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Artur Imhausen



Artur Imhausen (* 8. Januar 1885 in Gelsenkirchen; † 19. Juli 1951 in Witten) war ein deutscher Chemiker, Unternehmer und Erfinder.

Als Sohn eines Feldwebels besuchte er das Gymnasium bis zur Obersekunda. Das Abitur erlangte er als Externer. Am Ersten Weltkrieg nahm er wie seine Brüder teil, wobei er das Kriegsverdienstkreuz erhielt. Sein Bruder Hugo fiel bei einer Patrouille im Februar 1915, sein Bruder Gustav fiel in der Skagerrakschlacht auf dem Zerstörer V 29 und sein Bruder Fritz bei der Fliegerabteilung A 285 fiel am 17. Mai 1918.

Danach studierte er zehn Semester im Fachbereich der Chemie. Als Experte der Lebensmittelchemie betätigte er sich in verschiedenen Ämtern und Fabriken. Als Teilhaber der Firma Märkische Seifenindustrie in Witten konnte er bedeutende Erfindungen erzielen, die den Bereich der Fettsäuren und der synthetischen Speisefette betrafen. Dabei war Kohle die stoffliche Ausgangsbasis.

Weiterhin war er Mitinhaber der Fabrik Imhausen & Co. und Mitglied in der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Bochum. In der Kolloid-Chemischen Gesellschaft wurde er in den Vorstand gewählt. Verheiratet war er mit Auguste Hülsmann.

Als 1937 die Deutschen Fettsäure-Werke in Betrieb genommen wurden, wandte sich Wilhelm Keppler an Hermann Göring in einem Schreiben vom 18. Juni 1937, wann dieser an der Einweihung der Werke teilnehmen wollte. Darin wies Keppler darauf hin, dass Imhausen nichtarischer Abstammung sei. Keppler erwähnte, dass er das gemeldet habe und der Führer sagte, wenn der Mann die Sache wirklich erfunden hat, dann machen wir ihn zum Arier.

Göring wandte sich darauf hin am 23. Juli 1937 schriftlich an den Leiter der Reichskanzlei, Philipp Bouhler, worin er mitteilte, dass Adolf Hitler entschieden habe, dass Imhausen als Arier anerkannt werden sollte. Göring schrieb am gleichen Tag einen Brief an Artur Imhausen, Witten/Ruhr, Ruhrstr. 70, dass er als Vollarier anerkannt werde. Für Görings Büro blieb allerdings noch die Frage offen, ob nur Imhausen oder auch seine ganze Familie als Arier anerkannt werden würde, wie es aus einer Mitteilung an Wilhelm Keppler vom 3. August 1937 hieß.

Mit der Entscheidung von Hitler am 3. November 1937 wurde auch die ganze Familie Imhausen von den Verfolgungen der Nürnberger Gesetze befreit. Im Jahre 1945 setzten ihn die Besatzungsmächte als Präsidenten der IHK Bochum ein, doch 1947 musste er diese Position wegen einer Erkrankung aufgeben.

Schriften

  • Kohle als Rohstoffbasis für die Seifenindustrie, Vortrag gehalten anlässlich der Tagung des Verbandes der Seifenfabrikanten, Königsberg in Preußen, 30. August 1937, in: Fette und Seifen, 1937

Referenzen

  • Aus Görings Schreibtisch, Berlin 1990
  • John M. Steiner, Jobst Freiherr von Cornberg, Willkür in der Willkür - Befreiungen von den antisemistischen Nürnberger Gesetzen, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 46. Jahrgang, 2. Heft, 1998
  • Georg Wenzel, Deutscher Wirtschaftsführer, Berlin 1929
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Artur_Imhausen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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