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Brackwasser



Unter Brackwasser versteht man Fluss- oder Meerwasser mit einem Salzgehalt von 0,1 % bis 1 % (1 ‰ bis 10 ‰). Im angelsächsischen Raum wird ein Salzgehalt (Salinität) zwischen 0,05 % und 1,8 %, teilweise auch 3 % angesetzt. Wasser mit geringerem Salzgehalt heißt Süßwasser, Wasser mit höherem Salzgehalt Salzwasser. Das Wort Brackwasser leitet sich vom plattdeutschen Wort Brack ab, das einen durch Deichbruch entstandenen See bezeichnet.

Ökologie

  Im Bereich von Flussmündungen im Meer entsteht durch die Durchmischung des süßen Flusswassers mit dem salzigen Meerwasser die so genannte Brackwasserzone. Diese zeichnet sich durch einen permanent wechselnden Salzgehalt aus und stellt somit an die dort lebenden Organismen stark erhöhte Anforderungen an die Regulation ihres Wasser- und Salzhaushaltes. Hier treffen sich – je nach Salzgehalt – süßwassertolerante Arten aus dem Meer und salzwassertolerante Arten aus dem Süßwasser. Einige Tier- und Pflanzenarten haben die Fähigkeit entwickelt, unter den Brackwasserbedingungen zu überleben, wie beispielsweise

  • Fische: Flunder, Hecht, Zander, Stint
  • Krebse: Chinesische Wollhandkrabbe, Schlickkrebs (Corophium volutator), Seepocke (Balanus improvisus), Garnelen (Palaemon longirostris und Palaemonetes varians), Meeresassel (Jaera albifrons)
  • Schildkröten: Diamantschildkröte
  • Weichtiere: Miesmuschel (Mytilus edulis)
  • Polychaeten: Meeresringelwurm (Nereis diversicolor)
  • Oligochaeten: Nais elinguis
  • Blütenpflanzen: Gewöhnliche Strandsimse (Bolboschoenus maritimus)
  • Schwimmkäfer (Dytiscidae): Großer Uferfeuchtkäfer

Die Brackwasserzonen werden im Allgemeinen von nur wenigen hoch spezialisierten Arten, dafür aber in einer hohen Populationsdichte besiedelt. In diesem Ökosystem herrscht also eine hohe Individuendichte bei einer relativen Artenarmut.

Vorkommen

Typische Brackwasserzonen findet man

  • im Ostteil der Ostsee, insbesondere im Finnischen Meerbusen und dem Bottnischen Meerbusen.
  • besonders ausgeprägt in den Mündungsbereichen der Tidenflüsse wie Elbe, Weser, Ems, Stör, Eider, Rhein, Severn, Seine oder Themse; hier kann sich die Brackwasserzone über eine Länge von mehr als 50 km erstrecken.
  • in den untersten Mündungsbereichen von Tieflandflüssen wie Oder und Weichsel, die in die kaum von der Tide beeinflusste Ostsee münden.

Auch in den Tropen bilden sich Brackwasserzonen im Einflussbereich von Ästuaren; sie sind oft durch ausgedehnte Mangrovensümpfe gekennzeichnet.

Im Binnenland kann es durch Auslaugung von Salzlagerstätten zur Bildung von Brackwasser kommen. Dies kann sowohl natürlich erfolgen wie durch den Menschen (Bergbauabwässer von Salzbergwerken). Auf diese Weise wurden die Werra und Weser in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts im Ober- und Mittellauf zeitweise zu Brackwasserflüssen.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Brackwasser aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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