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Abreicherung



Abreicherung ist ein Begriff aus der Kerntechnik. Er bezeichnet allgemein die Entfernung eines oder mehrerer Isotope eines chemischen Elements aus dem natürlichen Isotopengemisch. Obwohl dieser Begriff üblicherweise mit Uran in Verbindung gebracht wird, wird die Technik der Anreicherung (die im Abfallprodukt eine Abreicherung mit sich bringt) auch für andere Elemente angewendet, z. B. für die Abtrennung von schwerem Wasserstoff (Deuterium).

Abgereichertes Uran

Bekanntestes abgereichertes Produkt ist abgereichertes Uran; dies ist Uran, bei dem der Anteil der spaltbaren Isotope 234 und 235 geringer ist als bei dem natürlich vorkommenden Isotopengemisch. Es fällt als Abfallprodukt bei der Urananreicherung an. Bei der für Kraftwerks-Brennstäbe üblichen Anreicherung auf etwa 3 % 235U fallen in heutigen Anreicherungsanlagen je Tonne Kernbrennstoff etwa 5,5 Tonnen abgereichertes Uran an.

Aufgrund seiner hohen Dichte wird es als Uranmunition in panzerbrechenden Geschossen eingesetzt, die durch ihren Urankern bei geringer Größe eine hohe Masse und daher eine enorme Durchschlagskraft besitzen. Durch Verwendung von abgereichertem Uran sind sie weniger radioaktiv als frühere Urangeschosse, die nicht abgereichertes Uran enthielten. Anwendung fanden diese Geschosse in größerem Maße unter anderem im zweiten Golfkrieg der USA gegen den Irak und im Krieg der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien 1999 (Kosovo-Krieg). Weiterhin wird abgereichertes Uran für Ausgleichsgewichte im Flugzeugbau verwendet. Die Ausgleichsgewichte werden verschiebbar angebracht, um die Fluglage trimmen zu können. Es wird Uran verwendet, damit die Gewichte möglichst wenig Platz benötigen. Zur Vermeidung von Kontaminationen und Strahlenbelastung wird das Uran in Gehäuse aus Stahlblech oder Aluminium eingeschweißt.

Allerdings können diese Anwendungen nur einen kleinen Teil des anfallenden abgereicherten Urans nutzen. Etwa 95 % des bisher angefallenen abgereicherten Urans wird immer noch in Form von Uranhexafluorid (UF6) in großen, speziellen Stahltanks gelagert, meist (aber nicht ausschließlich) in unmittelbarer Nähe der Anreicherungsanlagen, in denen es ursprünglich anfiel. Diese Art der Zwischenlagerung ist offiziell von der IAEA genehmigt und kann solange fortgesetzt werden, bis das abgereicherte Uran einer Verwendung zugeführt wird.

Siehe auch: Uran-Anreicherung

 
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