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Disopyramid



Disopyramid
Allgemeines
Name Disopyramid
Handelsname Rytmodul®, Diso-Duriles®
Summenformel C21-H29-N3-O
Gruppe Klasse I A - Antiarrhythmikum
Kurzbeschreibung Natriumkanalblocker
CAS-Nummer 003737095
Absorption 80 - 90 %
Halbwertszeit 8 - 9 Stunden
Bioverfügbarkeit > 80 %
Plasmaeiweißbindung ~ 30 - 40 %
Plazentagängig ja
übliche Dosierung 4 x 100 bis 200 mg / Tag
Dosisbereich 400 bis 1200 mg / Tag
Elimination renal

Disopyramid[1] ist ein Medikament gegen ventrikuläre Herzrhythmusstörungen aus der Gruppe der Antiarrhythmika I A [2] nach Vaughan-Williams, und weist ähnliche pharmakologische Eigenschaften auf wie Chinidin und Procainamid. Es wird klinisch nur in oraler Form angewandt, und ist auch in retardierter Darreichungsform erhältlich. Disopyramid wird überwiegend über die Nieren ausgeschieden.

Inhaltsverzeichnis

Elektrophysiologische Wirkungen

Disopyramid hemmt vornehmlich die Natriumkanäle an der Zellmembran rhythmusgenerierender Zellen im Herzmuskel und verlängert so das Aktionspotential. Es hat starke anti-parasympathische, also Atropin-artige anticholinerge-vagolytische Effekte, und wirkt nicht auf die Alfa- oder Beta-Rezeptoren des sympathischen Nervensystems. Die Refraktärzeiten von Vorhöfen und Herzkammern werden durch das Medikament verkürzt.

Hämodynamische Wirkungen

Disopyramid vermindert spürbar die Leistung der linken Herzkammer und wirkt auf die arteriellen Blutgefäße erweiternd. Hierdurch kann der Blutdruck absinken. Von Patienten mit verminderter Pumpfunktion des Herzens wird es schlecht vertragen und sollte abgesetzt werden.

Indikationen

Bei einem Teil der Patienten vermag Disopyramid ventrikuläre Extrasystolen (VES) und ventrikuläre Tachykardien (VT) zu verhindern. Eine Kombination mit anderen Antiarrhythmika wie Mexiletin kann wirksam sein, wenn ein Medikament alleine nicht ausreicht.

Disopyramid kann das Wiederauftreten von Vorhofflimmern nach Kardioversion verhindern und Vorhofflattern beenden. Es ist wichtig, vor seinem Einsatz die Kammerfrequenz zu kontrollieren, um eine 1:1-Überleitung zu verhindern.

Das Medikament wurde eingesetzt, um neurogene Synkopen zu verhindern, und aufgrund seiner negativ inotropen Eigenschaften auch bei der hypertrophen Kardiomyopathie mit dynamischer Obstruktion.

Unerwünschte Wirkungen

Drei Gruppen von Nebenwirkungen fallen auf:

  • parasympatholytisch
    • Harnverhalt
    • Obstipation
    • Akkomodationsstörungen
    • Engwinkelglaukom
    • Mundtrockenheit
  • Verminderung der Auswurfleistung der linken Herzkammer, besonders bei vorbestehender Herzinsuffizienz.
  • QT-Zeit-Verlängerung und Kammertachykardien vom Torsade-de-pointes-Typ

Gegenanzeigen und Wechselwirkungen

Nicht eingesetzt werden sollte die Substanz bei dekompensierter Herzinsuffizienz, Bradykardie und Intoxikation mit Digitalisglykosiden. Wie bei den Klasse-IC-Antiarrhythmika könnte nach der CAST-Studie bei dem gleichzeitigem Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit eine Übersterblichkeit bestehen, so dass bei entsprechenem Verdacht vor dem Einsatz von Disopyramid eine Herzkatheteruntersuchung erforderlich sein könnte. Erythromycin verlängert die Halbwertszeit und erhöht somit die Wirkung der Substanz, ebenso trizyklische Antidepressiva und Neuroleptika.

Literatur

Quellen

  1. Miller JM, Zipes DP: Therapy for Cardiac Arrhythmias, in: Zipes DP, Libby P, Bonow RO, Braunwald E (eds.): Braunwald´s Heart Disease, A Textbook of Cardiovascular Medicine. Elsevier Saunders, Philadelphia 2005. p. 722 ISBN 0-8089-2305-6
  2. Mutschler E., Schäfer-Korting M: Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. 7.A. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1996, Seite 461-2 ISBN 3-8047-1377-7
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Disopyramid aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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