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Fetuin



Fetuine sind Blutproteine, die in der Leber gebildet und ins Blut sezerniert werden. Sie gehören zur großen Gruppe der Bindeproteine im Blut, die Transport und Verfügbarkeit von Substanzen verschiedenster Art im Blutkreislauf bewerkstelligen. Bekanntester Vertreter dieser Transportproteine ist das Serum-Albumin, das mengenmäßig häufigste Protein im Blutserum erwachsener Tiere. Fetuin kommt dagegen in fötalem Blut in besonders großen Mengen vor. Daher stammt auch der Name Fetuin (lat. fetus). In fötalem Rinderserum ist beispielsweise mehr Fetuin als Albumin enthalten, im Serum erwachsener Tiere dagegen viel mehr Albumin als Fetuin.

Fetuine sind Mitglieder einer Familie von Proteinen, die in der Evolution durch Genverdopplung und Austausch von Gensegmenten aus dem kleineren Protein »Cystatin« hervorgingen. Fetuine gehören damit zur sogenannten Cystatin-Superfamilie von Proteinen, zu denen auch das Histidin-reiche Glykoprotein (HRG) und die Kininogene (KNG) gehören.

Humanes α2-HS-Glykoprotein (genetisches Symbol AHSG) ist synonym bekannt als α2-HS, A2HS, AHS, HSGA und Fetuin-A. Fetuin-A ist in einer Kopie im Genom vorhanden. Kürzlich wurde im Mensch-, Ratten- und Mausgenom das eng verwandte Fetuin-B entdeckt. Wie Fetuin-A wird Fetuin-B überwiegend von der Leber gebildet, aber auch von einer Reihe weiterer sekretorischer Organe. Fetuine gibt es in allen bisher untersuchten Wirbeltier-Genomen einschließlich Fischen und Reptilien.

Die Funktion von Fetuin-A im Körper wurde durch Gen-knockout in Mäusen aufgeklärt. Die Verfütterung einer mineralreichen Diät rief in diesen Mäusen Kalzifizierung von Lunge, Herz und Nieren hervor. Drastische Ausmaße erreichte die Kalzifizierung, als der Fetuin-A knockout in Mäuse dem genetischen Hintergrund DBA/2 eingekreuzt wurde. Dieser Mausstamm neigt von Natur aus dazu, verletztes Gewebe zu »verkalken«. Der Fetuin-A-Mangel verstärkte die Verkalkungsneigung ganz dramatisch und zwar völlig ohne mineralreiche Diät. Daher wird Fetuin-A als ein potenter Hemmstoff gegen Verkalkung im Blut angesehen. Diese Art der »Verkalkung« ist extrem selten. Am ehesten lässt sie sich mit einem Krankheitsbild vergleichen, das »Kalziphylaxie« heißt. Sie hat mit der landläufig bekannten Arterienverkalkung, der »Arteriosklerose« nur indirekt zu tun.

 

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Fetuin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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