im Abwasser konnten seit 1988 nahezu halbiert werden - bezogen auf die in diesem Zeitraum ständig gestiegenen Produktmengen wurden sie sogar auf ein Viertel reduziert. Und auch der spezifische Energieverbrauch des Werkes bezogen auf die Produktmenge ging seit den 80er Jahren deutlich zurück. "Ein klares Zeichen dafür, dass unsere Energiesparmaßnahmen greifen", zeigte sich der Werksleiter bestätigt. Aufgrund des hohen Niveaus seien in Zukunft nur noch geringfügige Verbesserungen möglich.

Auch die Sicherheit hat im Bayerwerk Brunsbüttel einen sehr hohen Standard: Die Werkfeuerwehr hatte im vergangenen Jahr - wie bereits in 2000 - keinen einzigen Einsatz zum Löschen eines Brandes auf dem rund sechs Quadratkilometer großen Industrieparkgelände. Besonders bemerkenswert: Es gab nicht einen chemietypischen Arbeitsunfall und die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle lag mit 2,9 pro Million geleisteter Arbeitsstunden (MAQ) im Vergleich zum Durchschnitt in der deutschen chemischen Industrie (13,7) und in der gesamten deutschen Industrie (24,1) auf sehr niedrigem Niveau. "Dieses Ergebnis ist nicht zuletzt auf unsere umfangreichen 'Responsible-Care-Maßnahmen' zurückzuführen. Wir sind jedoch noch lange nicht am Ziel", sagte Starke, "denn letztlich ist jeder Unfall einer zu viel. Wir werden intensiv daran arbeiten, uns dem Wunschziel von null Unfällen anzunähern."

Bayer-Mitarbeiter reichten 1.100 Verbesserungsvorschläge ein Die Mitarbeiter des Werks Brunsbüttel beteiligen sich auch im vergangenen Jahr intensiv am innerbetrieblichen Vorschlagswesen, dem Bayer Ideen-Pool (BIP). Sie legten rund 1.100 Verbesserungsvorschläge vor. Das heißt: Jeder Bayer-Mitarbeiter reichte durchschnittlich mehr als einen Vorschlag ein. Nahezu die Hälfte dieser Vorschläge wurde realisiert und führt im Brunsbütteler Werk - allein im ersten Jahr nach der Umsetzung - zu Einsparungen in Höhe von insgesamt rund 1,5 Millionen Euro.

Starke sieht auch in diesen Ergebnissen Bestätigung dafür, dass die Mitarbeiter sich aktiv an ihrem Arbeitsplatz einbringen. Mit ihrem Ideenreichtum leiste die Belegschaft einen wichtigen Beitrag für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sowie für die Sicherung der eigenen Arbeitsplätze - und damit auch des Standorts. "Wir werden auch künftig alles daran setzen, das Werk Brunsbüttel zu fördern und unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern", betonte der Werksleiter.

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